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Keine Besserung unter Medikamenten

Verfasst: Mo Feb 24, 2020 11:42 am
von Nelchen
Guten Tag,
bei meiner Chihuahuahündin(Alter zwischen 10-12)wurde in einer Tierklinik (Kardiologie) beim Herzultraschall eine Herzklappeninsuffizienz :Mitralklappe:mgr Trikuspidalklappe:ggr Aortenklappe :obb Pulamonalklappe :obb
Beurteilung : mgr MI mit LA und LV Dilatation
Therapie: 2xtgl 3/4 Tbl Vetmedin 1,25 mg, 3xtgl 3/4 Tbl Dimazon 10 mg für 2 Tage danach 2x tgl(soll ich jetzt wieder auf 3x tgl erhöhen laut TA),
1x tgl 1/4 Tbl.Caradalis
Leider hat sich der Husten nicht verbessert und sie hustet nach wie vor. Nach dem trinken immer, als würde sie sich verschluckt haben!Aber auch morgens oder tagsüber immer wieder. Ansonsten hab ich ein Antibiogramm machen lassen, was ohne großartigen Befund war. Ausserdem wurde sie auf Lungenwürmer untersucht, was auch negativ war.
Die Lunge wurde noch nicht geröntgt, nur Herzultraschall.
Eigentlich sollte ich im Mai zur Kontrolle kommen, da es aber nicht besser wird mit dem Husten, möchte ich nicht mehr warten und habe nun nächste Woche Freitag wieder einen Termin beim gleichen Arzt in der Klinik. Bis dahin soll ich das Dimazon 3 statt 2 mal tgl geben.(laut Tierklinik)
Gibt es Fälle, wo trotz Medikamenten der Husten weiter bleibt? Kann ich unterstützend noch was machen?
Vor einem halben Jahr wurden bei ihr die Zähne saniert, da hatte sie noch keinerlei Herzgeräusche.
Ist es sinnvoll eine Röntgenaufnahme der Lunge zu machen und was wäre noch sinnvoll zu tun?
Für eine Antwort bedanke ich mich im voraus
Liebe Grüße
Christiane

Re: Keine Besserung unter Medikamenten

Verfasst: Mi Feb 26, 2020 8:51 am
von j.friederich
Guten Tag,

es tut mir sehr leid, von der Diagnose Ihrer Hündin zu hören.
Bei einer Mitralklappenendokardiose handelt es sich um eine Erkrankung, die vorallem bei Hunden kleiner Rassen im Alter auftritt. Hierbei kommt es zu einer Verdickung der Klappe zwischen linker Kammer und linkem Vorhof und als Folge dessen zu einer Herzvergrößerung. Im weit voran geschrittenen Stadium kann das Herz die Volumenüberladung nicht mehr kompensieren und es kommt zu einem Rückstau in die Lunge mit der Ausbildung eines Lungenödems ("Wasser auf der Lunge") und die Tiere zeigen Symptome wie Husten, schnelle Atmung oder Atemnot. Dieses wird durch eine Entwässerungstherapie (wie im Falle Ihrer Hündin mit Dimazon) behandelt.
Um eine adäquate Entwässerungstherapie zu evaluieren, sollte täglich die Ruhe-Atemfrequenz gezählt werden. Diese sollte, wenn Ihre Hündin schläft, unter 30 Atemzüge/Minute betragen.

Es gibt zwei Möglichkeiten, warum Hunde bei einer Herzerkrankung Husten:
- Es besteht ein akutes Lungenödem, welches "abgehustet" werden muss. Sollte die Ruhe-Atemfrequenz jedoch unter 30 Atemzüge/Minute betragen, ist dieses eher unwahrscheinlich.
- Aufgrund des vergrößerten Herzens kommt es zu einer Kompression der Bronchien und damit Verursachung eines Hustenreizes. Im Falle dessen wird der Einsatz von Bronchien-erweiternden Medikamenten (z.B. Theophyllin) empfohlen.

In beiden Fällen wäre ein Röntgenbild des Brustkorbes sehr hilfreich. Da ich die Befunde Ihrer Hündin jedoch nicht erhoben habe, kann ich leider auch keine Aussage über die adäquate Therapie treffen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Hündin weiterhin alles Gute!

Re: Keine Besserung unter Medikamenten

Verfasst: Mi Feb 26, 2020 9:36 am
von Nelchen
Guten Tag Frau Friederich,
Vielen Dank für ihre Einschätzung und Erklärung. Das hilft mir etwas weiter.
Ich werde beim nächsten Termin die Lunge röntgen lassen und die Therapie mit Theophyllin ansprechen.
Wie hoch ist die Lebenserwartung unter Medikation in etwa? Und muss ich Angst haben, dass mein Hund erstickt? Das möchte ich ihr auf jeden Fall ersparen.
Sollte ich sie mit zu moderaten Spaziergängen nehmen oder eher schonen und Zuhause lassen? Kann ich eventuell homöopatisch noch was tun? Z.B. Weissdorn oder entwässernde Mittel wie z.B. Laurocerasus mit ev. Scilla ?
Danke für Ihre Mühe
Liebe Grüße
Christiane

Re: Keine Besserung unter Medikamenten

Verfasst: Mi Feb 26, 2020 9:49 am
von Nelchen
Nachtrag
Und wäre eine Einnahme von Taurin und Carnitin hier auch ev. sinnvoll?
Vielen Dank

Re: Keine Besserung unter Medikamenten

Verfasst: Fr Feb 28, 2020 9:03 am
von j.friederich
Guten Tag,

Solange die Ruhe-Atemfrequenz im Schlaf weiterhin unter 30 Atemzüge/Minute beträgt, ist die Entwässerungstherapie gut eingestellt. Sollte ein leichter Anstieg festgestellt werden (permanent 40/min) kann die Entwässerungstherapie angepasst werden und ein "Ersticken" abgefangen werden. Sollte die Ruhe-Atemfrequenz jedoch weiter ansteigen (bis 80/min) und keine Anpassung der Therapie unternommen werden, ist immer aller schlimmsten Fall ein "Ersticken" möglich. Daher ist das Zählen der Ruhe-Atemfrequenz für ein gutes Monitoring und die richtige Therapieeinstellung entscheidend.
Taurin ist wichtig für die Bereitstellung von Calcium für den Herzmuskel, Carnitin leistet einen wichtigen Beitrag für die Energiegewinnung des Herzmuskels durch Fettverbrennung. Beide sind essentiell bei einer systolischen Dysfunktion (reduzierte Pumpleistung des Herzens). Bei einer Mitralklappenendokardiose ist die Pumpkraft in den meisten Fällen sogar gesteigert und der Einsatz von Taurin oder Carnitin nicht nötig. Dies sollten Sie jedoch mit dem behandelnen Kardiologen genauer besprechen.
Es gibt aktuell keine Studien, die den Einsatz von Homöopathika bei der Mitralklappenendokardiose beschreiben und der Einsatz ist wiederum dem behandelnden Tierarzt überlassen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Hündin weiterhin alles Gute!

Re: Keine Besserung unter Medikamenten

Verfasst: Di Mär 03, 2020 12:35 pm
von Nelchen
Vielen Dank für Ihre Antwort

Re: Keine Besserung unter Medikamenten

Verfasst: So Apr 19, 2020 4:03 pm
von Nelchen
Guten Tag,
leider scheinen die Wassertabletten ,die meine Nele bekommt , (3kg wiegt sie : 3x tgl 3/4 Tbl Furotab 10 mg)nichts zu bringen. Sie hustet nach wie vor und ich habe den Eindruck, dass es eher schlechter geworden ist.
Nach nochmaligem Herzultraschall in der Tierklinik wurde nach nur 4 Wochen schon wieder eine weitere Verschlechterung , trotz Medikation,festgestellt.
Nun hatte meine Hündin (vor 2 Wochen beginnend) Blut aus dem rechten Ohr laufen und schwere Schmerzen. Beim Tierarzt wurde alle 2 Tage ein Antibiotikum gespritzt. Im Ohr stand Flüssigkeit . Nach 4 mal spritzen war es erst besser, fing dann aber wieder an. Vergangenen Dienstag habe ich dann einen Abstrich machen lassen(Ergebnis steht noch aus) und sie wurde mit Mitex(2 xtgl) behandelt . Am Freitagabend hatte sie wieder schwere Schmerzen beim anfassen und es lief erneut Blut aus dem Ohr.
Nun habe ich im Beipackzettel Furotab gelesen, dass das von den Tabletten kommen kann.
Der Tierarzt hat jetzt erneut angefangen mit Antibiotikumspritzen.
Ich habe kein gutes Gefühl, da sie jede Nacht schwer hustet und jetzt auch noch Nebenwirkungen von den Tabletten hat.
Die Dosis scheint mir auch sehr hoch, da es ihr ja offensichtlich sowieso gar nicht hilft, sondern eher schadet. Meine Tierärtzin sagt nur, dass sich das Herz nicht gut anhört.
Gibt es zu den Tabletten eine Alternative ? Ein Mittel aus der Humanmedizin habe ich bereits ausprobiert auf anraten meiner Tierklinik , aber da wurde der Husten noch schlimmer.(HCT Dexcel 12,5 mg)
Ich bin ziemlich verunsichert und verzweifelt und möchte nicht, dass mein Hund nur noch mit Schmerzen und Spritzen weiterlebt.
Gibt es eine Alternative?
Für Ihre ehrliche Meinung bedanke ich mich im Voraus

Re: Keine Besserung unter Medikamenten

Verfasst: Di Apr 21, 2020 6:40 am
von J.Eberhard
Hallo,

es tut uns sehr Leid, dass bisher keine wirkliche Besserung eingetreten ist.
Blutungen sind äußerst unwahrscheinliche Nebenwirkungen von Furosemid. Dementsprechend sollte eine eventuell vorhandene Blutungsneigung weiter abgeklärt werden (z.B. indem man die Blutgerinnung testet) und nach deren Ursachen gesucht werden, bevor man dies als Nebenwirkung des Medikaments interpretiert. Bei lokalen Problemen der Ohren ist eine Untersuchung eines Abstriches auf Bakterien, Pilze und Milben sinnvoll.

Husten kann verschiedene Ursachen haben und muss nicht ausschließlich durch eine Herzerkrankung begründet sein. Falls die Ruheatemfrequenz Ihres Hundes im Schlaf bei weniger als 30 Atemzügen pro Minute liegt, ist es möglich, dass der Husten nicht durch ein beginnendes Lungenödem kommt, sondern eine andere Ursache hat. Eine weitere Abklärung kann hierbei sinnvoll sein, ist manchmal jedoch bei Hunden mit eingeschränkter Narkosefähigkeit schwierig.
Symptomatisch kann bei trockenem Husten der Einsatz von Theophyllin (Bronchienerweiterung) oder Paracodein (Hustenblocker) versucht werden. Vorher sollte allerdings eine infektiöse Ursache (wie z.B. eine Lungenentzündung) ausgeschlossen werden. Gerade kleine Rassen wie Chihuahuas leiden häufig an einer Schwäche der Atemwege (Tracheral-/Bronchialkollaps) und zeigen eine deutliche Verbesserung des Hustens.
Sollte sich der Husten durch den Einsatz anderer Medikamente bessern, so kann die Furosemid-Dosierung (unter täglicher Kontrolle der Ruhe-Atemfrequenz) möglicherweise vorsichtig reduziert werden.

Bitte besprechen Sie alle therapeutischen Änderungen mit Ihrem behandelnden Tierarzt, da dieser Ihr Tier am besten kennt und Sie dementsprechend über Änderungen der Therapie am besten beraten kann.

Wir wünschen Ihnen alles Gute!

Re: Keine Besserung unter Medikamenten

Verfasst: Di Apr 21, 2020 8:04 am
von Nelchen
Guten Tag,

vielen Dank für Ihre Einschätzung.

Der Ohrabstrich war ohne Befund . Eine Gerinnungsstörung wäre doch vorher sicher schon aufgefallen bei z.B. Op der Zähne im letzten Jahr?
Die Ruheatemsequenz hat sich auch leider verschlechtert und liegt teils bei 60/Min.

Wie sehen Sie die Behandlung des Ohr´s mit Antibiose? Ist das sinnvoll?

MfG

Re: Keine Besserung unter Medikamenten

Verfasst: Mi Apr 22, 2020 1:17 pm
von J.Eberhard
Hallo,

Gerinnungsstörungen können sich auch kurzfristig entwickeln. Hinweise auf ein Problem können spontane Blutungen aus Maul/Nase/Anus/Ohren sein. Es können auch (punktförmige) Einblutungen in der Mauschleimhaut, am Bauch oder an den Ohren auffallen. Wird ein Tier durch einen Tierarzt klinisch untersucht, dann würden diese Symptome auffallen und gegebenfalls weitere Untersuchungen eingeleitet.
Bei hochgradigen Ohrentzündungen kann sich der Patient aufgrund von Juckreiz schlicht auch das Ohr blutig kratzen. Ob eine antibiotische Behandlung einer Otitis nötig ist, hängt von den Ergebnissen des Ohrabstrichs ab und kann nicht pauschal beantwortet werden.

Falls die Ruheatemfrequenz wiederholt bei über 30 Atemzügen pro Minute liegt, sollte der Hund zeitnah einem Tierarzt vorgestellt werden.

Wir wünschen Ihnen alles Gute!