Boxer mit mittelgradiger Pulonalstenose

[sarahintrier]

Hallo

Unser Boxer (12/12 geboren), hatte im April diesen Jahres den ersten US vom Herzen (aufgrund eines Herzgeraeusches). Damals hatte er eine geringgradige PS mit 3,1 s Flussgeschwindigkeit.
Heute war die Kontrolle. Nun ist aus der leichten PS eine mittelgradige geworden mit einer Flussgeschwindigkeit von 4,0 s.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, das es sich zu einer hochgradigen PS entwickelt? Er ist ja erst 10 Monate alt :'(

[livi.wolf]

Hallo,
da Ihr Hund sich noch im Wachstum befindet, ist es auf jeden Fall möglich, dass sich die Pulmonalstenose im Schweregrad mit der Zeit verschlechtern kann. Dieser weitere Verlauf ist schwer vorhersagbar.
Sie sollten das weitere Vorgehen ausführlich mit Ihrem Kardiologen besprechen und regelmäßige Kontrollen durchführen lassen. Grundsätzlich besteht bei einer hochgradigen Pulmonalstenose die Empfehlung, wenn keine zusätzlichen Anomalien (z.B. der Koronargefäße) oder andere, komplizierende Umstände vorliegen, nach Möglichkeit den Druckgradienten operativ mittels Kathetereingriff zu senken.
Bei einem mittelgradigen Stadium kann auch eine OP je nach Fall induziert sein, wenn zum Beispiel eine starke Hypertrophie der rechten Herzkammer vorliegt oder der Hund Symptome zeigt (z.B. Umfallen, Leistungsschwäche) oder der Hund noch zusätzliche Herzdefekte aufweist, die den Zustand prognostisch verschlechtern (z.B. eine Trikuspidalklappendysplasie).
Medikamentell kann man die Belastung des Herzens und die Arrhythmieneigung mittels Beta-Blocker auch senken, dies muss jedoch von Fall zu Fall evaluiert werden. Manche Fälle sind so hochgradig, dass sie nach einer Operation trotzdem noch eine lebenslange Medikamentengabe benötigen.
Steht eine Operation zur Wahl, rät man allgemein dazu, dies so früh wie möglich durchführen zu lassen.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund alles Gute.
Liebe Grüße,
O.Wolf

[sarahintrier]

Vielen Dank fuer Ihre Antwort.

Ihm geht's soweit gut. Hoffe es wird so bleiben. Im Januar erfolgt dann nochmal ein Ultraschall.
Wie sehen denn die Ueberlebenschancen aus bei einer Mittel-bzw. hochgradigen Pulmonalstenose. ?
Sein Herz ist nicht vergrößert. Sonst auch alles ok, also keine weiteren Erkrankungen am Herzen.

MfG

[p.holler]

Hallo,

Falls sich eine hochgradige valvuläre Pulmonalstenose im Zuge des weiteren Wachstums entwickeln sollte, dann kann man durch einen erfolgreichen interventionellen Eingriff (Ballonvalvuloplastie der Pulmonalklappe) die Überlebenszeit deutlich erhöhen und damit das Risiko für einen kardinalen Tod senken.
Neueste Studien haben gezeigt, dass mehr als die Hälfte der Tiere mit einem hochgradigen Befund ohne Eingriff in den ersten Lebensjahren versterben.

Bei einer mittelgradigen valvulären Pulmonalstenose hängt dies von den genauen kardiologischen Befunden ab, wie dies auch von meiner Kollegin beschrieben wurde. Abhängig vom genauen Verlauf der Erkrankung & Befunden besteht die Möglichkeit für eine weitestgehend normale Lebenserwartung.

Weiterführende Information finden Sie unter folgendem Link http://www.tierkardiologie.lmu.de/besit ... enose.html

Eine genaue Einschätzung der Erkrankung kann nur durch den behandelnden Kardiologen erfolgen, dieser kennt die Gesamtheit der Befunde und kann Sie hier über das optimale weitere Vorgehen bestens beraten.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler

[sarahintrier]

Danke fuer die Antwort.
Man macht sich ja so viele Sorgen
Da wir in München wohnen würden wir den Eingriff b. Bedarf natürlich auch bei Ihnen durchführen lassen.
Wie lange ist denn die Wartezeit auf einen Termin und wieviele solcher Ops werden in Ihrem Hause ca. durchgeführt?

[p.holler]

Guten Abend,

selbstverständlich macht man sich große Sorgen, wenn man mit einer solchen Diagnose konfrontiert ist - doch mit optimaler Planung, entsprechenden Erfahrungswerten und enger Zusammenarbeit können die Risiken auf ein Minimum gesenkt werden. 

Wir führen den erwähnten Eingriff regelmäßig bei uns im Hause durch - zumeist mehrfach wöchentlich. Bezüglich der Wartezeit empfiehlt sich eine frühestmögliche Terminvereinbarung, da wir auf ein speziell ausgebildetes Veterinär-Anästhesistenteam zurückgreifen um das Narkoserisiko soweit als möglich senken zu können.
Falls Ihr 4Beiner Symptome entwickeln sollte, die ein sofortiges Eingreifen erfordern, ist selbstverständlich auch eine Notfallversorgung möglich.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler

[sarahintrier]

Hallo.

Eine Frage hätte ich noch:

Kann man zur Vorbeugung nicht schon irgendwelche Herztabletten geben? Oder ist das solange der Hund noch im Wachstum ist unnötig.

Ich frage mich halt ob man nicht jetzt schon mit Tabletten die pulmonalstenose damit bremsen kann??!

[alexandraseuss]

Hallo!

Je nach Ausprägung des Befundes, Vergrößerung/Veränderung der rechten Herzkammer und/oder bestehenden Arrhythmien können z. B. beta-Blocker eingesetzt werden, um das Herz zu entlasten und einer Arrhythmieneigung entgegenzuwirken. Ob dies jedoch im Einzelfall sinnvoll ist, bzw. eine Verbesserung verspricht, muss von Fall zu Fall individuell entschieden werden. Sie sollten sich mit dieser Frage daher am besten an den Kardiologen wenden, der die Untersuchung durchgeführt hat, da nur er alle Befunde kennt und somit unter Berücksichtigung des Gesamtbildes über den möglichen Einsatz von Medikamenten entscheiden kann.

Mit freundlichen Grüßen,

Alexandra Seuß

[sarahintrier]

Sooo.

Gestern war eine Ultraschallkontrolle. Der Wert ist gleich geblieben. Jetzt ist er 13 Monate alt, die letzte Kontrolle war vor 3 Monaten. Flussgeschwindigkeit zwischen 3,5 und 4,0.
er ist symptomfrei, pumpkraft des Herzen gut. Keine Veraenderungen am Herz.
Jetzt bin ich mal gespannt wie es weitergeht.
Die Wahrscheinlichkeit das es viel schlimmer wird ist doch nicht mehr so hoch oder. Aus dem gröbsten Wachstum ist er ja raus  ::)

[livi.wolf]

Hallo,
im ersten Lebensjahr erfolgt der größte Wachstumsschub, jedoch kann man nie eine individuelle Verschlechterung ausschließen. Es können auch mit zunehmenden Alter erworbene Herzerkrankungen auftreten, die eine bereits vorhanden Herzerkrankung negativ beeinflussen können. Demnach empfehlen wir in der Zukunft weiterhin regelmäßige Kontrollen bei Ihrem Tierkardiologen. Dieser kann dann mit Ihnen den weiteren Verlauf anhand der erhobenen Befunde ausführlich besprechen.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund alles Gute für die Zukunft!

Liebe Grüße,
O.Wolf