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Pulmonale Hypertension und Analfistel Hundeseniorin

Verfasst: Sa Okt 03, 2020 9:32 am
von Jadine
Hallo! Die Vorgeschichte ist etwas länger. Meine 13 Jahre alte Mischlingshündin (10kg) hatte in der Herauskultation nie auffälligkeiten und auch keine Symptome die auf eine Herzerkrankung schließen lassen. Im Juli diesen Jahres litt sie dann an einem Durchfall welcher ca 7Tage andauerte (Endoparasiten u. Giardien negativ). Danach entwickelte sie am After Analfisteln welche bis heute anhalten und mit Protopic Salbe behandelt werden. Ab August wurde sie dann zunehmend kurzatmiger, niemand wollte das so richtig ernst nehmen. Man sagte mir das wären die Schmerzen wegen dem After. Wegen bestender Mammatumor wurde ein Abomen Ultraschall gemacht, welcher unauffallig war. Beim Röntgen der Lunge waren keine Metastasen zu sehen nur etwas erweitere Lungengefäße. Wir fingen dann an Prednisolon zu geben (1mg/kg KGW 1xtägl). Davon wurden dann die Fisteln etwas besser, aber die Atmung nicht. 3Tage später war die Atmung so schlecht das ich Angst hatte sie würde in diesem Zustand die Nacht nicht überleben. In der Klinik war die Atmung aber immer etwas besser als in Ruhe zuhause. Trotzdem wurde auf mein drängen und den Hinweis das die Schleimhäute immer im wechsel weiß (fast schon Zyanotisch bläulich) und dann wieder rosig sind, ein Herzultraschall gemacht. Dabei stellte sich raus, das sie an einer Pulmonalen Hypertension, aufgrund eines Klappenfehlers, leidet. Da das Röntgenbild aber nicht nach einer Lungenfibrose aussieht, dachte man an Parasiten. "Leider" sind aber alle Untersuchungen hierzu negativ (D.immitis AG + Knott Test, Angisrogylus vas. AG, Lungenwürmer Lavenauswanderunsverfahren). Sie bekommt jetzt Sildenafil nach Dosierungsempfehlung der Klinik: 6,25mg für 10Kg 2xtägl.. Erst wurde es schnell besser, aber jetzt verstärken sich die Symptome in den letzten 3Tagen wieder zunehmend. Die Behandelnde Ärztin bekomme ich nicht ans Telefon. Ich wüsste gern ob die Dosierung richtig ist, und ob sie evtl. noch erhöht werden kann? Was kann ich noch an Diagnostik machen? Der Hund hatte zu beginn der Symptome eine ganz leichte Anämie und bekam aufgrund eines erhöhten Anaplasmen Titers ein paar Tage Doxycylin (Fieber hatte sie nie!) aber davon hatte sie starke Nebenwirkungen und es wurde wieder abgesetzt weil die Klinik eine Anaplamose für unwahrscheinlich hielt. Wegen eines erhöhten CRP (52,9 mg/l) bekam sie danach ca 10Tage (ab Sept.) Amoxi+Clavulan, die Erhöhung wurde aber auf die Fistel geschoben. Das Rote Blutbild hat sich erholt und war fast wieder im norm Bereich. Sie bekommt weiterhin Predni (nur noch 7.5mg pro 10kg KGW 1xtägl.) weil damit die Fistel endlich ein wenig abheilt. Ich weiß nicht mehr was ich noch tun kann und wo die Ursache liegt. Im August war in der Auskultation noch nichts zu hören, ebenso Anfang September. Mitte September hörte der Kardiologe dann ein leichtes Klappengeräusch. 3Tage später hörte die Tierärztin vom Anfang (ohne von der Aussage des Kardiologen zu wissen) dann plötzlich ein deutliches Herzgeräusch. Ist eine so schnelle Entwicklung möglich? Ich bitte um Tipps bzgl. Dosierung, Medikamenten und weiterer Behandlung/Untersuchung Empfehlungen. Ich weiß sie ist alt, aber sie schnauft (AF liegt meist bei 40-50) ganz schrecklich, das tut mir so leid! Seit 5Tagen bekommt sie jetzt kein Prednisolon mehr (wurde über ca5Tage ausgeschlichen). Seit ca 10Tagen bekommt sie wieder Doxycyclin (+Advocate) da wir uns trotz negativem Befund für die Slowkill Methode entschieden haben. Da auch die Leukozyten angestiegen sind. Jetzt habe ich das Gefühl das sie seitdem ansetzen des Prednis wieder zunehmen schmerzen hat. Kann ich ihr zu den ganzen Medikamenten (Sildenafil, Doxycyclin, Omeprazol) noch Metacam geben, oder gibt es da Wechselwirkungen? Oder sollte ich weiter Predni geben? Bitte entschuldigen sie den langen Text.
(Auslandaufenthalt: Sept 2019 Österreich + Slowenien (mit Advantix und Milbemax)

Re: Pulmonale Hypertension und Analfistel Hundeseniorin

Verfasst: Mi Okt 07, 2020 3:07 pm
von J.Eberhard
Hallo,

eine Pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck) kann durch eine Vielzahl an Krankheiten ausgelöst werden: Prinzipiell unterscheidet man erst einmal zwischen präkapillärer und postkapillärer PulHyp: Bei einer postkapillärern PulHyp ist es durch eine Linksherzerkrankung zu einem Rückstau von Blut in die Lunge gekommen, wodurch der Lungendruck erhöht ist. Diese Ursache könnte man in einem Herzultraschall finden. Von präkapillärer PulHyp spricht man, wenn es keinen Rückstau aufgrund einer Linksherzerkrankung gegeben hat: dann ist die Ursache primär in der Lunge zu suchen. Dabei gibt es zahlreiche Krankheiten, die mit einem erhöhten Lungendruck einhergehen können.
In Ihrem Fall wurden bereits parasitäre Ursachen (Dirofilaria immitis und Angiostrongylus) abgeklärt. Weitere diagnostische Möglichkeiten sind: 1. Abklärung von Thromben mittels TEG (Thrombelastogramm), D-Dimere, Gerinnung; 2. Computertomographie; 3. Bronchoskopie mit Lavage. In einigen Fällen ist eine intensive und langwierige diagnostische Aufarbeitung nötig, bis man die Ursachen des Lungenhochdrucks identifizieren kann.
Sollte eine Ursache gefunden werden, sollte diese wenn möglich behoben werden. Bis dahin – oder falls keine Ursache gefunden werden kann – kann Sildenafil (1-3 mg/kg 2 bis 3x täglich) zur Senkung des Lungendrucks genutzt werden. Die Gabe von Sildenafil sollte allerdings nicht die weitere Diagnostik ersetzen.
Zur Therapie der Analfisteln kann im Rahmen dieses Forums keine Beurteilung erfolgen. Falls Ihr Hund weiterhin Prednisolon erhält, sollte kein Metacam (oder ein anderes NSAID) gegeben werden, da dies zu erheblichen Nebenwirkungen (z.B. Magenblutungen) führen kann.

Wir hoffen Ihnen helfen zu können und wünschen Ihnen und Ihrem Hund alles Gute!