Unklare Herzarrhyhtmie beim Hund

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Moderator: j.schöbel

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vohleitner
Beiträge: 1
Registriert: Di Mai 31, 2016 5:09 am

Unklare Herzarrhyhtmie beim Hund

Beitrag von vohleitner »

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie nachstehenden Patienten kardiologisch bewerten könnten.
Mix, mk, 13J, 18kg, vor 3 Wochen wegen Husten antibiotisch behandelt. Jetzt Hustenrezidiv (morgens, abends, trocken). AB leicht reduziert. BCS 5/9. 39,1 Grad C., tracheal Husten auslösbar. Auskultatorische Herzarrhyhtmie, Tachykardie, Tachypnoe.
EKG s. Bild. Ich finde im ersten Streifen eigentlich nur 7 normale Komplexe (grüne Ellipse) mit zuzuordnenden P-R-T-Wellen. Alle anderen Komplexe sind abweichend mit kürzer, zweizipfliger R-Zacke ohne klare Zuordnung von P und T-Wellen. Der zweite Streifen ist mit 50mm/sec aufgenommen und zeigt das gleiche Bild. Mir gelingt keine EKG-Diagnose außer ev. supraventrikuläre Tachykardie, welches aber nicht die abweichenden R-Zacken erklärt. Das laterale Röntgenbild zeigt eigentlich eine normale Herzsillouette mit einem VHS von 10 und ev. einem perihillären alveölären Muster. Arterie und Vene im Bereich des kranialen Lungenlappens erscheinen erweitert und dann schnell konisch nach distal zulaufend. Aber in Relation zur 4.Rippe nicht gravierend erweitert. Ein Herzultraschall steht noch aus, ich erwarte aber eigentlich keine Hinweise auf eine Mitralklappeninsuffizienz, da auch kein Herzgeräusch hörbar ist und keine DCM, da ich im Röntgen kein Hinweis für eine Kardiomegalie habe.
Ich wäre Ihnen für Ihre Hilfe sehr dankbar!
Michael Vohleitner
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EKG
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gwess
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Re: Unklare Herzarrhyhtmie beim Hund

Beitrag von gwess »

Interessantes EKG! Wir denken bei dem EKG an eine AV-Dissotiation, denn wenn man die P-Wellen nachverfolgt, wandern sie in die QRS Komplexe hinein und heraus. Wenn sie übergeleitet sind, entstehen die größeren Komplexe, sind sie im QRS Komplex, werden die Komplexe breiter.
Wenn der Rhythmus langsamer wäre, würde sich das ganze evtl normalisieren und ist wahrscheinlich nur auf die Tachykardie zurückzuführen. Ich denke nicht, dass der Hund eine Therapie benötigt, ausser die Tachykardie war nicht stressbedingt und wäre über einen längeren Zeitraum vorhanden.
Prof. Dr. Gerhard Wess
Dipl ACVIM (Kardiologie)
Dipl. ECVIM-CA (Kardiologie)
Dipl. ECVIM-CA (Innere Medizin)
Leiter Abteilung für Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
LMU München
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