Mitralklappeninsuffizienz Chihuahua 8 Jahre

Hier bieten wir momentan Hilfe bei Ihren kardiologischen Fällen an

Moderator: j.schöbel

Antworten
Fidelio
Beiträge: 1
Registriert: So Jan 31, 2016 3:12 am

Mitralklappeninsuffizienz Chihuahua 8 Jahre

Beitrag von Fidelio »

Sehr geehrte Frau Dr. Hentzsch,
seit Nov. 2014 bekommt unser Chihuahua (kein Taschenhund!) wegen seiner hochgradigen Mitralklappeninsuffizienz Cardalis (1halbe Tabl.2,5/20mg pro Tag). Dennoch hat sich sein Zustand weiter verschlechtert. Bei der Kontrolle Anfang Dez.2015 war die Herzmorphologie des linken Ventrikels deutlich volumenlastiger geworden (Atrium 3cm absolut) der linke Ventrikel enddiastolische 2,65 cm.
In Folge wurde zunächst Cardisure, dann Vetmedin verordnet. Auf beide Medikamente reagierte unser Hund mit krampfartigen Hustenanfällen bis zu dreissig Minuten Dauer, asthmatischen Zuständen ( Atemnot, pfeifendes Einatmen), Durchfällen, Appetitlosigkeit und zuletzt einer Nacht mit siebenmaligem Erbrechen, und sehr flacher, stark beschleunigter Atmung. Wir dachten, er überlebt das nicht.
Furotab wurde parallel zu Cardisure und zwischendurch auch allein verabreicht. Die o.g. Nebenwirkungen waren dabei nicht zu beobachten. Sie setzten erst mit dem Vetmedin wieder ein, obwohl wir das Medikament zunächst in kleiner Dosierung eingeschlichen haben.
In Absprache mit unserer TA haben wir nach der nächtlichen Krise dann auf eine weitere Gabe von Furotab und Vetmedin verzichtet. Der Zustand des Hundes besserte sich innerhalb weniger Tage deutlich und blieb zwei Monate stabil, auch ganz ohne Herzhusten.
Jetzt baut der Hund jedoch zunehmend leistungsmäßig ab. In der Nacht wird er unruhig, ist ängstlich, macht Atemgeräusche und hatte zuletzt eine Art Krampf-Anfall, wobei er Urin abließ. Allerdings hustet er nicht.
Wir wissen keinen Rat mehr, da es angeblich keine anderen Wirkstoffe gibt, die ihm helfen könnten.
In Internet Foren habe ich eigentlich nur Gutes über Vetmedin in Erfahrung bringen können. Es scheint von nahezu allen Hunden gut vertragen zu werden.
Kann unser Hund dagegen allergisch sein? Oder haben wir in der Dosierung/Kombination etwas falsch gemacht? Der Hund wiegt ja nur 3 kg, kann man die Dosierung wirklich einfach so runterrechnen?
Ich hatte den Eindruck, daß das Vetmedin einfach zu hoch dosiert war und das Herz erst richtig zum Stolpern gebracht hat. Man konnte es aus einem Meter Abstand mit bloßen Ohren hören! Welche Dosis würden Sie empfehlen? Können wir es überhaupt noch einmal riskieren?
Wir würden unserem Hund gerne noch eine Chance geben, denn tagsüber hat er nach wie vor Lebensfreude und geht auch noch gerne Spazieren.
Besten Dank für Antwort
s.hertzsch
Beiträge: 192
Registriert: So Aug 02, 2015 10:47 am

Re: Mitralklappeninsuffizienz Chihuahua 8 Jahre

Beitrag von s.hertzsch »

Guten Abend,

Vetmedin mit dem Wirkstoff Pimobendan ist ein Medikament, welches sehr gut von unseren Patienten vertragen wird. Nebenwirkungen sind selten und betreffen zumeist den Magen-Darm-Trakt. Eine Dosisreduktion oder einen Wechsel von den Kapseln zu den Kautabletten führen häufig zu einem Verschwinden der aufgetretenen Symptome. Die von Ihnen beschriebene Symptomatik habe ich bis dato bei einer Therapie mit Vetmedin noch nicht beobachten können. Dies schließt jedoch nicht aus, dass es bei einzelnen Patienten zu solchen schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen kann.
Ein erneuter Therapiebeginn mit Vetmedin ist möglich, sollte jedoch nur nach Rücksprache mit Ihrem behandelnden Tierarzt erfolgen. Falls Sie sich mit Ihrem behandelnden Tierarzt für einen erneuten Therapiestart entscheiden, empfehle ich die Verwendung der Kautabletten in der niedrigsten Dosierung. Das entspräche bei Ihrem Chihuahua einer Dosierung von 0,625mg 2x täglich. Sollte es unter dieser niedrigen Dosierung erneut zu den von Ihnen beschriebenen Nebenwirkungen kommen, ist von einer weiteren Therapie mit Vetmedin abzusehen.

Inwieweit Ihr Chihuahua zusätzlich Entwässerungsmedikamente braucht, hängt davon ab, ob er sich bereits im Herzversagen befindet bzw. befunden hat. Dies kann ich jedoch ohne Ihren Hund selbst untersucht zu haben nicht beurteilen. Daher rate ich Ihnen bei Ihrem behandelnden Tierarzt diesbezüglich erneut vorstellig zu werden.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Hertzsch
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
Antworten