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Betablocker

Prof. Dr. Gerhard Wess

Dipl. ECVIM-CA (Innere Medizin), Dipl. ECVIM-CA (Kardiologie), Dipl ACVIM (Kardiologie)

Leiter der Abteilung für Tierkardiologie der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München

Was sind Betablocker?

Betablocker gehören zur Klasse 2 der Antiarrhythmika.

Wie wirken Betablocker?

Ihren Namen haben Betablocker von Bindungsstellen, den Beta-Adrenozeptoren, die sie hemmen. Hier gibt es zwei unterschiedliche Typen: Beta1-Adrenozeptoren steigern die Herzkraft und -frequenz und auch den Blutdruck. Beta2-Adrenozeptoren führen dazu, dass sich glatte Muskeln der Bronchien, der Gebärmutter sowie der Blutgefäße entspannen. Im Körper hemmen Betablocker die Wirkung des Stresshormons Adrenalin und des Botenstoffs Noradrenalin. Das führt zur Senkung der Herzfrequenz. Der Herzmuskel benötigt weniger Sauerstoff und wird entlastet. Beim Menschen werden Betablocker zur Blutdrucksenkung eingesetzt, bei Tieren ist der Effekt auf den Blutdruck gering. Allerdings macht die erregungshemmende Wirkung Betablockern zu wichtigen Arzneistoffen bei Herzrhythmusstörungen. Betablocker sind als Tabletten erhältlich, bestimmte auch zur intravenösen Verabreichung. Alle Betablocker sind verschreibungspflichtig. 

Wirkstoff: Atenolol, Handelsname z.B. Tenormin® 25, Tenormin® 50 und Tenormin® 100 Filmtabletten, sowie Tenormin® Injektionslösung

Wirkstoff Propanolol, Handelsname: Dociton® 10, Dociton® 40 und Dociton® 80 Filmtabletten, sowie Dociton ® 80 mg retard und Dociton ® 160 mg retard

Wirkstoff: Esmolol, Handesname: Breviblock. Brevibloc ist ein selektiver Blocker der adrenergen b1-Rezeptoren mit raschem Wirkungseintritt und kurzer Wirkungsdauer.

Wann werden Betablocker beim Tier eingesetzt?


Ventrikuläre und supraventrikuläre Arrhythmien, z.B. bei DCM

Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) mit SAM bei Katzen

Moderate-schwere Subaortenstenose Hund

Wirkungsmechanismus von Betablockern


Die körpereigenen Substanzen, die an die ß1-Rezeptoren anbinden, sind das Adrenalin und das Noradrenalin. Die Aktivierung der ß1-Rezeptoren am Herzen bewirkt eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Herzmuskulatur und eine Steigerung der Herzfrequenz. Betarezeptorenblocker binden an die ß1-Rezeptoren und hemmen diese. Dadurch kommt es zu einer herabgesetzten Leistungsfähigkeit der Herzmuskulatur und einer Senkung der Herzfrequenz, wodurch in Folge der Blutdruck gesenkt wird. Es werden teilweise jedoch auch ß2-Rezeptoren anderer Organe gehemmt, wodurch unerwünschte Effekte ausgelöst werden.

Atenolol ist ein ß1-selektiver Rezeptorenblocker, frei von membranstabilisierenden Eigenschaften und sympathomimetischen Eigenwirkungen. Die Selektivitaet nimmt mit steigender Dosis ab.

Die Wirkungen von Atenolol lassen sich ableiten von seinem spezifischen Antagonismus zu adrenergen ß-Rezeptoren: z.B. negativ inotrope, chronotrope und dromotrope Wirkung am Herzen, Hemmung der Reninfreisetzung, antihypertensive Wirkung, Bronchokonstriktion (jedoch geringer als bei nichtselektiven ß-Rezeptorenblockern). Aufgrund des geringen Verteilungskoeffizienten besitzt Atenolol keine membranstabilisierende Wirkung.

Wirkung auf das Erregungsleitungssystem: Atenolol erhoeht die AV-Überleitungszeit, die Refraktaerzeit des Vorhofes und des Atrioventrikularknotens.

 

Gegenanzeigen:

 

AV-Block 2. und 3. Grades, ein Sinusknotensyndrom und ein kardiogener Schock.

Bronchialerkrankungen, die mit einer Verkrampfung der Atemwegsmuskulatur einhergehen, also beispielsweise Asthma bronchiale sind auch als Gegenanzeige anzusehen.

Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung von Antiarrhythmika, z.B. den Kalziumkanalblockern Verapamil und Diltiazem (extreme Reduktion der Kontraktilität des Myokards möglich).

Dosierung:


Wirkstoff: Atenolol, Handelsname z.B. Tenormin® 25, Tenormin® 50 und Tenormin® 100 Filmtabletten, sowie Tenormin® Injektionslösung:

Dosierung Katze: 6,25-12,5 mg/Katze q12 Stunden

Dosierung Hund: 6,25-50 mg/Hund, je nach Größe des Hundes.

Wirkstoff Propanolol, Handelsname: Dociton® 10, Dociton® 40 und Dociton® 80 Filmtabletten, sowie Dociton ® 80 mg retard und Dociton ® 160 mg retard:

Vorhofflimmern Hund: 0,1-0,5 mg/kg alle 8 Stunden

Ventrikuläre oder supraventrikuläre Tachyarrhythmien: bis zu 2 mg/kg q8 Stunden

Wirkstoff: Esmolol, Handesname: Breviblock. Indikationen: akute supraventrikuläre Tachykardie

Dosierung: Initiale Ladungsdosis von 0,25-0,5 mg/kg IV als langsamer Bolus, dann Dauerinfustion mit 10-200 ug/kg/min

 

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