Dackel mit Mitralklappeninsuffizienz

Hier bieten wir momentan Hilfe bei Ihren kardiologischen Fällen an

Moderator: j.schöbel

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bawae
Posts: 2
Joined: Mon Aug 12, 2013 7:36 pm

Dackel mit Mitralklappeninsuffizienz

Post by bawae »

Hallo,
ich hoffe ihr könnt mir hier ein bißchen weiterhelfen.
Mein Rauhaardackel Willi bekam 2009 die Diagnose Mitralklappeninsuffizienz, festgestellt beim Haustierarzt wg Herzgeräusch, bestätigt beim Spezialisten durch Farbdoppler-Ultraschall. Anfangs zeigten sich noch keine Symptome und es wurden noch keine Medikamente verabreicht. Sein Herz wurde regelmäßig geschallt und 2011 entschied der Arzt es sei Zeit eine Behandlung mit Enalapril und Furosemid zu starten, da der linke Vorhof sich sehr vergrößert hatte. Mit dieser Medikation kam unser Hund sehr gut zurecht.
In der Nacht von letztem Freitag auf Samstag begann er plötzlich zu husten, es hörte sich sehr nach Herzhusten an aber erschien nicht allzu akut. Wir erhöhten daher die Dimazondosis auf das doppelte und planten einen Besuch beim Kardiologen am Montag. Jedoch verschlechterte sich sein Zustand so rapide daß er am Sonntag morgen kaum noch Luft bekam und sehr schwach war. Unser Haustierarzt war leider nicht erreichbar, so fuhren wir zu einer anderen Tierärztin am Ort. Während der ca fünfminütigen Fahrt wurde sein Zustand so schlecht daß ich ihn in die Praxis tragen mußte, und als ich ihn auf den Behandlungstisch legte floß rosa Flüssigkeit aus seinem Mund. Die Ärztin horchte ihn ab und bestätigte meine Befürchtung, daß ihm nicht mehr zu helfen sei. Sie hat ihn dann erlöst. Ich mache mir furchtbare Vorwürfe daß ich nicht schon am Samstag mit ihm in die Klinik bin, aber er zeigte keine Anzeichen von Aszites im Bauchraum, eben nur der Husten, der auch nicht die ganze Zeit auftrat. Ich würde nur gerne wissen ob man ihm noch hätte helfen können wenn er früher einem Arzt vorgestellt worden wäre. Ich weiß das hilft jetzt auch nichts mehr. Ich kann nicht verstehen wie sich sein Zustand so schnell verschlechtern konnte.
Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen.
Viele Grüße Barbara
Mariposa3103
Posts: 53
Joined: Tue Jul 31, 2012 9:14 am

Re: Dackel mit Mitralklappeninsuffizienz

Post by Mariposa3103 »

Hallo Barbara,

zunächst einmal möchte ich Ihnen mein herzlichstes Beileid zu Ihrem Verlust bekunden, ein geliebtes Tier so plötzlich und unter diesen Umständen zu verlieren ist immer sehr traurig.
Natürlich ist es im Nachhinein schwer zu beurteilen, was genau bei Ihrem Dackelchen zu der plötzlichen Verschlechterung geführt hat.
Es gibt Tiere, welche es extrem gut verbergen, wenn sich „Wasser auf die Lunge“ zurückstaut und zunächst keinerlei Symptome zeigen, bis es plötzlich so schlimm ist, dass sie in Seitenlage vorgestellt werden.
Der von Ihnen beschriebene Husten einige Tage zuvor stand möglicherweise mit der Herzerkankung in Zusammenhang; manche Hunde husten, wenn sich ein Lungenödem bildet, manche dann,wenn das Herz so vergrößert ist, dass es auf die Bronchien drückt, aber natürlich gibt es auch viele andere Ursachen für Husten, die nicht mit dem Herzen assoziiert sind. Auch für uns als erfahrene Kardiologen ist es häufig sehr schwer einen „hustenden Herzpatienten“ richtig einzuordnen und eine erste Maßnahme bei Patienten, die stabil sind, ist tatsächlich zunächst die Erhöhung der entwässernden Medikamente, so wie Sie es gemacht haben.
Bei der Mitralendokardiose können die degenerativen Veränderungen, welche die Klappen betreffen, mit der Zeit auch auf die Haltefäden der Klappe übergehen und dazu führen, dass diese Fäden abreißen. Folge ist dann eine fulminante Erhöhung des Rückflusses in den linken Vorhof mit schneller Dekompensation ohne dass vorher überhaupt Zeit für das Ausbilden von Symptomen gegeben wäre. Also auch dies wäre eine Möglichkeit dafür, warum es Ihrem Hund so plötzlich so schlecht gegangen ist und dies kann natürlich nicht vorhergesehen oder gar verhindert werden.
Ein Lungenödem, noch dazu ein so massives, wie Sie es bei Ihrem Hund beschreiben, ist immer eine lebensbedrohliche Sitation, häufig nur mit intensivsten Mitteln in den Griff zu bekommen und mache Tiere schaffen den Weg aus der Krise trotzdem nicht. Zuvor muss immer abgewogen werden, ob ein Therapieversuch ethisch vertretbar ist oder ob nicht eine Euthanasie der gerechteste Weg für unsere treuen Begleiter ist, um ihnen weiteres Leid zu ersparen.

Ich hoffe ich konnte Ihnen ein wenig weiterhelfen und wünsche Ihnen viel Kraft für die nächste Zeit!

Mit herzlichen Grüßen

Maria Seckerdieck
Maria Seckerdieck
Tier
bawae
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Joined: Mon Aug 12, 2013 7:36 pm

Re: Dackel mit Mitralklappeninsuffizienz

Post by bawae »

Hallo Frau Seckerdieck,
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Das Schlimmste für mich an dem Ganzen war den schnellen Verfall meines Hundes zu sehen, ich hätte nie gedacht daß es ihm so schnell so schlecht gehen würde...Ich kann es immer noch nicht glauben...und eben die Frage ob man ihm noch hätte helfen können hätte man ihn früher vorgestellt...aber das ist jetzt leider nicht mehr zu ändern und darüber nachzugrübeln bringt auch nichts mehr. Das ist mir klar.
Also noch einmal vielen Dank, viele Grüße Barbara
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