Hallo,
ich habe eine Frage zu korrekten T4 und fT4 Werten bei folgendem Befund und Diagnose bei meiner Golden Retriever Hündin, geb. 15.12.2003.
Kurz zusammengefasst stellte der Kardiologe folgendes fest: typische kardiale Veränderungen im Gefolge einer Hypothyreose (Bradykardie, Dilatation, schlechte Kontraktilität, funktionelle Klappeninsuffizienzen) Mitralklappensegel zeigen leichte fibrotische Veränderungen, Weitung Anulus fibrosus. Diagnosen: Hypohtyreosebedingte Linksherzdilatation mit leichter Myokardschwäche und leichter funktioneller Insuffizienz der Mitralis, Trikuspidalis und Aorthenklappe, jedoch Nicht therapiebedürftig, allerdings die Empfehlung der Gabe von L-Thyroxin.
Sollten genaue Zahlen benötigt werden, kann ich den gesamten Befund zur Verfügung stellen.
Anlass meiner Frage: Kardiologe und Haustierarzt nennen vollkommen unterschiedliche erstrebenswerte Blutwerte für T4 und fT4 und folglich auch verschiedene Dosierungen des Forthyron 400. Ich bin verunsichert, weil meine Hündin viel und dann auch sehr schnell flach hechelt, schneller Herzschlag, vor allem am späteren Abend. Sie ist sehr schlank (24,4 kg), trotz reichlich Futtergabe und ansonsten gutes Allgemeinbefinden, albern und aktiv. Aktuelle Dosis: 2 X täglich 1 Tbl Forthyron 400.
Also welche Blutwerte sind bei diesem Befund anzustreben, um das Herz bestmöglich zu unterstützen, ohne den Stoffwechsel zu hoch zu puschen? Für eine Orientierungshilfe im Voraus schon mal vielen Dank!!
T4 und fT4 bei Hypothyreose eines Golden Retriever
Moderator: j.schöbel
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Re: T4 und fT4 bei Hypothyreose eines Golden Retriever
Hallo!
Eine Schilddrüsenunterfunktion muss über einen Test im Blut diagnostiziert werden. Dabei kann man im Blut den T4-Wert und den TSH-Wert bestimmen (in vielen Fällen reicht die Kombination dieser beiden Werte aus für eine eindeutige Diagnose) oder man führt einen sogenannten TSH-Stimulationstest durch (Goldstandard, jedoch auch aufwändiger und teurer). Eine alleinige Bestimmung des T4-Wertes (oder fT4-Wertes) reicht meist nicht aus, da dieser auch aufgrund von anderen Ursachen manchmal erniedrigt sein kann.
L-Thyroxin wird dann verabreicht, wenn man durch einen der oben genannten Tests eine Schilddrüsenunterfunktion bestätigt hat. In der Regel beginnt man mit einer Startdosis von 0,02 mg/kg zweimal täglich (Achtung bei der Einheit: eine Tablette enthält 400 µg). Um zu überprüfen, ob diese Dosierung optimal ist, ist es wichtig, nach 4 -8 Wochen den T4-Wert im Blut zu bestimmen (in der Regel benötigt man den fT4-Wert nicht). Dabei ist es wichtig, dass die Blutabnahme 6 Stunden nach Tabletteneingabe erfolgt. Wenn die Therapie korrekt eingestellt ist, so befindet sich der T4-Wert bei dieser Kontrolle im oberen Drittel des vom jeweiligen Labor genannten Referenzbereichs für T4. Liegt der Wert nicht in diesem Bereich, so muss die L-Thyroxin-Dosis vorsichtig erhöht werden um eine ausreichende Wirkung des Medikaments zu gewährleisten, liegt der Wert über dem Referenzbereich, so muss die L-Thyroxin-Dosis verringert werden um eine Thyreotoxikose (Vergiftung mit Schilddrüsenhormonen) zu vermeiden. Eine Fütterung mit Schlund kann gelegentlich auch Ursache eines stark erhöhten T4-Wertes und damit einer Thyreotoxikose sein. Manchmal können Verhaltensauffälligkeiten und Unruhe ein Anzeichen einer Überdosierung mit Schilddrüsenmedikamenten sein.
Bezüglich der Herzmuskelveränderungen raten wir zu regelmäßigen Kontrollen mittels Herzultraschall. Der Zusammenhang zwischen einer Schilddrüsenunterfunktion und einer dilatativen Kardiomyopathie ist momentan noch ein strittiges Thema in der Veterinärmedizin, da es derzeit noch keinen wissenschaftlichen Beweis daür gibt, bzw. es Erkenntnisse gibt, die an einem direkten Zusammenhang zweifeln lassen. Sollte die Pumpkraft reduziert sein, so muss ggf. Vetmedin (Wirkstoff: Pimobendan) gegeben werden. Dies kann jedoch nur der betreuende Kardiologe entscheiden, der Ihren Hund und alle seine Befunde kennt.
Mit freundlichen Grüßen,
Alexandra Seuß
Eine Schilddrüsenunterfunktion muss über einen Test im Blut diagnostiziert werden. Dabei kann man im Blut den T4-Wert und den TSH-Wert bestimmen (in vielen Fällen reicht die Kombination dieser beiden Werte aus für eine eindeutige Diagnose) oder man führt einen sogenannten TSH-Stimulationstest durch (Goldstandard, jedoch auch aufwändiger und teurer). Eine alleinige Bestimmung des T4-Wertes (oder fT4-Wertes) reicht meist nicht aus, da dieser auch aufgrund von anderen Ursachen manchmal erniedrigt sein kann.
L-Thyroxin wird dann verabreicht, wenn man durch einen der oben genannten Tests eine Schilddrüsenunterfunktion bestätigt hat. In der Regel beginnt man mit einer Startdosis von 0,02 mg/kg zweimal täglich (Achtung bei der Einheit: eine Tablette enthält 400 µg). Um zu überprüfen, ob diese Dosierung optimal ist, ist es wichtig, nach 4 -8 Wochen den T4-Wert im Blut zu bestimmen (in der Regel benötigt man den fT4-Wert nicht). Dabei ist es wichtig, dass die Blutabnahme 6 Stunden nach Tabletteneingabe erfolgt. Wenn die Therapie korrekt eingestellt ist, so befindet sich der T4-Wert bei dieser Kontrolle im oberen Drittel des vom jeweiligen Labor genannten Referenzbereichs für T4. Liegt der Wert nicht in diesem Bereich, so muss die L-Thyroxin-Dosis vorsichtig erhöht werden um eine ausreichende Wirkung des Medikaments zu gewährleisten, liegt der Wert über dem Referenzbereich, so muss die L-Thyroxin-Dosis verringert werden um eine Thyreotoxikose (Vergiftung mit Schilddrüsenhormonen) zu vermeiden. Eine Fütterung mit Schlund kann gelegentlich auch Ursache eines stark erhöhten T4-Wertes und damit einer Thyreotoxikose sein. Manchmal können Verhaltensauffälligkeiten und Unruhe ein Anzeichen einer Überdosierung mit Schilddrüsenmedikamenten sein.
Bezüglich der Herzmuskelveränderungen raten wir zu regelmäßigen Kontrollen mittels Herzultraschall. Der Zusammenhang zwischen einer Schilddrüsenunterfunktion und einer dilatativen Kardiomyopathie ist momentan noch ein strittiges Thema in der Veterinärmedizin, da es derzeit noch keinen wissenschaftlichen Beweis daür gibt, bzw. es Erkenntnisse gibt, die an einem direkten Zusammenhang zweifeln lassen. Sollte die Pumpkraft reduziert sein, so muss ggf. Vetmedin (Wirkstoff: Pimobendan) gegeben werden. Dies kann jedoch nur der betreuende Kardiologe entscheiden, der Ihren Hund und alle seine Befunde kennt.
Mit freundlichen Grüßen,
Alexandra Seuß
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Re: T4 und fT4 bei Hypothyreose eines Golden Retriever
Vielen Dank für Ihre wertvollen Informationen!
Mit besten Grüßen
Manuela Jacobs
Mit besten Grüßen
Manuela Jacobs