Liebes Team der Kardiologie, ich bin selbst Tierärztin, arbeite aber seit längerem nicht mehr im Beruf und bin daher nicht auf der Höhe der letzten Forschungsergebnisse. Jetzt ist mein Kater (11 Jahre) an einer unklassifizierten CM erkrankt. Beide Vorhöfe sind massiv erweitert und arbeiten praktisch nicht mehr, beide Kammern sind in Ordnung und arbeiten eigentlich gut aber sehr stark tachycard arrhythmisch. Die Herfrequenz ist wegen der Unregelmäßigkeit nicht zählbar, nur abzuschätzen und dürfte bei ca. 180-200 Schlägen liegen. Ein Pleuraerguss wurde vor einer Woche punktiert, der Kater dann mit
Dimazon 2mg/kg 3 x tgl. (+Kaliumgluconat)
Fortecor 1 Tabl. 1 x tgl.
ASS 2 x pro Woche
behandelt. Der Erguss ist bereits wieder da, der behandelnde Kollege gibt schon auf. Damit will ich mich aber nicht zufriedengeben, weil der Kater abgesehen vom Herz kerngesund ist (großes geriatrisches Profil komplett in Ordnung, Nierenwerte auch nach 8 Tagen ACE-Hemmer in Ordnung).
Ich habe daraufhin die Dimazondosierung zunächst verdoppelt (4mg/kg 3 x tgl) und frage mich, ob ein Beta-Blocker oder ein Ca-Kanalblocker jetzt nicht sinnvoll wäre und mit welcher Dosierung man gegebenenfalls starten könnte.
Der Kollege war der Meinung, dass ein Beta-Blocker zwar die Herzaktionen koordinieren würde, dass aber die damit verbundene Verbesserung der Füllungszeit aufgehoben wird durch die verringerte Kontraktilität des Herzmuskels, und so die Bilanz eher negativ ausfiele.
Wie sinnvoll ist es außerdem, weiterhin den ACE-Hemmer zu geben?
Vielen Dank schon einmal im Vorraus für Ihre Hilfe.
Beta-Blocker sinnvoll?
Moderator: j.schöbel
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Re: Beta-Blocker sinnvoll?
Hallo Frau Grimmig,
die Erhöhung der Furosemid-Dosis war in jedem Fall ein guter Schritt, möglicherweise war Ihre Katze mit 2 mg/kg 3 x täglich noch nicht ausreichend hoch dosiert.
Sollte Ihre Katze sich mit der neuen Dosierung gut stabilisieren, können Sie versuchen die Dosis wieder schrittweise und langsam zu reduzieren, um die höchst-nötige, aber geringst-mögliche Dosierung zu finden.
Möglich wäre z.B., wenn Ihre Katze einige Tage stabil geblieben ist, zunächst die Mittagsdosis auf 3 mg/kg zu reduzieren und wenn sie einige weitere Tage stabil bleibt in mehreren Schritten auch die Morgens- und Abendsdosierung anzupassen.
Essentiell ist dabei, dass Sie die Atemfrequenz Ihrer Katze täglich in Ruhe evaluieren, diese sollte 45 Atemzüge pro Minute nicht dauerhaft überschreiten. Sollte diese wieder ansteigen oder die Atmung verstärkt abdominal werden, muss ein erneuter Thoraxerguss abgeklärt werden und die entwässernde Therapie ggf. wieder nach oben korrigiert werden.
Um einer Thrombose vorzubeugen empfehlen wir zur Thrombozytenaggregationshemmung Clopidogrel (18,75 mg/Katze einmal täglich oral), da eine Studie hierbei dessen Überlegenheit gegenüber Aspirin zeigen konnte (Fat Cat-Studie).
Bezüglich der Rhythmusstörungen empfiehlt es sich diese mittels eines EKGs näher einzugrenzen, sprich welcher Art diese sind (ventrikulär oder supraventrikulär), Frequenz und durchschnittliche Herzfrequenz etc.
Anhand dessen kann eher entschieden werden, ob und welche Therapie sinnvoll ist.
Zu zusätzlichen Therapieansätzen bei Katzen mit felinen Kardiomyopathien gibt es wenige bis keine (bzw. keine publizierten) Studien, welche einen positiven Therapieeffekt eindeutig belegen.
Jedoch empfehlen wir bei Katzen im dekompensierten Stadium ebenfalls einen ACE-Inhibitor.
Wenn die Herzfrequenz durch die Arrhythmie sehr hoch ist, kann Atenolol gegeben werden, dieses sollte aber nach Möglichkeit nicht gestartet werden, wenn sich die Katze im akuten Herzversagen befindet, sondern erst einige Tage nach Stabilisation. Die Dosierung hierfür wäre 6,25 mg/Katze einmal täglich (i.d.R. Atenolol 25 mg: ¼ Tablette 1 x täglich).
Ich hoffe sehr, dass sich Ihre Katze weiter stabilisieren lässt und Sie noch einige Zeit mit Ihr haben,
wir drücken jedenfalls die Daumen und wünschen Ihnen und Ihrer Katze alles Gute!
Mit herzlichen Grüßen
M. Seckerdieck
die Erhöhung der Furosemid-Dosis war in jedem Fall ein guter Schritt, möglicherweise war Ihre Katze mit 2 mg/kg 3 x täglich noch nicht ausreichend hoch dosiert.
Sollte Ihre Katze sich mit der neuen Dosierung gut stabilisieren, können Sie versuchen die Dosis wieder schrittweise und langsam zu reduzieren, um die höchst-nötige, aber geringst-mögliche Dosierung zu finden.
Möglich wäre z.B., wenn Ihre Katze einige Tage stabil geblieben ist, zunächst die Mittagsdosis auf 3 mg/kg zu reduzieren und wenn sie einige weitere Tage stabil bleibt in mehreren Schritten auch die Morgens- und Abendsdosierung anzupassen.
Essentiell ist dabei, dass Sie die Atemfrequenz Ihrer Katze täglich in Ruhe evaluieren, diese sollte 45 Atemzüge pro Minute nicht dauerhaft überschreiten. Sollte diese wieder ansteigen oder die Atmung verstärkt abdominal werden, muss ein erneuter Thoraxerguss abgeklärt werden und die entwässernde Therapie ggf. wieder nach oben korrigiert werden.
Um einer Thrombose vorzubeugen empfehlen wir zur Thrombozytenaggregationshemmung Clopidogrel (18,75 mg/Katze einmal täglich oral), da eine Studie hierbei dessen Überlegenheit gegenüber Aspirin zeigen konnte (Fat Cat-Studie).
Bezüglich der Rhythmusstörungen empfiehlt es sich diese mittels eines EKGs näher einzugrenzen, sprich welcher Art diese sind (ventrikulär oder supraventrikulär), Frequenz und durchschnittliche Herzfrequenz etc.
Anhand dessen kann eher entschieden werden, ob und welche Therapie sinnvoll ist.
Zu zusätzlichen Therapieansätzen bei Katzen mit felinen Kardiomyopathien gibt es wenige bis keine (bzw. keine publizierten) Studien, welche einen positiven Therapieeffekt eindeutig belegen.
Jedoch empfehlen wir bei Katzen im dekompensierten Stadium ebenfalls einen ACE-Inhibitor.
Wenn die Herzfrequenz durch die Arrhythmie sehr hoch ist, kann Atenolol gegeben werden, dieses sollte aber nach Möglichkeit nicht gestartet werden, wenn sich die Katze im akuten Herzversagen befindet, sondern erst einige Tage nach Stabilisation. Die Dosierung hierfür wäre 6,25 mg/Katze einmal täglich (i.d.R. Atenolol 25 mg: ¼ Tablette 1 x täglich).
Ich hoffe sehr, dass sich Ihre Katze weiter stabilisieren lässt und Sie noch einige Zeit mit Ihr haben,
wir drücken jedenfalls die Daumen und wünschen Ihnen und Ihrer Katze alles Gute!
Mit herzlichen Grüßen
M. Seckerdieck
Maria Seckerdieck
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