Hallo zusammen,
ich bin neu hier und etwas ratlos. Bei meinem Kater ~10 Jahre alt, Wohnungskatze wurde vor ein paar Wochen beim Tierarzt ein Galopprhythmus festgestellt und die TÄ riet mir gleich, ggf. die komplette Herzdiagnostik in der Klinik machen zu lassen.
Wir waren nur wg. Routine da, es gibt also keine Vergleichswerte (vorher waren wir noch nie beim TA, wieso, weshalb warum, tut jetzt nichts zur Sache).
2 Wochen später (nach der Wurmkur) waren wir wieder da für die erste Impfung und da zeigte sich bei der Auskultation kein Galopprhythmus, allerdings aber ein recht flotter Puls von ~200 lt. TÄ.
Ich bin mir unsicher, ob ich dem Kater die Tortour der Herzdiagnostik wirklich antun muss (unabhängig davon, dass das um die 300 Euro kostet).
Ichhab viel mehr Angst, dass er sich so aufregt und Angst hat, DASS ihm deshlab was passiert....ich habe vor vielen Jahren mal eine Katze in einem TA-Wartezimmer sterben sehen, für die alleine der Besuch des TA schon zu stressig war. Bilder, die ich nicht vergesse und die mich jetzt sorgen....
Soll ich, soll ich nicht....?
Danke vorab und Gruß,
Saskia
Sollen wir die Diagnostik wirklich machen lassen?
Moderator: j.schöbel
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Re: Sollen wir die Diagnostik wirklich machen lassen?
Hallo,
ein Gallopprhythmus kann hinweisend sein für eine Kardiomyopathie, daher empfehlen auch wir in solchen Fällen eine kardiologische Abklärung.
Für Kardiomyopathien bei der Katze ist die Echokardiographie hier die Methode der Wahl, da andere diagnostische Verfahren (Röntgen, EKG) hierfür nicht sehr sensitiv sind und ein Röntgen beispielsweise völlig unauffällig erscheinen kann, wenn die Herzdimensionen (v.a. der linke Vorhof) noch nicht deutlich verändert sind.
Mittels der Bestimmung von sog. kardialen Biomarkern im Blut kann man ebenfalls einen Hinweis erhalten, ob eine Kardiomyopathie wahrscheinlich erscheint oder eher nicht. Hierzu eignet sich z.B. das NT-proBNP, welches aus dem Blut-Plasma bestimmt wird, dazu müsste Ihre Katze lediglich etwas Blut „spenden“.
Ein Wert unter 50 pmol/L macht eine Herzerkrankung eher unwahrscheinlich, bei über 100 pmol/L ist eine echokardiographische Abklärung empfehlenswert, somit könnten Sie zunächst einen „Zwischenschritt“ einlegen, wenn Sie Ihrer Katze die Echokardiographie zunächst ersparen möchten.
100 %ige Sicherheit kann allerdings nur der Herzultraschall liefern.
Aber natürlich müssen Nutzen und „Risiken“ abgewogen werden, auch der finanzielle Aspekt spielt selbstverständlich eine Rolle. Sie kennen Ihre Katze am besten und können abschätzen, ob und wie gut diese eine vollständige Untersuchung tolerieren würde. Sicher können Sie auch mit dem betreuenden Kardiologen nochmals Rücksprache halten über den genauen Ablauf oder die weitere Vorgehensweise, um Ihnen die Entscheidung hierfür zu erleichtern.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Katze alles Gute,
herzliche Grüße
Maria Seckerdieck
ein Gallopprhythmus kann hinweisend sein für eine Kardiomyopathie, daher empfehlen auch wir in solchen Fällen eine kardiologische Abklärung.
Für Kardiomyopathien bei der Katze ist die Echokardiographie hier die Methode der Wahl, da andere diagnostische Verfahren (Röntgen, EKG) hierfür nicht sehr sensitiv sind und ein Röntgen beispielsweise völlig unauffällig erscheinen kann, wenn die Herzdimensionen (v.a. der linke Vorhof) noch nicht deutlich verändert sind.
Mittels der Bestimmung von sog. kardialen Biomarkern im Blut kann man ebenfalls einen Hinweis erhalten, ob eine Kardiomyopathie wahrscheinlich erscheint oder eher nicht. Hierzu eignet sich z.B. das NT-proBNP, welches aus dem Blut-Plasma bestimmt wird, dazu müsste Ihre Katze lediglich etwas Blut „spenden“.
Ein Wert unter 50 pmol/L macht eine Herzerkrankung eher unwahrscheinlich, bei über 100 pmol/L ist eine echokardiographische Abklärung empfehlenswert, somit könnten Sie zunächst einen „Zwischenschritt“ einlegen, wenn Sie Ihrer Katze die Echokardiographie zunächst ersparen möchten.
100 %ige Sicherheit kann allerdings nur der Herzultraschall liefern.
Aber natürlich müssen Nutzen und „Risiken“ abgewogen werden, auch der finanzielle Aspekt spielt selbstverständlich eine Rolle. Sie kennen Ihre Katze am besten und können abschätzen, ob und wie gut diese eine vollständige Untersuchung tolerieren würde. Sicher können Sie auch mit dem betreuenden Kardiologen nochmals Rücksprache halten über den genauen Ablauf oder die weitere Vorgehensweise, um Ihnen die Entscheidung hierfür zu erleichtern.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Katze alles Gute,
herzliche Grüße
Maria Seckerdieck
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Tier
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Re: Sollen wir die Diagnostik wirklich machen lassen?
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.
Mich irritiert eben, dass nur 1x der Galopp gehört wurde...und dass der Puls beim TA erhöht ist, ist vermutlich auch nicht sooo verwunderlich, die Frage ist halt, ob das schon pathologisch ist?
Ich habe bisher den Puls leider selber noch nicht fühlen können (zu viele Haare an dem Kater^^)...
Ich kenne weder die Klinik noch die Ärzte (es sei denn, es ist die Ärztin aus der Praxis) und habe da auch noch kein "Vertrauensverhältnis" aufbauen können, wir waren ja nur 2x da...
Wie sehr das den Kater stresst, vermag ich nicht zu beurteilen...es ist ja wohl ein ziemliches Gefummel, oder? Mir wurde gesagt, dass der Kater nicht sediert wird. Wie man da verwertbares Material bei bekommen möchte, ist mir allerdings schleierhaft...
Der Termin ist schon am Mo.
Ich bin noch immer hin- und hergerissen.... :-[
Mich irritiert eben, dass nur 1x der Galopp gehört wurde...und dass der Puls beim TA erhöht ist, ist vermutlich auch nicht sooo verwunderlich, die Frage ist halt, ob das schon pathologisch ist?
Ich habe bisher den Puls leider selber noch nicht fühlen können (zu viele Haare an dem Kater^^)...
Ich kenne weder die Klinik noch die Ärzte (es sei denn, es ist die Ärztin aus der Praxis) und habe da auch noch kein "Vertrauensverhältnis" aufbauen können, wir waren ja nur 2x da...
Wie sehr das den Kater stresst, vermag ich nicht zu beurteilen...es ist ja wohl ein ziemliches Gefummel, oder? Mir wurde gesagt, dass der Kater nicht sediert wird. Wie man da verwertbares Material bei bekommen möchte, ist mir allerdings schleierhaft...
Der Termin ist schon am Mo.
Ich bin noch immer hin- und hergerissen.... :-[
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Re: Sollen wir die Diagnostik wirklich machen lassen?
Hallo nochmal,
gestresste Katzen können durchaus eine HF von 200/min. zeigen, ohne dass dies gleich pathologisch ist. Dann kann es natürlich auch schwer sein einen Gallopprhythmus von einen normalen Rhythmus zu unterscheiden.
Auch den Puls zu fühlen kann bei Katzen eine Herausforderung darstellen, gerade wenn die Katzen sehr viel Fell haben und/oder etwas besser genährt sind, mit etwas Übung sollte dies bei den meisten Katzen aber kein Problem darstellen.
Ein Tier für für eine echokardiographische Untersuchung zu sedieren ist nicht optimal, da dies auch Auswirkungen auf die Herzfunktion hat und bestimmte Parameter nicht oder nur unter Vorbehalt beurteilt werden können. Wenn die Patienten gar nicht kooperativ sind, kommt man ggf. um eine Sedation nicht herum, die allermeisten Patienten (auch sehr gestresste oder unkooperative Kandidaten) tolerieren diese Untersuchung jedoch oft überraschend gut.
Ich hoffe mit Ihrem Kater verläuft alles gut soweit und es kann Klarheit über seinen "Herzzustand" geschaffen werden!
Mit herzlichen Grüßen
M. Seckerdieck
gestresste Katzen können durchaus eine HF von 200/min. zeigen, ohne dass dies gleich pathologisch ist. Dann kann es natürlich auch schwer sein einen Gallopprhythmus von einen normalen Rhythmus zu unterscheiden.
Auch den Puls zu fühlen kann bei Katzen eine Herausforderung darstellen, gerade wenn die Katzen sehr viel Fell haben und/oder etwas besser genährt sind, mit etwas Übung sollte dies bei den meisten Katzen aber kein Problem darstellen.
Ein Tier für für eine echokardiographische Untersuchung zu sedieren ist nicht optimal, da dies auch Auswirkungen auf die Herzfunktion hat und bestimmte Parameter nicht oder nur unter Vorbehalt beurteilt werden können. Wenn die Patienten gar nicht kooperativ sind, kommt man ggf. um eine Sedation nicht herum, die allermeisten Patienten (auch sehr gestresste oder unkooperative Kandidaten) tolerieren diese Untersuchung jedoch oft überraschend gut.
Ich hoffe mit Ihrem Kater verläuft alles gut soweit und es kann Klarheit über seinen "Herzzustand" geschaffen werden!
Mit herzlichen Grüßen
M. Seckerdieck
Maria Seckerdieck
Tier
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Re: Sollen wir die Diagnostik wirklich machen lassen?
Hallo.
Ich bin neu hier und weiss in diesem Forum so gar nicht bescheid.
Ostermontag ist der Bruder meiner beiden Dobermänner umgefallen und war tot. ( geb. 20.06.2007 ) Wir tippen auf DCM. Kann man an Hand NUR eines Herzultraschalls genau diese Krankheit bestimmen? Eine Ärztin behauptet es. Ich dachte genaueres gibt es nur mit 24h EKG.
Wer hat nen Rat für mich.
LG
Ich bin neu hier und weiss in diesem Forum so gar nicht bescheid.
Ostermontag ist der Bruder meiner beiden Dobermänner umgefallen und war tot. ( geb. 20.06.2007 ) Wir tippen auf DCM. Kann man an Hand NUR eines Herzultraschalls genau diese Krankheit bestimmen? Eine Ärztin behauptet es. Ich dachte genaueres gibt es nur mit 24h EKG.
Wer hat nen Rat für mich.
LG
Re: Sollen wir die Diagnostik wirklich machen lassen?
Hallo Ginamarie,
Ihr Thread wurde bereits unter einem anderen Thema beantwortet - http://www.tierkardiologie.lmu.de/sys/c ... 1392891795

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
Ihr Thread wurde bereits unter einem anderen Thema beantwortet - http://www.tierkardiologie.lmu.de/sys/c ... 1392891795

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
[font=Verdana]Diplomate ACVIM Cardiology
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
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- Joined: Fri May 16, 2014 11:04 am
Re: Sollen wir die Diagnostik wirklich machen lassen?
Die Untersuchung verlief soweit gut und wir waren froh, als wir ohne Katastrophen wieder zu Hause waren.
Der Kater hat sich ganz toll verhalten-als ob er auch wüsste, dass die ganze Prozedur schneller vorbei ist, wenn er still hält.
Das Rö war soweit unauffällig-evtl.auf der rechten Seite eine leichte Vergrößerung, könne aber auch an der Perspektive gelegen haben, wenn die Katze auf dem Bild nicht100% gerade lag.
Das EKG war unauffällig.
Die Doppler-Sono zeigte ein etwas zu dickes Septum und eine leichte Insuffizienz der Trikuspidalklappe, die aber nicht behandelt werden müssten.
Die Ärztin sagte, dass 30 % der gesunden Katze diese leichte Trikuspidalklappen-Insuffizienz haben und gut damit leben. Wir sollen nun halbjährlich -und falls sich nichts verändert, später jährlich- zum Herzunterschall kommen und in einem Vierteljahr nochmal zur normalen Untersuchung in die Praxis, um die Herzfrequenzmessen zu lassen-die sei gestern wohl bei 240bpm gewesen... Ich werde wohl doch nochmal üben, ob ich das nicht auch selber messen kann-wenn er sich NICHT aufregt!...
LG und danke für Ihre Antworten,
Saskia
Der Kater hat sich ganz toll verhalten-als ob er auch wüsste, dass die ganze Prozedur schneller vorbei ist, wenn er still hält.
Das Rö war soweit unauffällig-evtl.auf der rechten Seite eine leichte Vergrößerung, könne aber auch an der Perspektive gelegen haben, wenn die Katze auf dem Bild nicht100% gerade lag.
Das EKG war unauffällig.
Die Doppler-Sono zeigte ein etwas zu dickes Septum und eine leichte Insuffizienz der Trikuspidalklappe, die aber nicht behandelt werden müssten.
Die Ärztin sagte, dass 30 % der gesunden Katze diese leichte Trikuspidalklappen-Insuffizienz haben und gut damit leben. Wir sollen nun halbjährlich -und falls sich nichts verändert, später jährlich- zum Herzunterschall kommen und in einem Vierteljahr nochmal zur normalen Untersuchung in die Praxis, um die Herzfrequenzmessen zu lassen-die sei gestern wohl bei 240bpm gewesen... Ich werde wohl doch nochmal üben, ob ich das nicht auch selber messen kann-wenn er sich NICHT aufregt!...
LG und danke für Ihre Antworten,
Saskia