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An Herzinsuffizenz erkrankter Hund sehr schlapp
Posted: Tue May 06, 2014 7:47 pm
by Ines70
Hallo, der 13jähriger Rüde meiner Schwester (20 kg)erhält nach festgestellter Herzinsuffizenz seit 1 Jahr Vetmendin (15mg/Tag sowie 80 mg Furomesid zum Entwässern. Bisher ging es ihm damit eigentlich ganz gut. Er hat zwar immer wieder auch gehustet, nach dem Trinken u. auch in Ruhe. Er hat sehr abgenommen, die Rippen sind zu spüren, gefressen hat er jedoch immer mit Appetit. Seiit ca. 2Wochen verschlechtert sich sein Gesundheitszustand immer mehr. Er hat starke Atemprobleme, (schnelles Hecheln und Husten), läuft nur noch sehr langsam, bleibt oft stehen usw. Seit dem letzten Wochenende kann er kaum noch gehen. Er ist völlig kraftlos, wirkt apathisch und schläft sehr viel. Fressen tut er sehr wenig, trinken ist normal. Dazu hat er noch Durchfall bekommen. Es ist für mich sehr traurig, ihn so zu sehen. Ich bin seit 4 Jahren mit ihm mittags Gassi gegangen und habe sehr lieb gewonnen. Ich würde ihm so gern helfen. Meine Schwester will jedoch keine weitere tierärztliche Behandlung, da sie befürchtet, dass ihr Hund eingeschläfert werden muss. Sie möchte ihn glaube ich, zu Hause sterben lassen, wie auch ihre erste Hündin. Da sie selbst nicht sehr viel von Medis hält, will sie ihn nicht noch mehr Tabletten geben. Ich bin sehr traurig darüber, weil ich sehe, dass es ihm so schlecht geht. Natürlich ist sich meine Schwester darüber auch im klaren, dass er bald sterben wird, aber wie gesagt, sie möchte medizinisch nichts tun. Ich habe ihm seit 2 Wochen mittags zusätzlich eine Furosemid gegeben und habe den Eindruck, dass der Husten nachgelassen hat. Sehr würde ich mich über eine Antwort. Danke sehr :-[
Re: An Herzinsuffizenz erkrankter Hund sehr schlapp
Posted: Tue May 06, 2014 10:19 pm
by alexandraseuss
Hallo!
Natürlich ist es uns auf die Ferne nicht möglich, genaue Therapieempfehlungen abzugeben und dieses Forum kann daher einen Tierarztbesuch nicht ersetzen. Außerdem kann es immer sein, dass bei einem älteren Hund mehr als ein Problem vorliegt, was mögliche Therapien natürlich erschwert.
Wenn jedoch das Herzproblem des Hundes ursächlich ist für seinen derzeitigen schlechten Allgemeinzustand und die Atemnot, so kann eine Erhöhung der Furosemiddosis sein Allgemeinbefinden unter Umständen dramatisch verbessern. Diese Möglichkeit sollte man nicht ungenutzt lassen.
80 mg Furosemid am Tag sind für einen 20 Kilogramm schweren Hund nicht viel. Bei weit fortgeschrittener Herzerkrankung gibt man bis zu 4 (oder sogar 5) mg pro Kilogramm Körpergewicht 3mal täglich. Das wären bei dem Hund Ihrer Schwester 80 mg 3mal täglich (d. h. 80 mg morgens, 80 mg mittags, 80 mg abends). Ggf. kann sogar zusätzlich ein 2. oder 3. Diuretikum angewendet werden (z. B. Hydrochlorothiazid oder Spironolacton).
Im Idealfall sollte zuvor ein Röntgenbild des Brustkorbs angefertigt werden um ein herzbedingtes Lungenödem (oder einen herzbedingten Flüssigkeitserguss im Brustkorb) einwandfrei diagnostizieren zu können und somit die Therapieentscheidung abzusichern. Falls dies nicht möglich ist, kann über eine versuchsweise Furosemiderhöhung nachgedacht werden. Dazu gibt man versuchsweise eine hohe Dosis Furosemid (z. B. 80 mg dreimal täglich). Innerhalb von 2 - 3 Tagen sollte man eine deutliche Besserung bemerken. Falls keine Besserung eintritt, so war vermutlich nicht das Herzproblem die Ursache für das schlechte Allgemeinbefinden und es ist anzunehmen, dass ein weiteres Problem besteht (z. B. ein weiteres internistisches Problem oder aber auch schwere Herzrhythmusstörungen, die weiter mittels EKG abgeklärt und entsprechend behandelt werden müssten).
Außerdem macht es Sinn, bei dem Hund Ihrer Schwester regelmäßig die Ruheatemfrequenz zu zählen. Die Ruheatemfrequenz liegt in der Regel (deutlich) unter 45 Atemzügen in der Minute, wenn kein Lungenödem vorliegt. Mit der Furosemidtherapie sollte also ein Wert unter 45 Atemzügen in der Minute angestrebt werden. Die Ruheatemfrequenz gilt daher als guter Kontrollparameter für die Einschätzung, ob eine Entwässerungstherapie gut eingestellt ist.
In jedem Fall sollte man bedenken, dass ein Lungenödem für einen Hund immer ein qualvoller Zustand ist, da es Erstickungsgefühle verursacht (und auch zum Erstickungstod führt, falls es nicht adäquat behandelt wird). Dennoch kann es auch sein, dass eine Erhöhung der Furosemiddosis beim Hund Ihrer Schwester nicht ausreicht und weitergehende Diagnostik nötig wäre. Das korrekte weitere Vorgehen können wir daher ohne den Hund selbst untersucht zu haben nicht entscheiden.
Wir wünschen alles Gute für den Patienten,
mit freundlichen Grüßen,
Alexandra Seuß
Re: An Herzinsuffizenz erkrankter Hund sehr schlapp
Posted: Wed May 07, 2014 8:44 am
by Ines70
Guten Tag,
vielen, vielen Dank für Ihr schnelles Antworten. Ich werde auf jeden Fall Ihren Rat befolgen und die Furosemiderhöhung ausprobieren. Ich habe seit längerem gedacht, dass 80 mg Furosemid nicht mehr ausreichen können, da die Diagnose ja im Februar 2013 gestellt wurde und meine Schwester ihren Hund seitdem nicht mehr vorgestellt hat. Deshalb hatte ich ihm (seit es ihm wesentlich schlechter ging) schon mittags zusätzlich eine Tabl. gegeben. Ich werde auf jeden Fall eine Rückmeldung geben, ob eine Verbesserung eingetreten ist. Also nochmals vielen Dank. Und einen schönen Tag!Â

Re: An Herzinsuffizenz erkrankter Hund sehr schlapp
Posted: Wed May 07, 2014 9:42 pm
by Ines70
Hallo,
wollte noch mal eine Rückmeldung geben wegen der höheren Dosis Furosemid bei Papo. Habe ihm heute mittag 80 mg zusätzlich gegeben (mo/abends je 40 mg) Ich hatte den Einruck, dass es ihm am späten Nachmittag etwas besser ging, hat sich sogar etwas mehr bewegt als in den letzten 3 Tagen beim Gassi gehen. Gestern und vorgestern ist er überhaupt nicht gelaufen. Die Atemfrequenz habe ich gezählt, lag bei 20/min beim schlafen, also ziemlich langsam. Zwischendurch hat er wieder schnell geatmet. Treppe steigen war sehr schwer. Ich hoffe sehr, dass es mit ihm weiter aufwärts geht. Vielen Dank erstmal nochmals für Ihren Rat.
Re: An Herzinsuffizenz erkrankter Hund sehr schlapp
Posted: Fri May 09, 2014 9:15 pm
by alexandraseuss
Hallo!
Eine Atemfrequenz von 20 pro Minute spricht dafür, dass aktuell kein Lungenödem vorliegt. Jedoch sollte sich auch der Allgemeinzustand deutlich gebessert haben, wenn wirklich ein Herzversagen mit Lungenödem die Ursache für das schlechte Allgemeinbefinden war. Andernfalls ist es sehr gut möglich, dass es für den schlechten Zustand eine andere oder zumindest eine weitere Ursache gibt - z.B. schwere Herzrhythmusstörungen oder auch ein internistisches Problem (z.B. Tumorerkrankung, Nieren/Lebererkrankung, etc.) In diesem Falle bringt eine Erhöhung der Furosemiddosis nichts, und man könnte unter strikter Atemfrequenzkontrolle (und idealerweise in Absprache mit einem behandelnden Tierarzt) auch vorsichtig wieder zur Ausgangsdosis zurückkehren, um eine übermäßige Dehydratation zu vermeiden (die Ruheatemfrequenz sollte dabei nicht dauerhaft ansteigen!). Wir empfehlen auch Kontrollen der Nierenwerte und Elektrolyte, wenn ein Hund stärker entwässert wird. Daher raten wir dringend dazu, zum Tierarzt zu gehen, sollte sich der Zustand nicht weiter gebessert haben, da wir die Lage leider auf die Entfernung nicht adäquat einschätzen können.
Wir drücken die Daumen und wünschen gute Besserung an den kleinen Patienten,
Mit freundlichen Grüßen,
Alexandra Seuß
Re: An Herzinsuffizenz erkrankter Hund sehr schlapp
Posted: Mon May 12, 2014 7:43 pm
by Ines70
Hallo,
herzlichen Dank für Ihre Antwort. Leider geht es Papo nicht wirklich besser. Er liegt den ganzen Tag, will nicht laufen, frisst wenig und momentan muss ich Futter und Wasser anbieten, dann nimmt er etwas bzw. trinkt. Das Husten hat aufgehört, hatte ihm heute mittag noch mal 120 mg Furosemid gegeben. Leider habe ich Ihre Nachricht gerade eben erst gelesen. Heute wollte er überhaupt nicht nach draussen. Da die Hinterbeine sehr dünn geworden sind, ist er auch wackelig beim Laufen. Treppe steigen (7 Stufen) fällt ihm schwer. Hatte bereits mit meiner Schwester gesprochen wegen einem Tierarztbesuch. Sie will ihn nicht vorstellen. Mir tut der Hund sehr leid, ich glaube, dass er inzwischen (seit 2 Wochen) wirklich leidet. Letzte Woche hat er einmal in die Wohnung uriniert und heute sein großes Geschäft nach innen verlegt. Es ist alles sehr traurig. Â
Re: An Herzinsuffizenz erkrankter Hund sehr schlapp
Posted: Mon May 12, 2014 7:47 pm
by Ines70
Habe noch etwas wichtiges vergessen. Sein Herzschlag ist immer sehr unregelmäßig. Er bekommt schon je 1 1/2 Tabl. Vetmedin morgens und abends bei ca.18 kg oder etwas weniger. Vielleicht sollte man die Dosis etwas erhöhen? :-[
Re: An Herzinsuffizenz erkrankter Hund sehr schlapp
Posted: Mon May 12, 2014 11:54 pm
by alexandraseuss
Hallo!
Es tut mir leid zu hören, dass es Papo nicht besser geht. Wenn also die versuchsweise Erhöhung einer Furosemiddosis nicht den gewünschten Erfolg erbringt, sollte man sie unter strikter Atemfrequenzkontrolle nach Möglichkeit wieder reduzieren. Furosemid kann durchaus Nebenwirkungen haben (im schlimmsten Falle Nierenversagen oder schwere Elektrolyt-Entgleisungen), weshalb man immer bestrebt ist, nur so viel wie nötig zu geben. Man richtet sich nach der Ruheatemfrequenz des Tieres, um die korrekte Dosierung herauszufinden: die Ruheatemfrequenz eines Hundes sollte während der Dosisreduktion nicht dauerhaft ansteigen. Daher ist es äußerst wichtig, regelmäßig die Atemfrequenz des Hundes zu zählen, während er schläft. Leider können wir Ihnen aus der Ferne und ohne Papo untersucht zu haben nicht sagen, welche Furosemiddosis für Papo die richtige ist. Jedoch sollten Sie maximal auf die Ausgangsdosis zurückkehren (Papos Ruheatemfrequenz sollte dabei nicht ansteigen und auf keinen Fall 45 Atemzüge in der Minute konstant überschreiten).
Ein unregelmäßiger Herzschlag kann beim Hund normal sein - jedoch nur, wenn seine Herzfrequenz dabei niedrig ist. Ist seine Herzfrequenz dabei hoch (z.B. über 140 Herzschlägen in der Minute), so besteht die Gefahr, dass eine schwere Herzrhythmusstörung vorliegt, welche alleine bereits ausreichen könnte, das Allgemeinbefinden des Hundes massiv zu beeinträchtigen. Um herausfinden zu können, ob bei Papo eine Herzrhythmusstörung vorliegt (was in Anbetracht seiner kardialen Vorerkrankung durchaus denkbar ist), muss ein EKG geschrieben werden, da nur so eine Diagnose gestellt werden kann und über die geeigneten Antiarrhythmika entschieden werden kann. Um diese - und ggf. weitere - diagnostische Möglichkeiten ausschöpfen zu können, muss Papo einem Tierarzt vorgestellt werden.
Das Vetmedin ist in einer Dosierung von 15 mg pro Tag verteilt auf zwei Dosen (d.h. 7,5 mg morgens und 7,5 mg abends) bereits ausreichend dosiert. Vetmedin bewirkt eine Erhöhung der Pumpkraft des Herzen. Es ist kein Antiarrhythmikum und kann daher einen unregelmäßigen Herzschlag nicht rhythmisieren. Eine Erhöhung der Vetmedin-Dosis würde keinen Vorteil erbringen.
Da es Papo nach Ihrer Schilderung wirklich schlecht geht, raten wir dringend zum Besuch beim Tierarzt. Vielleicht gibt es ja auch einen Tierarzt in Ihrer Nähe, der ins Haus kommen könnte, um zumindest erstmal eine Allgemeinuntersuchung und ein EKG durchzuführen und das weitere Vorgehen mit Ihrer Schwester zu besprechen.
Mit freundlichen Grüßen,
Alexandra Seuß
Re: An Herzinsuffizenz erkrankter Hund sehr schlapp
Posted: Sat May 17, 2014 8:34 pm
by Ines70
Hallo Frau Seuß,
:'( leider ist Papo gestern abend gestorben. Er hat den ganzen Tag über nichts mehr gefressen, Wasser hat er nur getrunken, nachdem ich ihm Wasser ans Maul gestrichen habe. Er konnte nicht mehr laufen, wie am Tag zuvor auch schon. Hat in dieser Woche immer sehr langsam geatmet, nur sobald er sich bewegt hat, wurde sein Atmung schneller. Vorgestern hatte ich wieder Hoffnung gefasst, da er ein Stück mitgelaufen ist und es genossen hat drausen zu sein. Aber leider war er schon so schwach geworden. Einen Tumor an einem Hoden hat er seit 1 Jahr auch gehabt. Da meine Schwester immer dachte, dass er eine Operation durch seine Herzerkrankung nicht überleben würde, hat sie nichts unternommen und ihn wachsen lassen. Zuletzt war er so groß wie ein Tennisball. Ich habe ihn gestern abend noch einmal tot gesehen. Er hat nachdem ich ca. 16.45 Uhr gegangen bin, noch auf sein Frauchen gewartet und ist dann gegen 19.00 Uhr sehr unruhig geworden, rannte in der Wohnung umher, liess sich nicht anfassen. Dann hat er seine Augen ganz weit aufgerissen und ist zusammengesunken :'( :'( :'( Er hat sich sehr gequält in den letzten 2 Wochen, denke ich. Trotzdem hat die erhöhte Dosis Furosemid ihm erst mal geholfen hat, da er danach nicht mehr husten musste. Vielen Dank noch einmal für ihre Hilfe. Alles Gute für Sie.
Mfg
Ines RoßburgÂ
Re: An Herzinsuffizenz erkrankter Hund sehr schlapp
Posted: Tue May 20, 2014 9:53 am
by alexandraseuss
Hallo!
Es tut mir leid zu hören, dass Sie und Ihre Schwester Papo verloren haben. Ich weiß wie schwer es ist, ein geliebtes Tier gehen lassen zu müssen. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Schwester alles Gute und Kraft für die kommende Zeit. Vielleicht ist es ja ein kleiner Trost, dass Papo jetzt nicht mehr leiden muss.
Mit freundlichen Grüßen,
Alexandra Seuß