Herzinssufizienz & Tumor?

Hier bieten wir momentan Hilfe bei Ihren kardiologischen Fällen an

Moderator: j.schöbel

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Lillimaus
Posts: 1
Joined: Sat Jun 07, 2014 3:30 pm

Herzinssufizienz & Tumor?

Post by Lillimaus »

Hallo,

bei meiner Hündin (9 Jahre, 7kg Mischling)
wurde vor kurzem eine schwere Herzinsuffizienz, einen Tumor bzw. Masse im Vorhof und ein stark vergrößertes Herz festgestellt.
(Feststellung erfolgte mittels Röntgenbild & Herzultraschall - abhören war unauffällig) . Die Lunge war leicht schattiert, aber laut TA kein Wasser.
Sie bekommt an Medikamenten Vasotop (1 1/2 Tabletten a 0,625mg) und Dimazon (3 Tabletten a 10mg).
Die behandelnde Ärztin ist sich nicht sicher ob es ein Tumor ist und möchte diese Masse gerne beobachten (füllt fast den kompletten Vorhof aus) .
Kann man das evtl. operieren? Oder irgendwie konservativ behandeln bzw. feststellen was es genau ist?
Meine Hündin hat auch massiven Zahnstein und sollte demnächst in Narkose gelegt werden um diesen entfernen zu lassen - ich bin mir persönlich nicht sicher ob eine Narkose in ihrem Zustand nicht eher vermieden werden sollte? Die TÄ hat keine sonderlichen Bedenken.
Atemfrequenz liegt momentan bei 42 und Sie hustet/würgt mehrfach über den Tag verteilt und kommt bei dem Wetter auch nicht sonderlich gut zurecht. Wäre es vielleicht angebracht Sie scheren zu lassen?
Vielen Dank.
livi.wolf
Posts: 37
Joined: Thu Jul 04, 2013 8:52 pm

Re: Herzinssufizienz & Tumor?

Post by livi.wolf »

[left]Hallo,

bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir auf die Ferne keine Diagnosen oder Therapieempfehlungen aussprechen können, ohne Ihre Hündin selbst untersucht zu haben.

Aufgrund der Lage und des Aussehens einer solchen Masse kann man eventuell Vermutungen erheben, um welche Art von Masse es sich handelt, jedoch kann man dies ohne Biopsie nicht sicher sagen. Eine Biopsie am Herzen wird aber in der Tiermedizin nicht routinemäßig durchgeführt, dies wäre sehr aufwendig und, je nach Fall, könnte dies auch gefährlich sein.

Bei einer Masse kann es sich zum Beispiel um einen Tumor oder auch selten um einen Thrombus handeln. Man kann aufgrund der Lage nur Vermutungen aufstellen, jedoch keine sicheren Diagnosen erheben. Im Bereich des rechten Vorhofs liegen vermehrt Hämangiosarkome, dies ist leider ein sehr bösartiger Tumor mit einer schlechten Prognose. Am Herzen gibt es auch andere Tumore wie z.B Herzbasistumore, die ein eher langsames Wachstum aufweisen.

In manchen Fällen führt ein Tumor am Herzen zu einem Perikarderguss. Ein Perikarderguss, der zu klinischen Symptomen führt, ist immer ein Notfall, der umgehend behandelt werden muss. Je nach Fall wird dieser in der Regel zunächst einmal punktiert, dies kann man ein paar Mal durchführen, um Linderung zu verschaffen. Sollte ein Perikarderguss immer wieder entstehen, kann zur Linderung der Symptome auch das Perikard operativ entfernt werden, damit die angestaute Flüssigkeit abfließen kann, dies ist aber nicht mit einer Heilung verbunden.

Eine Narkose bei solch einem Herzpatienten ist sehr risikobehaftet und kann eigentlich nicht empfohlen werden.  Sollte man sich trotz des Risikos für eine Narkose entscheiden, sollte diese gut überwacht und kreislaufschonend mittels Inhalationsnarkose und restriktiver Infusionsgabe durchgeführt werden.

Es ist sehr wichtig, dass Sie täglich die Ruheatemfrequenz zählen, diese sollte unter 45 Atemzügen pro Minute liegen. Sollte diese konstant darüber liegen, Ihre Hündin eine Atemnot, vermehrt Husten, Schwäche oder eine vermehrte Bauchatmung zeigen, sollte sie umgehend einem Tierarzt vorgestellt werden. In solch einem Fall ist ein Thoraxröntgen in 2 Ebenen sehr wichtig, um ein bestehendes Lungenödem nachzuweisen.

Ein Perikarderguss würde sich für Sie als Besitzerin in der Regel durch eine Schwäche und/ oder Ohnmachtsanfälle zeigen, in diesem Fall sollte auch umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Bei einem Perikarderguss kann es auch zu einer Wasseransammlung im Bauchraum (Aszites) kommen, dies könnten Sie gut kontrollieren, indem Sie regelmäßig mit einem Maßband den Bauchumfang messen und bei Veränderungen mit Ihrem Tierarzt Rücksprache halten.

Das warme Wetter ist momentan sehr kreislaufbelastend für Mensch und Tier. Bei einem Herzpatienten muss man besonders darauf achten, dass man sie schont und man die Tiere besser in den kühleren Tagesstunden zum Spazieren gehen draussen hat. Eventuell kann man für Abkühlung sorgen, wenn Ihre Hündin gerne schwimmen geht und - je nach Felltyp - kann auch das Scheren Erleichterung bringen.

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Hündin alles Gute!

Liebe Grüße,
O.Wolf
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Tier
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