Bei meinem Kater (fast 4J.) wurde vor ca. 2 Jahren ein verdickter Herzmuskel festgestellt. Wir haben seitdem mit 1/4 Tabl. Atenolol tägl. behandelt.
Montag ist er mir mit dem Hinterteil weggekippt und war am torkeln. Meine TA konnte nichts festellen und schickte mit zur TK. Dort bekam ich erst gestern einen Termin.
Es wurde beim Herzultraschall Flüssigkeit (Thoraxembolie) gesehen, aber nur so wenig das es im Röntgen nicht zu sehen ist.
Sein Herzmuskel hat sich seit der letzten Untersuchung Ende Januar stark vergrößert bzw. verdickt. Deshalb steht nun eine Tablettenumstellung an.
Das Atenolol soll ich 5 Tage lang ausschleichen lassen.
Und dann Fortekor 2,5mg (1 1/4 Tabl. abends), Furotab 10mg (1/2 Tabl. morgens und 1/4 Tabl. abends) sowie Clopidogrel 75mg (1/4 Tabl. tägl.) geben.
Außerdem 1,5ml Lactulose.
Wieviel zeitlichen Abstand sollte ich zwischen 2 Medikamenten abends und morgens lassen oder kann ich beide nacheinander geben? und ggf. die Gabe des Clopidrogrels auch noch in den Morgen bzw. Abend schieben da ich mittags nicht zu Hause bin?
Die Medikamente sind insgesamt sehr teuer, gibt es günstigere Alternativen?
Ich hoffe die Medikamente schlagen schnell an. Habe heute morgen sofort mit der Gabe begonnen.
Soweit ich das verstanden habe, soll eines der Medikamenten das Blutvolumen verringern und eines flüssiger machen. Und das eines das Wasser aus dem Brustkorb entziehen.
Das Fortekor darf jedoch nicht bei einem geringerem Blutvolumen angewendet werden. "Verstehen" sich die Medikamente dann überhaupt?
Außerdem sind laut Beipackzettel vom Fortekor Wechselwirkungen mit ß-Blockern bekannt. Ist es dann so ratsam das Atenolol ausschleichen zu lassen?
Mein Tierarzt sagt eine Überprüfung ob die neuen Tabletten wirken sollte in 3-6Monaten erfolgen. Ist das nicht viel zu lange hin?
Das Ganze besorgt mich sehr, vor allem weil wir im Januar erst bei der 1/2jährlichen Untersuchung waren und es dort hieß das alles prima aussieht.
Tabletten-Umstellung
Moderator: j.schöbel
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- Joined: Tue Jul 31, 2012 9:14 am
Re: Tabletten-Umstellung
Hallo,
bei einer symptomatischen HCM, also wenn die Katzen dekompensiert sind und sich ein Lungenödem ("Wasser in der Lunge") und/oder ein Thoraxerguss ("Wasser im Brustkorb") gebildet hat, ist eine Therapie mit Furosemid zur Entwässerung unumgänglich und muss lebenslang verabreicht werden.
Furosemid ist hierbei das Medikament der Wahl.
Zusätzlich dazu sollte Clopidogrel (ein Thrombozytenaggregationshemmer) gegeben werden, da es durch das vergrößerte linke Atrium und dem damit verbundenen langsameren Blutfluss in diesem Bereich zur Bildung von Thromben kommen kann; Clopidogrel soll dem vorbeugen. In Studien konnte gezeigt werden, dass Clopidogrel anderen gerinnungshemmenden Medikamenten (z.B. Aspirin) überlegen ist.
Auch ein ACE-Inhibitor kann zusätzlich gegeben werden, dieser sollte nicht im akuten Herzversagen gegeben werden, kann danach aber zu den oben genannten Medikamenten hinzu verabreicht werden.
Sie können Clopidogrel auch zu einer anderen Tageszeit geben, diese sollte dann einheitlich bleiben, sodass der Wirkstoff alle 24 Stunden verabreicht wird, die anderen Medikamente können Sie zusammen/hintereinander applizieren.
Bei einer HCM kann es durch die Verdickung des Herzmuskels zu einer dynamischen Stenose des linken Ausflusstraktes kommen (sog. SAM = systolic anterior motion). Atenolol verlangsamt die Herzfrequenz und reduziert somit den Grad der Stenose, wodurch wiederum die Herzarbeit für das ohnehin schon erkrankte Herz erleichtert wird.
Gleichzeitig wird durch die Verlangsamung der Herzfrequenz die Diastole (=Erschlaffungs- und Füllungszeit des Herzens) verlängert. In dieser Phase erfolgt die Blutversorgung des Herzmuskels selbst, es bleibt also mehr Zeit für die Durchblutung und Versorgung des Herzmuskels, was diesen zusätzlich positiv beeinflusst.
Des Weiteren können durch die Erkrankung Herz-Rhythmusstörungen auftreten, auch hier kann ein beta-Blocker indiziert sein und auch mit einem ACE-Inhibitor kombiniert werden.
Rhythmusstörungen werden mittels eines EKGs und ggf. eines 24-Stunden-Langzeit-EKGs abgeklärt, da Sie beschreiben, dass Ihre Katze in der Hinterhand „weggekippt“ ist, ist es möglich, dass Arrhythmien hierfür verantwortlich waren, wobei natürlich auch sehr viele andere Ursachen in Frage kommen.
Ob bei Ihrer Katze Atenolol indiziert ist und ob Rhythmusstörungen vorliegen, welche therapiebedürftig sind, hängt von den gesamten Befunden ab, diese sollten Sie mit Ihrem betreuenden Tierarzt besprechen, welcher Ihre Katze kennt.
Wir empfehlen nach der Dekompensation und dem Start der entwässernden Therapie eine Kontrolle zunächst relativ zeitnah (nach 1-2 Wochen), um in erster Linie die Nierenwerte und die Elektrolyte im Blut zu kontrollieren, da sich diese durch die Entwässerung verändern können. Wenn die Tiere danach gut eingestellt sind, können durchaus längere Kontroll-Intervalle vereinbart werden.
Außerdem ist es wichtig die Atemfrequenz bei Ihrer Katze mindestens einmal täglich zu evaluieren, diese sollte in Ruhe 45 Atemzüge nicht dauerhaft überschreiten. Wenn Ihre Katze vermehrt oder verstärkt aus dem Bauch heraus atmet, sollte das Vorliegen eines Lungenödems/Thoraxergusses mittels eines Röntgenbildes ausgeschossen und ggf. die entwässernde Therapie angepasst werden.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Katze alles Gute,
mit herzlichen Grüßen
M. Seckerdieck
bei einer symptomatischen HCM, also wenn die Katzen dekompensiert sind und sich ein Lungenödem ("Wasser in der Lunge") und/oder ein Thoraxerguss ("Wasser im Brustkorb") gebildet hat, ist eine Therapie mit Furosemid zur Entwässerung unumgänglich und muss lebenslang verabreicht werden.
Furosemid ist hierbei das Medikament der Wahl.
Zusätzlich dazu sollte Clopidogrel (ein Thrombozytenaggregationshemmer) gegeben werden, da es durch das vergrößerte linke Atrium und dem damit verbundenen langsameren Blutfluss in diesem Bereich zur Bildung von Thromben kommen kann; Clopidogrel soll dem vorbeugen. In Studien konnte gezeigt werden, dass Clopidogrel anderen gerinnungshemmenden Medikamenten (z.B. Aspirin) überlegen ist.
Auch ein ACE-Inhibitor kann zusätzlich gegeben werden, dieser sollte nicht im akuten Herzversagen gegeben werden, kann danach aber zu den oben genannten Medikamenten hinzu verabreicht werden.
Sie können Clopidogrel auch zu einer anderen Tageszeit geben, diese sollte dann einheitlich bleiben, sodass der Wirkstoff alle 24 Stunden verabreicht wird, die anderen Medikamente können Sie zusammen/hintereinander applizieren.
Bei einer HCM kann es durch die Verdickung des Herzmuskels zu einer dynamischen Stenose des linken Ausflusstraktes kommen (sog. SAM = systolic anterior motion). Atenolol verlangsamt die Herzfrequenz und reduziert somit den Grad der Stenose, wodurch wiederum die Herzarbeit für das ohnehin schon erkrankte Herz erleichtert wird.
Gleichzeitig wird durch die Verlangsamung der Herzfrequenz die Diastole (=Erschlaffungs- und Füllungszeit des Herzens) verlängert. In dieser Phase erfolgt die Blutversorgung des Herzmuskels selbst, es bleibt also mehr Zeit für die Durchblutung und Versorgung des Herzmuskels, was diesen zusätzlich positiv beeinflusst.
Des Weiteren können durch die Erkrankung Herz-Rhythmusstörungen auftreten, auch hier kann ein beta-Blocker indiziert sein und auch mit einem ACE-Inhibitor kombiniert werden.
Rhythmusstörungen werden mittels eines EKGs und ggf. eines 24-Stunden-Langzeit-EKGs abgeklärt, da Sie beschreiben, dass Ihre Katze in der Hinterhand „weggekippt“ ist, ist es möglich, dass Arrhythmien hierfür verantwortlich waren, wobei natürlich auch sehr viele andere Ursachen in Frage kommen.
Ob bei Ihrer Katze Atenolol indiziert ist und ob Rhythmusstörungen vorliegen, welche therapiebedürftig sind, hängt von den gesamten Befunden ab, diese sollten Sie mit Ihrem betreuenden Tierarzt besprechen, welcher Ihre Katze kennt.
Wir empfehlen nach der Dekompensation und dem Start der entwässernden Therapie eine Kontrolle zunächst relativ zeitnah (nach 1-2 Wochen), um in erster Linie die Nierenwerte und die Elektrolyte im Blut zu kontrollieren, da sich diese durch die Entwässerung verändern können. Wenn die Tiere danach gut eingestellt sind, können durchaus längere Kontroll-Intervalle vereinbart werden.
Außerdem ist es wichtig die Atemfrequenz bei Ihrer Katze mindestens einmal täglich zu evaluieren, diese sollte in Ruhe 45 Atemzüge nicht dauerhaft überschreiten. Wenn Ihre Katze vermehrt oder verstärkt aus dem Bauch heraus atmet, sollte das Vorliegen eines Lungenödems/Thoraxergusses mittels eines Röntgenbildes ausgeschossen und ggf. die entwässernde Therapie angepasst werden.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Katze alles Gute,
mit herzlichen Grüßen
M. Seckerdieck
Maria Seckerdieck
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