Tierkardiologie LMU

Hallo, meine 8-jährige Katze bekam am 29.12.14 zum ersten Mal einen epileptischen Anfall (unkontrollierte Zuckungen, Schaum vorm Mund, Urinverlust). Daraufhin sind wir sofort zum Tierarzt. Dessen Urlaubsvertretung war zufällig Kardiologin und stellte hgr. Herzgeräusche fest. Eine Woche später wurde eine Echokardiographie durchgeführt (in der Zwischenzeit hatte die Katze 2 weitere Anfälle). Folgendes wurde festgestellt: linker Ventrikel hypertrophiert, hgr. vergrößerte hyperechogene Papillarmuskeln, septale Nase, missing lesion, deutlich dynamische Aortenstenose (SAM). rechter Ventrikel normal groß, beide Arterien normal groß. Doppler: dynamische rechtsventrikuläre Ausflusstraktobstruktion (pw/cw Doppler Messungen: MI 6,2 m/s, Aortenfluss 4,1 m/s, Pulmonalsfluss 2,3 m/s, E/A Fusion 1,3 m/s. Messungen IVSd 5,7 mm, EDD 16 mm, LVWd 6,3 mm, LA/Ao (SAX) 1,45, LA 12 mm). Diagnose: Hypertrophe Kardiomyopathie mit hgr. dynamischer Aortenstenose. Labor unauffällig.

Seit 05.01.15 bekommt die Katze 6,25 mg Atenolol, die Dosis haben wir seit 22.1.15 erhöht auf 12,5 mg tägl. Im ganzen Zeitraum (also von 29.12.-27.1.15) hatte die Katze 7 Anfälle. Die Kardiologin meinte, es KÖNNTE sein, dass diese Anfälle von der Herzinsuffienz kommen. Grundsätzlich könnte das Tier aber noch mehrere Jahre leben. Unser Tierärztin, die wir dann letzte  Woche nochmal aufsuchten, riet uns mehr oder weniger dazu, die Katze einschläfern zu lassen. Sie sei sehr schwer herzkrank, die Anfälle kämen auf jeden Fall davon und weitere Untersuchungen machen keinen Sinn. Auch meinte unsere Tierärztin, dass die Katze schon vorher Anfälle gehabt, ich sie nur nicht bemerkt hätte. Das ist unwahrscheinlich, weil sie immer Urin verliert und das sofort zu riechen ist. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Katze leidet. Bis auf die Anfälle verhält sie sich normal wie immer. Deshalb bin ich nun total verunsichert. Ist es wahrscheinlich, dass die Anfälle von der Herzinsuffienz kommen ? Ich möchte meine Katze nicht einschläfern lassen. Möchte aber auch nicht, dass sie leiden muss. Und natürlich ist es auf Dauer nur schwer auszuhalten, wenn sie oft in die Wohnung uriniert. Ausserdem dreht unsere zweite Katze durch, wenn die Anfälle passieren und geht auf die kranke Katze los.
Wie verhalte ich mich richtig ? Soll ich die Katze weiter untersuchen lassen ? (was für diese sehr anstrengend ist, weil sie nur sehr ungern transportiert wird). Soll ich abwarten ? Wie schlimm kann es werden ?

Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Mit freundlichen Grüßen
Sylvia Weinmann

Hallo,

bitte haben Sie Verständnis das wir keine Diagnosen bestätigen oder Therapieempfehlungen geben können ohne ihr Tier selbst untersucht zu haben.

Generell können solche Anfälle schon durch eine Herzerkrankung verursacht sein. Die von Ihnen beschriebene Symptomatik mit Urinverlust und den Zuckungen spricht eher für eine neurologische Symptomatik, im Sinne eines epileptischen Anfalls. Allerdings kann eine kardiale Ursache nur durch die Durchführung eines Langzeit-EKGs im Moment des Anfalls ausgeschlossen werden, was bei der Katze nicht ganz so einfach durchzuführen ist.

Es ist durchaus möglich dass Ihre Katze zwei getrennte Probleme hat, z.B. HCM und Epilepsie.
Um dieser Problematik näher zu kommen würden wir auf jeden Fall zu einer neurologischen Abklärung raten, eventuell kann man durch Therapie mit antiepileptischen Medikamenten die Symptomatik deutlich verbessern und für Ihre Katze eine gute Lebensqualität erreichen.

Schlussendlich können nur Sie alleine entscheiden wie die Lebensqualität Ihrer Katze wirklich ist und wieviel Sie bereit sind in die diagnostische Aufarbeitung der Problematik zu investieren, dabei geht es natürlich nicht nur um Geld, sondern auch um Stress für die Katze und Familie (im Falle des häufigen Urinabsatz in der Wohnung, etc.).

Falls Sie sich entscheiden noch weiter forschen zu wollen ob nicht noch mehr für Ihre Katze getan werden kann empfehlen wir eine neurologische Abklärung bei einem Fachtierarzt für Neurologie.

Alles Gute für Ihre Katze und viele Grüße!

Hallo Frau Dr. Fritscher,

vielen Dank für Ihre Antwort. Wir werden einen Termin bei Ihnen im Haus machen.

Mit freundlichen Grüßen
S. Weinmann