HCM und Sinustachycardie

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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knuffelchen91x
Posts: 7
Joined: Thu Oct 16, 2014 6:14 pm

HCM und Sinustachycardie

Post by knuffelchen91x »

Hallo,
mein Kater (BKH,  1,5 Jahre jung) hat am 06.02. die Diagnose HCM erhalten. Hier erstmal die Werte...

Klinischer Befund
systol Herzgeräusch 3/6

Echokardiographie
Herzfrequenz 230-200

M-Mode-Messungen
LA/AO 1,48
IVSd 5,7
LVDd 11,8
HWd 5,3
IVSs 6,6
LVDs 6,1
HWs 7,2
FS 48 %

2D-Messungen
AO quer 7,1
LA quer 11,3
LA/AO quer 1,6
LAs 13,4
RAs 12,9

Doppler
Mitralis obd
Trikuspidalis obd
Aorta Parasternal li
Vmax m/s (A)1,7
Pulmonalis obd

Sonstiges
subarotaler Septumwulst

EKG Sono
Sinustachycardie

Befunde/Verdachtsdiagnose
deutliche Papillarmuskel- und Septumverdickung mit subaortalem Muskelwulst und Einengung im LVOT, keine deutliche Flussbeschleunigung sichtbar; LA grenzwertig bis leicht vergrößert, Sinustachycardie

Therapievorschlag
ß-Blocker (z.B. Atenolol 25) beginnend mit 1/8 Tabl/d, alle 4 Tage steigern bis 1/2 Tabl/d. CAVE: Kater soll nicht müde werden, sonst auf 1/4 Tabl/d reduzieren

Wdh-Untersuchung
empfohlen

Wdh-Datum
in 6-12 Mon

Die Kardiologin hat aufgrund der Sinustachycardie Betablocker verordnet. Seine Herzfrequenz lag beim Ultraschall bei 240.
Nun habe ich des öfteren gelesen,  dass es sich bei einer Sinustachycardie empfiehlt,  ein Langzeit-EKG anfertigen zu lassen,  um die Tachycardie genau beurteilen zu können und medikamentell einstellen zu können. Jetzt bin ich doch etwas verunsichert,  da die Kardiologin nichts darüber gesagt hat und sich ziemlich sicher war das eine Tachycardie vorliegt. Heißt das nun,  dass es sein kann,  dass mein Kater gar kein Atenolol brauch?
Er hatte daheim in der Ruhephase eine Herzfrequenz von 170 ,  ab und an 150 und auch mal 120 ( ohne Atenolol). Mit Atenolol liegt die Herzfrequenz derzeit zwischen 120-140.
Würden Sie ein Langzeit-EKG empfehlen?
Mein Tierarzt ist der Meinung,  dass dies kein Sinn machen würde, da Django keine Herzrythmusstörungen hat und die hohe Herzfrequenz eher beim spielen und in Stresssituationen auftritt und nicht in der Ruhephase.Er hat nach dem spielen oft gehechelt, seit er Tabletten bekommt, konnte ich dass nicht mehr beobachten, dass heißt ja, dass die Betablocker etwas bewirken oder?
Eine sekundäre Hcm wurde auch noch nicht ausgeschlossen bzw.darüber wurde gar nichts gesagt und eine Blutuntersuchung usw. wurde auch noch nicht gemacht. Sollte man nicht erstmal eine sekundäre HCM ausschließen? Er ist ja erst 1,5 jahre und somit ist wohl eine Schilddrüsenüberfunktion unwahrscheinlich, laut TA.
Bin sehr verunsichert und habe angst was falsch zu machen. :(

Vielen Dank schon mal im Voraus.
Anna_Fritscher
Posts: 44
Joined: Tue Jul 01, 2014 10:58 am

Re: HCM und Sinustachycardie

Post by Anna_Fritscher »

Hallo,

ich bitte Sie um Verständnis dass wir keine Diagnosen bestätigen oder individuelle Therapieempfehlungen geben können ohne Ihr Tier selbst untersucht zu haben.

Generell gibt es bei Katzen mit HCM manchmal mehrere Indikationen einen Betablocker einzusetzen, eine ist zum Beispiel ein beschleunigter Fluss in der Aorta durch eine zusätzliche obstruktive Komponente, oder das Auftreten von ventrikulären Extrasystolen, also Rhythmusstörungen.
Auch eine bestehende Sinustachykardie ist eine Indikation einen Betablocker zu verabreichen. Man könnte jetzt natürlich ein Langzeit-EKG durchführen, die Tatsache dass sie zu Hause aber eine viel niedrigere Herzfrequenz gezählt haben beweist aber eigentlich auch schon die Annahme von Ihrem Tierarzt dass die Sinustachykardie beim Ultraschall eigentlich Stress-assoziiert war.

Ob es bei Ihrem Kater dennoch aus anderen Gründen sinnvoll ist das Atenolol zu verarbreichen können wir aus der Ferne nicht beurteilen. Am besten Sie besprechen sich nochmal mit der behandelnden Kardiologin!

Es ist auf jeden Fall sinnvoll eine sekundäre HCM auszuschließen, auch wenn wir mit Ihrem Tierarzt übereinstimmen würden, wenn er sagt mit 1,5 Jahren ist eine Schilddrüsenüberfunktion unwahrscheinlich. Eine einfach Blutuntersuchung klärt diese Frage, es sollte der Schilddrüsenwert T4 gemessen werden. Außerdem könnte ein Bluthochdruck Ursache für eine Verdickung des Herzmuskels sein, wir würden also zusätzlich empfehlen eine Blutdruckmessung durchführen zu lassen.

Ich verstehe dass die Diagnose sehr schockierend ist. Dennoch, haben Sie keine Angst etwas falsch zu machen! Am Wichtigsten sind die Kontrolluntersuchungen beim Kardiologen, um eine Verschlechterung früh zu erkennen und rechtzeitig zu geeigneten Therapieoptionen greifen zu können.

Ein gutes Mittel zur Beobachtung für Sie zu Hause ist die Ruheatemfrequenz Ihres Katers zu zählen. Damit könne Sie eine Verschlechterung frühzeitig bemerken. Am besten Sie zählen seine Ruheatemfrequenz wenn er schläft. Die Atemfrequenz sollte dann immer niedriger als 40/min sein. Wenn die Ruheatemfrequenz dauerhaft erhöht ist melden Sie sich bei Ihrem Tierarzt! Dann sollte ein mögliches Lungenödem oder Thoraxerguss (Wasser in der Lunge oder im Brustkorb, aufgrund von Rückstau aus dem Herzen) mittels eines Röntgenbilds vom Brustkorb ausgeschlossen werden.
Ist die Ruheatemfrequenz immer niedrig und es geht Ihrem Kater auch sonst gut brauchen Sie sich den Umständen entsprechend keine Sorgen zu machen!  :)

Alles Gute für Ihren Kater und viele Grüße!
Anna Fritscher
Tier
knuffelchen91x
Posts: 7
Joined: Thu Oct 16, 2014 6:14 pm

Re: HCM und Sinustachycardie

Post by knuffelchen91x »

Vielen Dank für die Antwort. :)
Also versteh ich das richtig,  dass sie in meinem Fall kein Langzeit-EKG machen würden?
Ich hoffe das mit der Schilddrüse usw. wird noch abgeklärt. Ich werde mein Tierarzt nochmal fragen. Die Ruheatemfrequenz messe ich öfters,  wenn er schläft. Sie liegt meistens bei 24-30.
Das mein Kater seit der Gabe von Atenolol nicht mehr hechelt,  ist doch ein Zeichen dafür, dass er die Betablocker benötigt oder?
Würden Sie eine Kontrolluntersuchung auch in 6 Monaten empfehlen?  Mir kommt dieser Zeitraum sehr lang vor.
Anna_Fritscher
Posts: 44
Joined: Tue Jul 01, 2014 10:58 am

Re: HCM und Sinustachycardie

Post by Anna_Fritscher »

Hallo,

bezüglich des Langzeit-EKGs: die Möglichkeit besteht natürlich immer. Die Frage ist, wie sinnvoll es jetzt noch nach dem Therapiestart mit Atenolol ist und welches Ergebnis man sich davon jetzt erwartet. Denn die Herzfrequenz wird jetzt durch das Atenolol tendentiell schon niedriger sein als vor dem Therapiestart.

Wenn es Ihrem Kater mit Atenolol jetzt besser geht ist es ja wunderbar. Ob er den Betablocker wirklich benötigt oder nicht kann ich leider aus der Ferne nicht beurteilen.

Zum Intervall der Kontrolluntersuchung: Solange es Ihrem Kater gut geht und er immer ruhig atmet ist eine Kontrolle in 6 Monaten wahrscheinlich ausreichend. Wenn Sie Bedenken haben sprechen Sie doch nochmal mit der behandelnden Kardiologin, denn Sie kann die Befunde am Besten einschätzen.

Viele Grüße!
Anna Fritscher
Tier
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