DCM u. Niereninsuff: zu viele Medis?

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Moderator: j.schöbel

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Palma
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Registriert: Sa Jun 12, 2010 6:03 pm

DCM u. Niereninsuff: zu viele Medis?

Beitrag von Palma »

Meine Frage: Ist bei leichter DCM mit nur wenig klin. Symptomen (Husten ca. 4 - 5 x am Tag , meist bei Aufregung, ab und zu frühmorgendliche Unruhe, mehrmals am Tag hechelnde Atmung) eine Mehrfach-Kombinationstherapie mit 2 verschiedenen Diuretika, ACE-Hemmer und Pimobendan nicht zu viel des Guten?

Zum Hund und zum Fall: jetzt 12,5j. Berner Sennenhündin, war 12 Jahre lang kerngesund. Bei einer wegen orthopäd. Probleme im letzten halben Jahr durchgeführten Diagnostik ergab sich eine leichte dil. Kardiomyopathie (im Rö beide Vorhöfe leicht vergrößert) bei leichter Mitralinsuff. (im Echo nur wenig Rückfluss, aber eindeutig) und Hypertonie (Blutdruckmessung beim ängstlich-aufgeregten Hund > 200). Dem immer mal wieder auftretenden Husten hatte ich bis dato keine Bedeutung beigemessen, da der Hund ansonsten fit war. Seit Januar Furosemid 80 mg/d und Pimobendan 15 mg/d, außerdem Meloxicam zur Schmerztherapie, hierunter sind die Nierenwerte deutlich, die Leberwerte leicht angestiegen. Die Haus-TÄ hat von Pimobendan auf Benazepril umgestellt und Furosemid reduziert auf 40 mg/d. Der Husten war damit besser d.h. seltener, die Fitness wegen der Cauda-equina-Symptomatik eingeschränkt, Atemnot und Husten traten bei Schmerz noch verstärkt auf. Jetzt hat der Hund eine Goldimplantation bekommen (vom Narkose-TA wurde wieder Pimobendan angesetzt) und ist schmerzmittelfrei. Vor der Narkose waren die Nierenwerte noch gleich hoch und 2 Tage nach der Narkose nochmal angestiegen (Krea obere Normgrenze, Harnstoff doppelte obere Norm), deshalb füttern wir jetzt Nierendiät. Und die Haus-TÄ hat Spironolacton 80 mg/d dazu gegeben. Bei Kontrolle vor 1 Woche waren die Nierenwerte wieder im oberen Normbereich (waren es vielleicht doch nur die Schmerzmittel?).

Die aktuelle Kardio-Therapie scheint mir recht konfus (wahrscheinlich weil 3 verschiedene TÄ mit Empfehlungen beteiligt waren und ich selber humanmedizin. Erfahrungen in die Diskussion mitgebracht habe). Durch die Vielzahl der Medikamente weiß man nachher nicht, welche Nebenwirkung durch was verursacht ist. Vielleicht kann man was ausschleichen? (die Symptomatik ist nämlich wirklich nicht ausgeprägt, insbesondere seit der chron. Schmerz durch die Golddrahtimplantation gebessert ist): entweder Pimobendan oder ACE-Hemmer (was ist besser?) um dann evtl. wenn der klinische Zustand schlechter wird, noch eine Möglichkeit in petto zu haben? Furosemid oder Spironolacton oder tatsächlich beides? Furosemid mit täglicher Gabe 2 x 20 mg/d (hierunter kein vermehrtes Trinken u. Wasserlassen) oder alle 2 - 3 Tage die volle Dosis 80 mg geben? Und wie oft sollen unter Therapie Nierenwerte, Herzultraschall und Blutdruck kontrolliert werden?

Danke! Palma und ihre Menschen
verenabutz
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Registriert: Mo Apr 12, 2010 11:27 am

Re: DCM u. Niereninsuff: zu viele Medis?

Beitrag von verenabutz »

Hallo,

ohne Ihren Hund selbst untersucht zu haben kann ich keine Therapieempfehlung geben.
Wenn Sie sich bzgl. der Therapie unsicher sind, sollten Sie  bei der Tierärztekammer Ihres Bundeslandes Tierärzte mit der Zusatzbezeichnung für Kardiologie erfragen und Ihren Hund nochmals untersuchen lassen.
Wenn Ihr Hund bereits im Herzversagen war, sind Diuretika unerlässlich. Dabei muss eine erhöhte Belastung der Nieren in Kauf genommen werden. Werte im oberen Referenzbereich sind in der Regel nicht bedenklich. Futteraufnahme kann ebenfalls zu einem vorübergehenden Anstieg von Harnstoff führen.
Bei einer DCM, die ja mit einer Pumpschwäche einhergeht, ist Pimobendan das Mittel der Wahl, da es die Pumpkraft stärkt. Benazepril gehört einer anderen Wirkstoffklasse an und hat keine pumpkraftsteigernde Wirkung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Verena Butz
Dr. Verena Butz&&Tier
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