Schilddrüsenunterfunktion und Herzprobleme

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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Xena
Beiträge: 1
Registriert: So Jun 13, 2010 2:21 pm

Schilddrüsenunterfunktion und Herzprobleme

Beitrag von Xena »

Liebes Forum,

wir haben seit ca. 3 Monaten massive Probleme mit unserer 12-jährigen AC Schäferhündin (35 kg) und hoffen, dass Sie uns helfen können.

Bitte entschuldigen Sie, wenn wir etwas weiter ausholen:
Ende Februar waren wir mit ihr beim TA, weil uns ihr Rücken irgendwie gekrümmt vorkam. (Der Hund ist HD-frei, hat eine leichte Arthrose). Eine kurzfristige Rimadylgabe brachte keine Verbesserung und sie hatte begonnen, nachts massiv mit den Hinterläufen zu zucken (wie beim Träumen, nur viel stärker). Vom TA bekamen wir ein anderes schmerz-/entzündungshemmendes Mittel, was aber keine Verbesserung brachte. Außerdem hatten wir ein gelegentliches leichtes Husten festgestellt und sie reagierte manchmal anders als sonst (plötzliche Angst vor Geräuschen im Fernseher, etc.).

Ende März mussten wir mit ihr zum Not-TA, weil ihr beim Gassi die Hinterläufe wie gelähmt wegbrachen, sie keine Treppe mehr hoch kam und die Reflexe nicht funktionierten. Der TA tippte auf eine Bandscheibengeschichte und behandelte mit Prednisolon und Vitamin B12. Im Anschluss an das Prednisolon gab es noch ein Mittel, das durch Depotwirkung länger vorhält. Gleichzeitig stellte der TA eine leichte Herzvergrößerung fest und verordnete eine 3/4 Enalatab am Abend. Der Hund kann wieder laufen, natürlich nicht perfekt, Reflexe sind da, aber verzögert.

Dann bekam sie einen Milcheinschuss (wir haben vor kurzem ein Baby bekommen), der mit Galastop behandelt wurde. Bei der zweiten Gabe gemeinsam mit Enalatab und Vitamin-B-Komplex brach der Hund plötzlich zusammen, fiel steif auf die Seite und urinierte (Schleimhäute blass). Dies geschah in der gleichen Nacht innerhalb von 3 Stunden noch zwei Mal. Der Nottierarzt spritzte einen Cocktail (Dexo-irgendwas) und gab uns Karsivan. Unser TA vermutete Herzprobleme und verordnete am nächsten Tag Vetmedin 5 mg, morgens zwei und abends eine. Zusätzlich weiter morgends und abends eine Karsivan. Vitamin B-Komplex wird weiter 3 mal täglich gegeben. Nach ein paar Tagen ist sie wieder auf die Beine gekommen.

Dann stellte er noch eine Schilddrüsenunterfunktion fest (T4 = 0,9) und verordnete Euthyroxin 400, morgens und abends eine 3/4 Tablette. Er meinte, die Unterfunktion könne viele der Probleme verursacht haben und es könnte sein, dass es gar kein eigentliches Herzproblem ist.

Nun unsere Fragen:

1. Wie beurteilen Sie den Fall?

2. Wir vermuten, dass Enalatab und Galastop sich nicht vertragen und zum Kreislaufkollaps geführt haben und gar keine großen Herzprobleme vorliegen, kann das sein? Zumal sie sich dafür, dass sie fast gestorben wäre, ziemlich schnell erholt hat.

3. Seit dem Vorfall verliert die Hündin ab und zu unkontrolliert Urin. Woran kann das liegen, an einem der Medikamente?

4. Wir sind unsicher, ob wir mit dem Euthyroxin anfangen sollen. Ist Forthyron nicht besser geeignet? Und kann es zu Wechselwirkungen mit den anderen Medikamenten kommen?

5. Wir möchten unserem Hund unbedingt helfen, haben aber Bedenken, dass wir sie langsam aber sicher zu Tode medikamentieren und wissen langsam nicht mehr, was richtig ist. Können Sie uns raten?

Vielen lieben Dank für Ihre Mühe!
verenabutz
Beiträge: 40
Registriert: Mo Apr 12, 2010 11:27 am

Re: Schilddrüsenunterfunktion und Herzprobleme

Beitrag von verenabutz »

Hallo,

zur Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion muss neben T4 auch TSH bestimmt werden. Die alleinige Bestimmung von T4 ist nicht ausreichen, da T4 beim Hund auch bei systemischen Erkrankungen sekundär erniedrigt sein kann.
Eine Schilddrüsenunterfunktion liegt nur vor, wenn gleichzeitig TSH erhöht ist.

Dass Enalatap zu einem Kreislaufkollaps führen kann ist mir nicht bekannt.

Um eine Herzerkrankung auszuschließen oder zu bestätigen ist eine ausführliche Ultraschalluntersuchung von einem erfahrenen Kardiologen unerlässlich. Die Tierärztekammer Ihres Bundeslandes kann Ihnen sicherlich Tierärzte mit der Zusatzbezeichnung für Tierkardiologie nennen.

Die geschilderten Symptome (Umfallen, urinieren) könnten auch neurologisch bedingt sein, z.B. durch Epilepsie.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Verena Butz
Dr. Verena Butz&&Tier
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