Medikamente ja oder nein?

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Moderator: j.schöbel

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hundefreundin
Beiträge: 2
Registriert: Di Jun 29, 2010 10:13 am

Medikamente ja oder nein?

Beitrag von hundefreundin »

Hallo, das ist ja ein Superforum hier, habe schon ein bissl rumgelesen..

Ich habe eine 5-6jährige Hündin, evtl. Bordermix, mittelgroß, kastriert, 11 kg, aus Spanien. Da sie in den letzten Wochen manchmal total schlapp war, habe ich eine Echokardiographie machen lassen und heute den Befund bekommen.

Herzgeräusche waren eigentlich o.B., nur bei 3-minütigem Hören konnte man eine leichte Abspaltung des 1. Tons registrieren, aber das war wirklich schwierig auszumachen laut TA.

Echokardiographie:

- geringgradige Pulmonal- und Trikuspidalinsuffizienz
- gering- bis mittelgradige Mitralinsuffizienz

Es sollen keine Medikamente eingesetzt werden, Kontrolle in etwa einem Jahr wegen der Mitralklappe.


Meine eigentliche TÄ, die keine kardiologischen Ultraschalluntersuchungen durchführt, war etwas verblüfft, dass da nichts zu behandeln sei. Schilddrüsenwerte werden gerade noch gecheckt, Ergebnis krieg ich heute oder morgen.

Puls und Atemfrequenz waren bei diesen Schlappheitsanfällen im Normalbereich. Derzeit ist sie wieder fit und munter trotz der Hitze. Sie hatte jahrelang Verdauungsstörungen, die ich momentan im Griff habe.

Was halten Sie von dieser Diagnose und der daraus resultierenden Nichtbehandlung?

Danke für eine Antwort und herzliche Grüße in meine Ex-Heimat München und viele virtuelle Grüße an Prof. Liebich!!
J.Simak
Beiträge: 400
Registriert: Mo Okt 16, 2006 11:26 am

Re: Medikamente ja oder nein?

Beitrag von J.Simak »

Hallo,

momentan gibt es keine Studien, die eindeutig beweisen, dass eine Therapie vor dem kongestiven Herzversagen einen Vorteil bringt. Normalerweise therapieren wir eine Mitralklappenendokardiose ab dem Zeitpunkt ab dem sich Flüssigkeit in die Lunge zurückstaut (Lungenödem). Bis zu diesem Zeitpunkt empfehlen wir regelmäßige Ultraschallkontrolluntersuchungen. Bei angestrengter/zu schneller Atmung in Ruhe (Ruheatemfrequenz > 45/min) sollte ein Röntgenbild angefertigt werden, um ein mögliches Lungenödem auszuschließen. Ab diesem Zeitpunkt ist eine Therapie sinnvoll.

Mit freunldichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
Team Tierkardiologie&&Medizinische Kleintierklinik&&Universit
hundefreundin
Beiträge: 2
Registriert: Di Jun 29, 2010 10:13 am

Re: Medikamente ja oder nein?

Beitrag von hundefreundin »

Ganz herzlichen Dank, Frau Dr. Simak. So verfahre ich jetzt auch.  Da das klinische Bild eher unauffällig ist, therapie ich da nix rum.

Leider sind die Schilddrüsenwerte dafür recht niedrig:

T4 < 0.5  (1,5 - 4)

Thyroxin, freies (FT4) < 0.4 (0.6-2.1)

TSH <0.03  (bis 0.30)

Sieht aus wie eine Hypothyreose oder? Aber da müsste ja der TSH höher sein. Alle die Symptome, die ich darüber gelesen habe, hat mein Hund eigentlich nicht, außer ab-und-zu-schlapp, aber das schiebe ich jetzt eher auf die nicht 100%ig schließende Mitralklappe...

Meine TÄ ist seit heute leider nicht mehr verfügbar...:-(

Sonnige Grüße nach München
Babs
J.Simak
Beiträge: 400
Registriert: Mo Okt 16, 2006 11:26 am

Re: Medikamente ja oder nein?

Beitrag von J.Simak »

Hallo,

nachdem es sich hier um ein kardiologisches Forum handelt, würde ich Sie bitten, die Schilddrüsenwerte mit Ihrer Tierärztin zu besprechen. Ein niedriges T4 bei nicht erhöhtem TSH kann auch sekundär zu einer Allgemeinerkrankung (Euthyreoid-Sick-Syndrom) auftreten.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
Team Tierkardiologie&&Medizinische Kleintierklinik&&Universit
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