herzkrankheit meiner hündin

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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tussymarx51
Beiträge: 2
Registriert: Mi Jun 30, 2010 1:37 pm

herzkrankheit meiner hündin

Beitrag von tussymarx51 »

Hallo, wir hatten eine vier Jahre alte Jack-Rusell-Terrier-Hündin, die wir Ende Mai wegen eines angeblich unheilbaren angeborenen Herzfehlers einschläfern lassen mußten. Sie war von Geburt an etwas kleiner und zarter als die anderen Hunde aus dem Wurf, aber immer extrem lebhaft, fröhlich und beweglich. Bei allen Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen, die wir regelmäßig haben machen lassen, wurde sie für vollständig gesund erklärt. Sie gab seit etwa einem Jahr morgens Geräusche von sich, die wir für ein Mittelding zwischen Husten und Würgen hielten. Wir glaubten, daß sie ihr erstes Futter zu hektisch gefressen habe, gingen aber trotzdem mit ihr wegen dieses Symptoms zu vier verschiedenen Tierärzten, die sie alle wegen Bronchitis oder Allergie behandelten, mit Antibiotika und/oder Kortison. Wenige Tage vor einem Wanderurlaub im Mai wollte sie plötzlich nicht mehr die Treppe hinaufgehen, verhielt sich aber sonst ganz normal. Im Urlaub selbst weigerte sie sich, mitzulaufen und blieb schon nach wenigen Schritten sitzen. Wir haben sie dann im Rucksack durch die Berge getragen. Dann schwoll ihr Bauch plötzlich so an, daß wir dachten, sie sei trächtig. Die Ärzte einer österreichischen Tierklinik stellten aber fest, daß sie große Mengen von Wasser in Herz und Lunge hatte und daß das Herz rechtsseitig kaum noch arbeitete. Sie sprachen von einer sehr schlechten Prognose. Nach mehrtätiger stationärer Behandlung mit Punktierungen, Lasix und Herzmedikamenten konnten wir sie halbwegs normal aussehend wieder mit nach Hause nehmen, aber schon bald sammelte sich wieder Wasser an, so daß wir sie in der hiesigen besten Tierklinik am Ort vorstellten. Dort war das Entsetzen groß, auch angesichts der Laborwerte. Die Diagnose aus Österreich wurde bestätigt, außerdem eine
Anämie festgestellt. Man sprach von einem sehr seltenen Herzfehler, der Unmöglichkeit einer OP und einem kurz bevorstehenden qualvollen Tod, so daß wir uns schweren Herzens entschlossen, sie einschläfern zu lassen. Seitdem trauern wir sehr über den uns unbegreiflichen Verlust des süßen, lebhaften Hundes und fragen uns, ob wir nicht doch etwas falsch gemacht haben. Wie war es möglich, daß der Herzfehler so spät entdeckt wurde? Um welche Art von Herzfehler kann es sich gehandelt haben? Die Mutter unserer Hündin soll kurz vor der Trächtigkeit ebenfalls herzkrank gewesen, aber per OP geheilt worden sein. Leider habe ich dieser Bemerkung der Züchterin damals keine Bedeutung beigemessen. Ich wäre dankbar für Infos, damit ich wenigstens aufhöre, mich mit Vorwürfen zu quälen. Beste Grüße, Tussy
verenabutz
Beiträge: 40
Registriert: Mo Apr 12, 2010 11:27 am

Re: herzkrankheit meiner hündin

Beitrag von verenabutz »

Hallo,

es gibt verschiedene angeborene Herzerkrankungen. Einige davon kann man operativ mittels Kathetereingriff behandeln oder sogar heilen. Die meisten Herzerkrankungen verursachen ein Herzgeräusch, das bei einer Routineuntersuchung, wie z.B. vor dem Impfen, erkannt werden sollte. Leider gibt es auch komplexe Missbildungen, bei denen mehrere Missbildungen gleichzeitig auftreten. Die Symptome, die Sie schildern, wie der Erguss im Bauchraum (Aszites) lassen ein Rechtsherzversagen vermuten. Dies deutet auf eine bereits sehr fortgeschrittene Herzerkrankung hin. Wenn die entwässernde Therapie (Lasix) keine Verbesserung des Zustandes mehr bewirkt, ist es in der Regel besser, sein Tier zu erlösen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Verena Butz
Dr. Verena Butz&&Tier
tussymarx51
Beiträge: 2
Registriert: Mi Jun 30, 2010 1:37 pm

Re: herzkrankheit meiner hündin

Beitrag von tussymarx51 »

Danke für Ihre rasche Antwort. Wir fragen uns nur, wie es denn möglich war, daß die Missbildungen bei so vielen Untersuchungen nie erkannt wurden? Soweit ich verstanden habe, sprachen die beiden zuletzt behandelnden Tierärztinnen, die zum Einschläfern rieten, genau wie Sie von dem sehr seltenen Fall eines Zusammentreffens mehrerer komplexer Missbildungen. Der Hund war bis zum Auftreten der ersten Bewegungsunlust knapp eine Woche vor seinem Tod die Vitalität in Person und konnte so schnell rennen wie ein Hase. Wir waren vollkommen geschockt, weil wir fest damit gerechnet hatten, ihn noch viele Jahre bei uns zu haben.

Besten Dank!
verenabutz
Beiträge: 40
Registriert: Mo Apr 12, 2010 11:27 am

Re: herzkrankheit meiner hündin

Beitrag von verenabutz »

Hallo,

nicht jeder Tierarzt ist Spezialist für Kardiologie, ein Herzgeräusch sollte jedoch jeder Tierarzt diagnostizieren können.
Tiere zeigen in der Regel erst bei sehr fortgeschrittenen Stadien schwere Symptome und erscheinen dem Besitzer vorher oft ganz normal, so wie das offensichtlich auch bei Ihrem Hund der Fall war.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Verena Butz
Dr. Verena Butz&&Tier
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