Kater HCM, Asthma und Lungenödem

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Moderator: j.schöbel

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Paulchen

Kater HCM, Asthma und Lungenödem

Beitrag von Paulchen »

Guten Tag,

wir haben mit unserem 14 Jährigen Kater Paulchen seit Oktober letzten Jahren eine regelrechte Odyssee hinter uns.
Letzten Oktober fing er an zu husten und wir stellen ihm beim Tierarzt vor. Dieser diagnostizierte anhand eines Röntgenbildes Asthma und außerdem ein stark vergrößertes Herz. Wir fielen aus allen Wolken, denn von einem Herzleiden wussten wir absolut nichts und Paulchen war die letzten Jahre oft beim Tierarzt.
Danach ging es recht schnell bergab, im Dezember war Paulchen 2x stationär in der Tierklinik aufgrund starker Atemnot, was aber vom Asthma gekommen sein soll. Auch hier sprach man von einem stark vergrößertem Herzen und er bekam folgende Medikamente: Furosemid, Atenolol, Prednisolon, Amlodipin, Clopidogrel, Spironolacton und eine Inhalationstherapie mit Flutide 125.
Die Prognose war damals eher schlecht, man sprach nur noch von Wochen, nicht mehr Monaten.

Wir holten uns daraufhin bei einer Kardiologin eine Zweitmeinung.
Hier die Ergebnisse:

Ultraschalluntersuchung vom 10.01.2020 AnamneseVorstellung zur Echokardiographie. Vorgeschichte erscheint etwas unklar. Eine Echokardiographie wurde noch nicht durchgeführt, die Diagnose HCM mit V.a. Lungenödem aber gestellt. Außerdem V.a. felines Asthma. Paulchen hatte anfallsartige hochgrd. Dyspnoe, verbunden mit lauten Atemgeräuschen aus den oberenAtemwegen. Außerdem soll eine Niereninsuffizienz bestehen und ein systemischer Bluthochdruck. Zur Zeit frisst Paulchen nur sehr wenig und wird teilweise zwangsgefüttert und mit Wasser versorgt. Er bekommt z.Zt. folgende Medikamente: Furosemid, Atenolol, Prednisolon, Amlodipin, Clopidogrel,Spironolacton, Inhalationstherapie. Die Medikation ist sehr schwer zu verabreichen. Klinische Untersuchung3,5kg KG, dtl. reduzierter Allgemeinzustand, mager, etwas dehydriert, SH blass-rosa, KFZ < 2sek, leichtabdominal verstärkte Atmung, Lunge bds. inspiratorisch verschärft, systol. HG links wie rechts °III/VI apikal, Abdomen weich, nicht schmerzhaft, Nieren erscheinen bds. etwas klein und kugelig, Darmschlingen verdickt. EchokardiographieLinksventrikuläre Wandstärken mit IVSD 9,15mm und HWD 5,82mm asymmetrisch hypertroph (max. 5mm). LV-Papillarmuskeln dtl hypertrophiert, und hyperechogen. Septales Myokard diffus inhomogen mithyperechogenen Bezirken. Endsystolische Lumenobliteration. EPSS 0mm (max. 2mm). Der linke Vorhof ist etwas vergrössert - LAsys = 18,38mm (max. 16mm), LA/AO = 1,88 (max. 1,5).Ggrd. Reflux über der Mitralklappe in den linken Vorhof hinein. AV-Klappen bds. morphologisch unauffällig.Semilunarklappen unauffällig: AOVmax = 1,0m/sek, PAVmax = 0,97m/sek.Das mitrale Einstromprofil zeigt eine physiologische Emax von 0,99m/sek (max. 1,0m/sek). Rechte Kammer und rechter Vorhof normal dimensioniert.Das mitlaufende EKG zeigt Sinusrhtyhmus um die 180 - 190/min.
Blutdruck (Doppler)170mmHg systolisch - grenzwertig hoch trotz Amlodipingabe 1 x tgl 0,5 Tbl bisher Kommentar V.a. HCM Differentialdiagnosen können ein systemischer Bluthochdruck oder eine Hyperthyreose sein.

Wir begannen mit Paulchen zu inhalieren und das Asthma wurde besser, sodass er jetzt gar nicht mehr hustet.
Ende Januar begann Paulchen dann abends plötzlich schnell zu atmen und bekam Maulatmung. Wir fuhren sofort zu unserem Tierarzt um die Ecke und anhand des dort angefertigten Röntgenbildes diagnostizierte man ein hochgradiges Lungenödem. Er bekam 3x Furosemid gespritzt und Sauerstoff, allerdings besserte sich sein Zustand nicht. Die Atemnot war auch nach 1 Stunde noch schlimm, man sprach schon von Einschläferung.
Da wir Paulchen aber nicht aufgeben wollten, fuhren wir mit ihm in die nächste Tierklinik, wo er nur noch eine Körpertemperatur von 35 hatte. Er kam sofort in ein Wärmebett und wurde mit Sauerstoff versorgt. Dort wurde iim dann noch, ich glaube, Upcard gespritzt. Erst nach 9 Stunden besserte sich der Zustand etwas und wir konnten ihn mit nach Hause nehmen.
Zu Hause besserte sich sein Zustand dann stetig.
Wir wechselten daraufhin die Tierärztin, die sofort sagte, dass wir alle Medikamente absetzen sollen und ihm nur noch eine ganze Fortekor und eine halbe Furosemid geben sollen. Wir gingen dann eine Woche jeden Tag mit Paulchen zu ihr und er bekam Furosemid gespritzt. Sein Zustand besserte sich, er war aufmerksam und fraß gut.
Dann letzten Samstag bekam er plötzlich wieder eine schnelle Atmung und Maulatmung. Da es Samstag Nachmittag war, war unsere Tierärztin nicht mehr erreichbar. Wir fuhren mit ihm in die Tierklinik, wo er 4 Tage stationär verblieb.

Der Befund der Klinik lautet:

Klinische UntersuchungAllgemeinbefinden: munter, aufmerksam T=38,5°C; Hf=178/min; Af=52/minSchleimhäute blassrosa, feucht, kapilläre Wiederfüllungszeit < 1,5 sec.; Lymphknoten unauffällig. Puls mittelkräftig, regelmäßig, gleichmäßig und seitengleich tastbar. Abdomen weich, nicht schmerzhaft, kein auffälliger Palpationsbefund. Auskultation: Herztöne rein, Lungenauskultation unauffällig.RöntgenuntersuchungRegion: Thorax Projektionen:lateralRöntgenbefund: Knöcherner Brustkorb unauffällig, Herzsilhouette nicht eindeutig abgrenzbar. Gefäße gestaut, Lungenzeichnung diffus bronchial und caudal interstitiell, sichtbare Pleurafissuren (Pleuraerguss). Dargestellte Abdominalorgane unauffälligRöntgendiagnose: Lungenödem, V.a. chronische BronchopathieLaborBlutbild: unauffälligBlutchemie: ggr. Hypokaliämie
Blutdruck160 mmHg (systolisch, Dopplermethode)EchokardiographieKammer- und Wanddimensionen: Myokard hyperechogen und verdickt, Papillarmuskeln verdickt mit endsystolischer Lumenobliteration, hochgradige linksatriale Dilatation (IVSD=4,4 mm; Ref. <5,0 mm; LA/Ao=1,94; Ref. <1,6). Septum intaktLinksventrikuläre Kinesie unauffällig (Fraktionsverkürzung 50%; Ref. 44-65 %)Mitralklappe: unauffälliger Klappenapparat, physiologische KlappenbewegungTrikuspidalklappe: unauffälligAortenklappe: unauffällig (VMaxAo=0,89 m/sec; Ref. <1,6 m/sec)Pulmonalklappe: unauffällig (VMaxPa= 1,13 m/sec; Ref <1,6 m/sec)Diastolische Parameter: erhöhter linksatrialer Druck (VmaxMitrE= 1,22 m/sec; Ref.: < 1,0 m/sec; MitrE/A-Ratio= 1,41 ; Ref. 1,0-2,0)Gewebsdoppler: systolische Dysfunktion (E/E ́= 20)Diagnose•Fortgeschrittene hypertrophe Kardiomyopathie mit beginnender systolischer Dysfunktion
Medikamente:
Vetmedin 1,25 mg1 Tablette 1 TabletteFortekor 2,5 mg¾ Tablette UpCard 3 mg½ Tablette ¼ Tablette Clopidogrel 75 mg¼ Tablette Kalinor¼ Kapsel ¼ Kapsel
Es besteht eine fortgeschrittene hypertrophe Kardiomyopathie, welche unter der reduzierten Medikamentengabe zu der Entwicklung eines Lungenödems geführt hat. Die Prognose ist hierbei fraglich, wobei viele Katzen unter korrekter und kontinuierlicher Tablettengabe noch einige Zeit bei guter Lebensqualität stabilisiert werden können. Aufgrund der hochgradigen linksatrialen Dilatation besteht ein sehr hohes Risiko einer Aortenthrombose. Im Falle einer solchen ist aufgrund der schlechten Prognose die Euthanasie anzuraten.

Aktuell geht es Paulchen unter der neuen Medikamentengabe recht gut, er frisst, trinkt, die Verdauung funktioniert gut und er ist munter.
Ist die Prognose wirklich so schlecht, wie beschrieben?
Wir sind einfach sehr verzweifelt und klammern uns an jeden Strohhalm. Natürlich wissen wir, dass Sie Paulchen nicht selbst untersucht haben, aber vielleicht können Sie uns noch etwas zu der Diagnose sagen, oder Tipps geben? Sind die Tabletten so gut eingestellt? Hat sich der Zustand vom ersten Herzultraschall bis jetzt stark verschlechtert?
Wie viele Katzen mit HCM bekommen denn so im Durchschnitt eine Aortenthrombose? Jede? Oder nur ca. jede 3. o. 5.? Was ist da ihre Erfahrung?
Unsere Tierärztin meinte, sie hat in 40 Jahren noch nicht eine Katze mit Thrombose gehabt, aber das ist doch nicht die Regel, oder?

Sollten Sie noch weitere Untersuchungsergebnisse brauchen, so sagen Sie mir bitte bescheid.
Über ihre Hilfe bin ich schon jetzt sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
N. Senftleben
Paulchen

Re: Kater HCM, Asthma und Lungenödem

Beitrag von Paulchen »

Ich habe ganz vergessen zu schreiben, es handelt sich um einen EKH Kater mit 3,6 Kilo.
j.friederich
Beiträge: 193
Registriert: Di Jan 08, 2019 7:18 am

Re: Kater HCM, Asthma und Lungenödem

Beitrag von j.friederich »

Guten Tag,

es tut mir sehr leid, von der Diagnose Ihres Paulchens zu hören.
Bei einer hypertrophen Kardiomyopathie handelt es sich um eine Verdickung des Herzmuskels der linken Herzkammer. Als Folge dessen kann sich das Herz in der Diastole nicht mehr adäquat füllen und es kommt zu einem Rückstau des Blutes in den linken Vorhof. In einem weit voran geschrittenen Stadium führt dies zu einem weiteren Rückstau in die Lunge mit der Ausbildung eines Lungenödems ("Wasser auf der Lunge") und/oder eines Thoraxergusses (Flüssigkeit im Brustkorb). In diesem Stadium der Erkrankung ist eine Therapie mit entwässernden Medikamenten, wie im Falle Ihres Paulchens mit Furosemid oder Torasemid (Upcard), indiziert. Eine Kombination beider Medikamente ist aufgrund des gleichen Wirkmechanismus nicht sinnvoll. Sollte diese Therapie jedoch zu früh begonnen werden, kann dies zur Dehydratation führen und die Tiere werden schlapp und stellen die Futteraufnahme ein.

Wenn der Vorhof vergrößert ist, kommt es dort zu einer langsamen Blutzirkulation mit der Bildung von Mikrothromben. Diese können einen soliden Thrombus bilden, von welchem sich wiederum Teile abspalten können, die zu einer Aortenthrombse mit kalten, schmerzhaften Gliedmaßen führen. Um dies zu verhindern, wird Clopidogrel als Thrombozytenaggregatationshemmer eingesetzt.
Im Falle einer Aortenthrombose ist die Prognose als sehr vorsichtig anzusehen. Ein Lyseversuch kann jedoch in Einzelfällen durchgeführt werden.
Die Prävelanz der Aortenthrombose ist je nach Publikation verschieden, sie ist jedoch keine Seltenheit.

Der Bluthochdruck im Falle Ihres Paulchens kann die Ursache für die Herzmuskelverdickung darstellen und wird durch die Gabe von Amodip therapiert. Jedoch sollte auch immer eine Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) als mögliche Ursache ausgeschlossen werden. Auch eine genetische Ursache ist möglich. Es ist auf jeden Fall anzuraten, die Ursache für die systemische Hypertension (wie beispielsweise Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Akromegalie usw.) abzuklären, um die Therapie adäquat anzupassen.

Der Einsatz eines Betablockers (Atenolol) ist nur dann indiziert, wenn es durch die Mitralklappe (Klappe zwischen linkem Vorhof und linker Kammer) zu einer dynamischen Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstraktzes im hochgradigen Bereich kommt. Dies geht jedoch aus dem Befund nicht hervor. Daher sollte der Einsatz eines Betablockers mit dem behandelnden Tierarzt aufgrund seiner Nebenwirkungen (Müdigkeit, Apathie) besprochen werden.

Bei einer Entwässerungstherapie kann es zu einem Verlust von Elektrolyten (vorallem Kalium) kommen, was wiederum zu Apathie und Einstellen der Futteraufnahme führen kann. Daher sollten die Blutwerte regelmäßig kontrolliert und Kalium, wie im Falle Ihres Paulchens mit Kalinor, substituiert werden.

Um zu sehen, ob Ihr Paulchen medikamentell gut eingestellt ist, sollte täglich die Ruhe-Atemfrequenz gezählt werden. Diese sollte im Schlaf einen Wert von 30 Atemzügen/min nicht übersteigen. Bei einem Anstieg kann dies ein Hinweis auf ein erneutes Lungenödem oder Thoraxerguss darstellen und die Entwässerungstherapie sollte angepasst werden.

Da ich die Befunde nicht selbst erhoben habe, kann ich leider auch keine Aussage über eine Verschlechterung oder eine genaue Prognose treffen. Prinzipiell kann jedoch gesagt werden, dass ein Tier ab dem Zeitpunkt des ersten Herzversagens im Durchschnitt noch ein Jahr lebt. Bei Katzen ist diese Aussage jedoch sehr variabel.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen und wünsche Ihnen und Ihrem Paulchen weiterhin alles Gute!
Dr. Jana Friederich
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
Paulchen

Re: Kater HCM, Asthma und Lungenödem

Beitrag von Paulchen »

Vielen Dank für die Antwort.

Gestern Nacht war es mit Paulchens Atemfrequenz ganz komisch. Abends in Ruhe hatte er plötzlich eine Atmung von 32, was mich schon in Panik verfallen ließ. Dann in der Nacht bin ich mehrmals aufgestanden und hab mit der Atemfrequenz App seine Atmung gemessen und da war diese dann auf einmal zwischen 16 und 22, also ganz normal.
Allerdings wollte er dann auch nichts fressen, dafür aber trinken. Heute morgen wollte er selbstständig auch nichts fressen und hat sich dann erbrochen.
Jetzt mache ich mir natürlich große sorgen um ihn.
Ist denn das Upcard bei ihm eigentlich schon ausgereizt, oder kann man die Dosis noch erhöhen?

Die Schilddrüse wurde bei ihm schon Untersucht (T4) und war unauffällig. Die Nieren sollen wohl aber nicht mehr die besten sein.
Gibt es eine Richtlinie, wie lange ca. ein Entwässerungsmedikament gegeben werden kann, bis man die Dosis erhöhen muss? Oder ist das von Fall zu Fall unterschiedlich? Bei ihm wären das jetzt mit dem Upcard 2 Wochen.

Und noch eine Frage zu der Thrombose: Gibt es noch irgendwelche anderen Warnzeichen, was auf eine Thrombenembolie hindeuten könnte? Ich habe einfach solche Angst davor, dass ich am liebsten auf alles vorbereitet sein möchte. Auch wenn das natürlich nicht geht.
Hatten Sie schon ein- oder mehrmals eine Katze mit Thrombenembolie trotz Clopidogrel?

Danke für ihre Hilfe.
N. Senftleben
J.Eberhard
Beiträge: 114
Registriert: Sa Jul 06, 2019 9:30 am

Re: Kater HCM, Asthma und Lungenödem

Beitrag von J.Eberhard »

Hallo,

eine steigende Ruhe-Atemfrequenz ist ein guter Hinweis auf ein beginnendes Lungenödem. Geringgradig erhöhte Werte wie z.B. 32 Atemzüge pro Minute können gelegentlich auch durch einen aufregenden Traum erklärt werden. Stellt man eine geringgradig erhöhte Ruheatemfrequenz fest, dann sollte man - wie Sie das bereits getan haben – die Atemfrequenz innerhalb der nächsten Stunden erneut zählen. Sollte die Atemfrequenz dann weiterhin erhöht sein, sollte ein Tierarzt kontaktiert werden.
Schlechte/fehlende Futteraufnahme ist bei Katzen eine unspezifische Reaktion auf vielerlei Probleme und sollten ernst genommen werden: Sie sollten diesbezüglich mit Ihrem Tierarzt Kontakt aufnehmen. Stark erhöhte Nierenwerte oder zu niedrige Kaliumwerte sind mögliche Ursachen für Fressunlust und sollten mittels Blutuntersuchungen abgeklärt werden.
Leider ist es nicht möglich genau zu sagen, wie lange eine Katze mit einer bestimmten Entwässerungsdosierung stabil bleibt. Dies ist abhängig vom individuellen Befund und der Krankheitsprogression: Es gibt Tiere die über viele Monate stabil bleiben, während andere sich in kurzer Zeit verschlechtern. Sollte UpCard alleine nicht mehr ausreichen, kann zusätzlich ein entwässerndes Medikament einer anderen Wirkstoffgruppe wie z.B. Hydrochlorothiazid eingesetzt werden.

Es gibt leider keine Möglichkeiten, eine bevorstehende Aortenthrombose anhand von Symptomen zu erkennen. Manchmal zeigt sich im Herzultraschall spontaner Echokontrast oder man kann ein Blutgerinnsel im linken Vorhof erkennen, jedoch kann sich eine Aortenthrombose auch ohne solche Hinweise ereignen. Die Gabe von Clopidogrel kann das Risiko für eine Aortenthrombose reduzieren, jedoch nicht völlig verhindern.

Wir wünschen Ihnen und Paulchen alles Gute!
Paulchen

Re: Kater HCM, Asthma und Lungenödem

Beitrag von Paulchen »

Guten Tag,

danke für die hilfreiche Antwort.
Ich habe noch eine Frage. Ist es möglich, dass eine Katze ein Lungenödem von zuviel trinken bekommt?
Ich frage nur deshalb, weil Paulchen im Moment recht viel trinkt und sich angewöhnt hat das Wasser von mir aus einer Spritze zu trinken. Er setzt sich dann aufs Waschbecken und wartet so lange bis ich komme bzw. wenn ich es nicht sofort sehe, dann quengelt er auch schon mal. (Wasser steht übrigens immer auf dem Waschbecken, er könnte also auch selbstständig trinken)
Ich gebe ihm dann meistens so 20-25 ml ins Mäulchen, wobei er manchmal auch noch mehr möchte. 2 Sunden später dann das gleiche Spiel.
Ich habe halt immer angst, dass ich ihm zuviel gebe und sich daraus dann auch ein Lungenödem bilden könnte, oder ist das medizinisch gar nicht möglich?

Danke schon mal für die Antwort.
N. Senftleben
J.Eberhard
Beiträge: 114
Registriert: Sa Jul 06, 2019 9:30 am

Re: Kater HCM, Asthma und Lungenödem

Beitrag von J.Eberhard »

Hallo,
durch die entwässernde Therapie kommt es häufig zu Durst und einer vermehrten Wasseraufnahme, da die Nieren den Urin weniger konzentrieren. Dies ist eine normale Reaktion und eine vermehrte Wasseraufnahme sollte nicht unterbunden werden. Ein Lungenödem wird hierdurch nicht begünstig, da die Nieren aufgrund der Medikamente ausreichend Flüssigkeit ausscheiden.

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Katze weiterhin allles Gute!
Paulchen

Re: Kater HCM, Asthma und Lungenödem

Beitrag von Paulchen »

Guten Tag,

ich habe nochmal eine Frage.
Wir waren mit Paulchen nun nochmal bei der Blutabnahme und dort wurde zum 1. Mal das Troponin gemessen, dieses war bei Paulchen sehr stark erhöht. Der Wert ist:Troponin I ultra-sensitive 1.07 und sollte nur bis <0.06 gehen.
Der Tierarzt sagte, es könnte von einer Herzmuskelentzündung stammen, ist das so korrekt? Oder gibt es noch andere Gründe für eine so starke erhöhung?
Können Sie mir zum Troponin noch etwas sagen? Alle anderen Werte waren in Ordnung, sogar die Nierenwerte waren gut.

Liebe Grüße
N. Senftleben
j.friederich
Beiträge: 193
Registriert: Di Jan 08, 2019 7:18 am

Re: Kater HCM, Asthma und Lungenödem

Beitrag von j.friederich »

Guten Tag,

das cardiale Troponin I (cTnI) ist ein kardialer Biomarker, welcher auch als Leakage-Marker verwendet wird. Das Troponin I ist ein wichtiger Bestandteil der Herzmuskulatur und ist nötig für die Kontraktion des Herzmuskels. Sollten Schäden am Herzen auftreten, wird dieses frei und kann im Blut gemessen werden. Dies ist zum Beispiel bei einer Myokarditis (Herzmuskelentzündung) der Fall. Es konnte jedoch auch in mehreren Studien bewiesen werden, dass auch bei Katzen mit HCM, vorallem bei Katzen im Stadium Ihres Paulchens, deutlich erhöhte Werte festgestellt werden können. Dies kann durch die Ischämie (Unterversorgung) des Herzmuskels aufgrund der Verdickung erklärt werden.
Demzufolge hängt die Erhöhung des Troponin I Wertes vermutlich mit der HCM zuzsammen. Da ich die Befunde jedoch nicht selbst erhoben habe, kann ich leider keine genaue Aussage darüber treffen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Paulchen weiterhin alles Gute!
Dr. Jana Friederich
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
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