Tierkardiologie LMU

Hallo,

ich mache mir große Sorgen um unseren 6 Jahre alten Dobrmannrüden, wir haben Ihn vor 3 Jahren aus schlechter Haltung übernommen und haben im Dezember 2019 leider die Diagnose DCM erhalten. Er wiegt 40 kg, seine Leistung hat stark nachgelassen, mit den Medikamenten wurde es nun besser.
Derzeit bekommt er folgende Medikamente
UPcard 7,5 mg 1x 2 Tabl.
Vetmedin 5mg 2x 2 Tabl.
Sotalol 80mg zu Beginn 2x 1/2 Tabl.
jetzt 2x 1 Tabl.
Cardalis 10mg/80mg 1x 1 Tabl. abends

Gerne würden wir uns noch eine zweite Meinung einholen und bin dabei auf dies Seite gestoßen. Gibt es noch andere Therapien, Maßnahmen, Medikamente etc.

Da wir aus dem Raum Stuttgart kommen sind wir leider nicht mal „kurz“ in die Klinik gefahren. Wir wollen so wenig Stress wie nur möglich für ihn.
Wenn es natürlich andere Möglichkeiten gibt, werden wir den Weg natürlich aufnehmen.

Ich bedanke mich herzlichst vorab und wünsche allen Tieren & deren Besitzern sowie euch Ärzten nur das Beste.

Liebe Grüße
Sharon mit Jaro

Guten Tag,

es tut uns sehr leid, von der Diagnose Ihres Dobermanns zu hören.
Es gibt zwei Formen der Dobermann-Kardiomyopathie. Einerseits kann eine systolische Dysfunktion (Pumpschwäche) auftreten, welche zu einer Vergrößerung des Herzens führt und folglich zur Ausbildung eines Lungenödems ("Wasser auf der Lunge"). Andererseits können Rhythmusstörungen auftreten, welche im schlimmsten Fall zu Synkopen (plötzliche Bewusstlosigkeit) und zum Sekundentod führen können. Es können jedoch auch beide Formen gleichzeitig auftreten.
Sollte eine systolische Dysfunktion vorliegen, empfiehlt sich der Einsatz von Vetmedin, um die Pumpkraft zu steigern. In manchen Fällen kann auch Taurin unterstützend gegeben werden. Sollte es zur Ausbildung eines Lungenödems kommen, ist eine Entwässerungstherapie indiziert (wie im Falle Ihres Hundes mit Upcard und Cardalis). In sehr schlimmen Fällen können jedoch noch weitere Entwässerungsmedikamente ergänzt werden.
Sollten Rhythmusstörungen vorliegen, sollten diese antiarrhythmisch therapiert werden (wie im Falle Ihres Hundes durch Sotalol). Um eine adäquate Therapieeinstellung des Antiarrhythmikums zu beurteilen, sollten regelmäßig 24-Stunden-EKGs durchgeführt werden (welche wir hier in unserer Klinik auch anbieten) und die Therapie gegebenenfalls angepasst werden.
Desweiteren sollte mindestens einmal täglich die Ruhe-Atemfrequenz gezählt werden. Diese sollte im Schlaf unter 30 Atemzüge/min betragen. Sollte dieser Wert überschritten werden, spricht dies für eine Krankheitsprogression und eine erneute Ausbildung eines kardiogenen Lungenödems und die Entwässerungstherapie sollte angepasst werden.
Da wir die Befunde Ihres Dobermann nicht selbst erhoben haben, können wir jedoch keine Aussage über die adäquate Therapieeinstellung treffen.

Wir stehen Ihnen jedoch jederzeit zu einer Zweitmeinung bei Vorstellung Ihres Hundes zur Verfügung und wünschen Ihnen und Ihrem Jaro weiterhin alles Gute!

Mit freundlichen Grüßen,