Tierkardiologie LMU

Guten Tag!
Gerade neu registriert möchte ich das Problem meines Zwergpudels vorstellen: Der unkastrierte Knabe ist knapp zweieinhalb und kippte vor zwei Wochen unvorbereitet nach hinten und konnte ca. eine halbe Minute nicht aufstehen, obwohl er nicht bewusstlos war. Der Gang zum Tierarzt deckte beim Abhören Herzrhythmusstörungen auf. Es wurden 6 Tage Antibiotika und ein Weißdornpräparat (Tropfen) verabreicht. Das heutige EKG zeigte eine normale Klappenfunktion, jedoch im Vorhofbereich eine mangelhafte Leitung an. Der Rüde soll nun sechs Wochen lang das Weißdornpräparat bekommen und ein wenig geschont werden.
Zur Info: Vor ein paar Monaten hatte der Kleine eine schwere Rachenentzündung, die mit Antibiotika behandelt wurde und innerhab von 10 Tagen abheilte. Der Rüde ist ein quirliches Kerlchen, was sich selten bremsen lässt. Seit einer Woche zeigt er jedoch weniger Spiellust und Lauftrieb.
Ich bitte um Rat hinsichtlich Ursachen, Erfahrungen und Behandlung, denn ich bin sehr verunsichert, da ich ohne Fachkompetenz auf die Meinung des Tierarztes vertrauen muss.
Viele Grüße und DANKE!

Noch eine Ergänzung von mir:
Die Herzrhythmusstörungen sind bis heute besser geworden, es lässt sich jedoch ein regelmäßiger "Aussetzter", wie eine Pause feststellen.
Mich würde interessieren, ob evtl. weitere Untersuchungen(wie Blut) notwendig und sinnvoll wären!
Vielen Dank!

Vielleicht noch eine Information: Der Rüde stammt aus einer einwandfreien Zucht. Er hat jedoch seit dem Welpenalter Probleme mit tränenden Augen/Entzündeten Augen, da evtl. Tränenkanal verstopft.

Guten Tag,
beim Vorliegen von Rhythmusstörungen ist eine weitere kardiologische Abklärung sehr sinnvoll und wichtig. Hierzu gehört ein Herzultraschall um festzustellen ob, bzw. welche Herzerkrankung vorliegt. Außerdem ist eine weitere Kontrolle des Herzrhythmus mittels EKG sehr zu empfehlen. Teilweise treten Rhythmusstörungen nicht ständig auf und können so in einem Kurzzeit-EKG nicht erfasst werden, weshalb ein 24 Stunden EKG (Holter) sinnvoll sein kann. Eine eventuell erforderliche Behandlung sowie die Wahl des richtigen Medikamentes ist von verschiedenen Faktoren abhängig. So kommt es u.a. auf die Art, den Ursprung und die Geschwindigkeit der Rhythmusstörung an sowie auf eine evtl zugrunde liegende Herzerkrankung. Daher kann ich ihnen via Internet leider keine Therapieempfehlung geben. Mit Weißdornpräparaten haben wir leider keine Erfahrung.
Abhängig von der Art der Rhythmusstörungen gibt es verschiedene Ursachen für Rhythmusstörungen. Sie können z.B. durch Herzerkrankungen verursacht werden oder bei systemischen Erkrankungen auftreten.

Mit freundlichen Grüßen,
Anja Roos

Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort!! Ein Herzultraschall wurde wohl vom Tierarzt als nicht notwendig befunden. In sechs Wochen soll die nächste Kontrolluntersuchung stattfinden. Meine Frage: Wäre ein Herzultraschall sinnvoll noch vor dem nächsten Termin? Der Arzt meinte, der Rüde könnte gut damit leben, auch wenn sich die Vorhofsituation nicht ändert. Der Kleine zeigt keine Auffälligkeiten hinsichtlich Kondition, Atmung usw.
Um eine weitere Antwort wäre ich sehr dankbar!
Viele Grüße!!

Hallo,
durch ein EKG kann man neben Rhythmusstörungen auch Hinweise auf strukturelle Veränderungen des Herzens gewinnen. Allerdings kann ein EKG in diesen Fällen keinen Ultraschall ersetzen. Um zu erkennen wie stark/ob der Vorhof oder die Herzkammern tatsächlich verändert sind und ob eventuell mit einer Therapie begonnen werden muss, ist der Ultraschall sinnvoll.


Mit freundlichen Grüßen,
Anja Roos