Tierkardiologie LMU

Mein Golden Retriever (Rüde, 11 Jahre, nicht kastriert, kein Übergewicht) wurde im Sommer 2011 antriebsarm und leistungsschwach.  
Blutbild war i.O.,
Röntgen des Brustkorbes ergab ein vergrößertes Herz, was aber lt. Aussage des TA bei älteren Hunden durchaus noch als normal anzusehen wäre,
Ultraschall des Herzens wurde ebenfalls gemacht.
Diagnose: DCM

Er bekam 15mg Enalatab und es ging ihm deutlich besser.

Nach einigen Monaten bekam er ausschließlich nachts nach mehrstündigem Schlaf Attacken mit Würgen, Speicheln und zum Schluß einem kurzen, trockenen Huster. Das verging wieder und begann Anfang Januar erneut und stärker. Der TA ging von Husten aus, weil das hier etliche Hunde hatten. Mein Hund wurde mit Anitbiotikum behandelt. Zuerst ließen die Attacken nach, um dann noch unter der AB-Therapie erneut und sehr heftig wieder aufzutreten.

An den Husten konnte ich dann nicht mehr glauben und habe eher eine Nebenwirkung des Enalapril vermutet und darum probehalber das Medikament abgesetzt. Sofort waren alle Symptome weg. Das ist nun 4 Wochen her und leider hat auch seine Leistungsfähigkeit wieder nachgelassen, er läuft wieder sehr langsam und ist deutlich matter als vorher. Darum haben wir nun auf einen anderen Wirkstoff (Irbesatan) umgestellt und ihm 75mg Aprovel gegeben. Am zweiten Tag waren Würgen und Husten in voller Ausprägung wieder da.

Was kann man nun noch tun, um dem Hund zu helfen?

Beste Grüße
Jutta

Hallo,

um genau herauszufinden warum Ihr Hund hustet und welche Medikamente gegeben werden sollten, müsste er nochmals gründlich untersucht werden.
Zum einen sollte ein aktuelles Röntgenbild angefertigt werden um ein Lungenödem (Wasser in der Lunge) durch die DCM sicher auszuschließen. Wenn ein Lungenödem vorliegt, sollte umgehend eine entwässernde Therapie (Furosemid) begonnen werden, da es sonst zu lebensbedrohlichen Situationen kommen kann. Inwieweit Ihr Hund bezüglich seiner DCM noch weitere Herzmedikamente benötigt (z. B. Pimobendan zur Pumpkraftsteigerung), sollte Ihr behandelnder Kardiologe entscheiden.
Wenn kein Lungenödem vorliegt sollte der Atmungstrakt genauer untersucht werden (Blutuntersuchung wegen möglicher Entzündungsanzeichen, evt. Kotuntersuchung auf Lungenwürmer, bei vorherigem Auslandsaufenthalt Abklärung Herzwürmer und ggf. eine Endoskopie mit Spülprobenentnahme der Atemwege). Danach kann über die richtige Therapie entschieden werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak

Hallo Frau Dr.Simak,

herzlichen Dank für Ihre Antwort!

Das Husten trat ausschließlich unter den Medikamenten auf. Es war nach dem Absetzen des Enalapril weg und ist auch jetzt nach dem Absetzen des zweiten Mittels Irbesatan komplett weg. Daher meine Vermutung, dass es sich um eine Nebenwirkung dieser Stoffe handelte, zumal diese auch in der Humanmedizin bei diesen Medikamenten des öfteren auftreten. Sind Ihnen ähnliche Fälle bei Hunden bekannt?

Ich werde Ihre Anregung aufgreifen und ihn nochmal vorstellen, um herauszufinden, womit man die Pumpleistung steigern kann. An möglichen Wurmbefall hat noch niemand gedacht; er hatte keine Auslandsaufenthalte und wird regelmässig entwurmt, wobei ich nicht weiß, ob die Mittel auch gegen Lungenwürmer wirken.

Freundliche Grüße nach München
Jutta

Hallo,

der beim Menschen häufiger auftretende Husten durch ACE-Inhibitoren (z. B. Enalapril) tritt beim Hund normalerweise nicht auf. Irbesartan wird meines Wissens nicht häufig in der Verteinärmedizin eingesetzt, deswegen sind dort Nebenwirkungen auch noch nicht klar definiert.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak