Guten Abend,
vielleicht kann mir hier jemand helfen?
Bei meinem Hund (14 Jahre, männlich) wurde auf meinen Wunsch als Alterscheck Herz-US mit Farbdoppler gemacht.
Er soll eine Volumenüberlastung und eine undichte Stelle, also einen Klappendefekt haben.
Ich habe nicht gefragt, um welche Herzklappe es sich handelt.
Mein Hund soll nun zur Unterstützung des Herzens 2 x täglich Vetmedin bekommen.
Jetzt habe ich gelesen, dass dieses Medikament bei Husten und Atemproblemen gegeben wird.
Beides hat mein Hund nicht, wandert auch nachts nicht umher, zeigt aber eine Leistungsverminderung auf den Spazierwegen.
Sein Herzchen schlägt oft nicht mehr so kräftig wie früher, wenn ich es mit der Hand kontrolliere.
Ich mache mir jetzt Sorgen, ob es sich bei Vetmedin um das richtige Medikament handelt, zumal mein Hund eine etwas verkleinerte Leber hat und Vetmedin über die Leber abgebaut wird.
Da mein Hund auch Phenobarbital bekommt (damit sehr gut eingestellt ist), soll er Vetmedin nicht vor dem Essen zusammen mit Pheno, sondern danach bekommen.
Die Wirkung von Vetmedin sei dadurch zwar eingeschränkt, doch das sei bei ihm nicht so schlimm.
Ich mache mir jetzt etwas Sorgen und habe Vetmedin noch nicht gegeben.
Ich kann mir vor allem unter einer Volumenüberlastung nichts vorstellen. Was ist das?
Was würden Sie mir raten?
Ich bedanke mich schon mal im Voraus für ihre Mühen.
Vetmedin
Moderator: j.schöbel
Re: Vetmedin
Guten Morgen,
bei einer Volumenüberladung kommt es zu einer Vergrößerung des Druchmessers der Hauptkammer ohne Zunahme der Herzmuskeldicke. Meistens ist die linke Seite betroffen. Durch eine Undichtigkeit in der Klappe - wiederum ist hier bei älteren Hunden meistens die Mitralklappe (Klappe zwischen linker Haupt- und Vorkammer) betroffen - wird eine solche Volumenüberladung verursacht.
Durch die insuffiziente Klappe fließt während der Herzaktion Blut zurück in den linken Vorhof. Da so das ausgeworfene Blutvolumen in die Aorta abnimmt, sorgt der Körper mit Hilfe von Kompensationsmechanismen ( wie z.B. erhöhte Herzfrequenz, erhöhten Flüssigkeitsrückhalt und Verengung der Gefäße in der Peripherie) für eine Erhöhung des Blutvolumens. Die chronische Volumenüberlastung führt zu einer Ausweitung und Vergrößerung des linken Vorhofs. Im weiteren Verlauf kommt es ebenfalls zu einer Ausweitung und Vergrößerung der linken Herzkammer.
In der Folge nimmt die Pumpkraft der Herzkammer ab, das linke Herz versagt, so kommt es in letzter Konsequenz zum Rückstau von Blutflüssigkeit in die Lunge. Anzeichen für eine solche Dekompensation wären beispielsweise Husten oder schnellere Atemfrequenz. Ab diesem Zeitpunkt wären dann entwässernde Medikamente nötig.
Vetmedin (Wirkstoff: Pimobendan) führt zu einer besseren Kontraktiliät des Herzens und damit zu einem höheren Herzauswurf. Generell wird nur eine sehr geringe Inzidenz an Nebenwirkungen beobachtet. Indiziert ist es, wenn beim Herzultraschall eine ensprechend verminderte Kontraktilität festgestellt wurde. Außerdem erweitert dieses Medikament die Gefäße in der Lunge.
Bezüglich der Verabreichung sollte hier keine große Wirkungseinschränkung bestehen.
Ob Vetmedin verabreicht werden sollte oder nicht, kann ohne die genauen Befunde zu kennen aus der Ferne leider nicht beurteilt werden.
Falls Unklarheiten bestehen, berät Sie Ihr Tierarzt sicher gerne.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
bei einer Volumenüberladung kommt es zu einer Vergrößerung des Druchmessers der Hauptkammer ohne Zunahme der Herzmuskeldicke. Meistens ist die linke Seite betroffen. Durch eine Undichtigkeit in der Klappe - wiederum ist hier bei älteren Hunden meistens die Mitralklappe (Klappe zwischen linker Haupt- und Vorkammer) betroffen - wird eine solche Volumenüberladung verursacht.
Durch die insuffiziente Klappe fließt während der Herzaktion Blut zurück in den linken Vorhof. Da so das ausgeworfene Blutvolumen in die Aorta abnimmt, sorgt der Körper mit Hilfe von Kompensationsmechanismen ( wie z.B. erhöhte Herzfrequenz, erhöhten Flüssigkeitsrückhalt und Verengung der Gefäße in der Peripherie) für eine Erhöhung des Blutvolumens. Die chronische Volumenüberlastung führt zu einer Ausweitung und Vergrößerung des linken Vorhofs. Im weiteren Verlauf kommt es ebenfalls zu einer Ausweitung und Vergrößerung der linken Herzkammer.
In der Folge nimmt die Pumpkraft der Herzkammer ab, das linke Herz versagt, so kommt es in letzter Konsequenz zum Rückstau von Blutflüssigkeit in die Lunge. Anzeichen für eine solche Dekompensation wären beispielsweise Husten oder schnellere Atemfrequenz. Ab diesem Zeitpunkt wären dann entwässernde Medikamente nötig.
Vetmedin (Wirkstoff: Pimobendan) führt zu einer besseren Kontraktiliät des Herzens und damit zu einem höheren Herzauswurf. Generell wird nur eine sehr geringe Inzidenz an Nebenwirkungen beobachtet. Indiziert ist es, wenn beim Herzultraschall eine ensprechend verminderte Kontraktilität festgestellt wurde. Außerdem erweitert dieses Medikament die Gefäße in der Lunge.
Bezüglich der Verabreichung sollte hier keine große Wirkungseinschränkung bestehen.
Ob Vetmedin verabreicht werden sollte oder nicht, kann ohne die genauen Befunde zu kennen aus der Ferne leider nicht beurteilt werden.
Falls Unklarheiten bestehen, berät Sie Ihr Tierarzt sicher gerne.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
[font=Verdana]Diplomate ACVIM Cardiology
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Re: Vetmedin
Vielen Dank für Ihre ausführliche und sehr verständliche Erklärung.
Ich werde das am Montag mit meinem Tierarzt besprechen, weil ich zweifle, ob Vetmedin das richtige Medikament ist.
Die von ihnen beschriebenen Symptome, bei denen es indiziert ist, fehlen bei meinem Hund. Ein Unterstützung für das Herz scheint er aber dennoch zu benötigen, sowohl wegen der von mir beobachteten Auffälligkeiten als auch den Abweichungen im Herz-US.
Leider ist mein Tierarzt nicht Kardiologe, sondern Internist. Einen Kardiologen können wir nicht aufsuchen. Der nächste befindet sich einige hundert Kilometer weiter entfernt.
Mein Hund darf aber nicht weit mit dem Auto fahren, das kann bei ihm epileptische Serienanfälle auslösen. Insofern sind wir sehr eingeschränkt.
Um so dankbarer bin ich Ihnen für diese rasche Antwort.
Vielleicht dürfte ich mich wieder melden, wenn es am Montag im Einvernehmen mit meinem Tierarzt noch Fragen geben würde. Er selbst ist sich möglicherweise auch nicht so ganz sicher, ob Vetmedin das rilchtige Medikament für uns ist. Er sagte, wir probieren es einmal damit. Vielleicht interpretiere ich diesen Satz auch zu sehr. Diese Gefahr besteht ja immer, wenn man von den Dingen nichts versteht.
Dankbare Grüße
Ich werde das am Montag mit meinem Tierarzt besprechen, weil ich zweifle, ob Vetmedin das richtige Medikament ist.
Die von ihnen beschriebenen Symptome, bei denen es indiziert ist, fehlen bei meinem Hund. Ein Unterstützung für das Herz scheint er aber dennoch zu benötigen, sowohl wegen der von mir beobachteten Auffälligkeiten als auch den Abweichungen im Herz-US.
Leider ist mein Tierarzt nicht Kardiologe, sondern Internist. Einen Kardiologen können wir nicht aufsuchen. Der nächste befindet sich einige hundert Kilometer weiter entfernt.
Mein Hund darf aber nicht weit mit dem Auto fahren, das kann bei ihm epileptische Serienanfälle auslösen. Insofern sind wir sehr eingeschränkt.
Um so dankbarer bin ich Ihnen für diese rasche Antwort.
Vielleicht dürfte ich mich wieder melden, wenn es am Montag im Einvernehmen mit meinem Tierarzt noch Fragen geben würde. Er selbst ist sich möglicherweise auch nicht so ganz sicher, ob Vetmedin das rilchtige Medikament für uns ist. Er sagte, wir probieren es einmal damit. Vielleicht interpretiere ich diesen Satz auch zu sehr. Diese Gefahr besteht ja immer, wenn man von den Dingen nichts versteht.
Dankbare Grüße
Re: Vetmedin
Ich habe noch eine Frage zu Vetmedin bevor ich am Montag mit dem Tierarzt spreche: Kann Vetmedin meinem Hund grundsätzlich auch schaden, wenn es gegeben wird, obwohl er es nicht benötigt?
Re: Vetmedin
Guten Abend,
jedes Medikament hat potentielle Nebenwirkungen, auch wenn diese sehr unwahrscheinlich sind - ohne zu erwartenden Effekt sollte kein Medikament verabreicht werden.
Dahingehend wird Sie Ihr Tierarzt anhand der Befunde des Herzultraschalls beraten, ob es indiziert ist oder nicht. Da dieser den gesamten Untersuchungsverlauf kennt, kann Ihr Tierarzt die optimale Therapie für Ihren 4Beiner etablieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
jedes Medikament hat potentielle Nebenwirkungen, auch wenn diese sehr unwahrscheinlich sind - ohne zu erwartenden Effekt sollte kein Medikament verabreicht werden.
Dahingehend wird Sie Ihr Tierarzt anhand der Befunde des Herzultraschalls beraten, ob es indiziert ist oder nicht. Da dieser den gesamten Untersuchungsverlauf kennt, kann Ihr Tierarzt die optimale Therapie für Ihren 4Beiner etablieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
[font=Verdana]Diplomate ACVIM Cardiology
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Re: Vetmedin
Guten Morgen,
vielen Dank für Ihre Hilfe.
Ich habe mit dem Tierarzt gesprochen und folgendes Ergebnis:
Mein Hund hat keine Pumpschwäche.
Er hat eine minimale Undichtigkeit an der Mitralklappe, keinen Rückstau. Es befindet sich ganz am Anfang.
Er hat außerdem eine kompensive ... (die 2. Bezeichnung habe ich vergessen, vielleicht können Sie dennoch etwas damit anfangen???)
Er soll Vetmedin als Unterstützung für das Herz bekommen, damit es sich nicht weiter verschlechtert. Ich müsse es ihm auch nicht geben, solle ich selbst entscheiden - aber wie soll ich das denn ohne medizinische Kenntnisse.
Bitte helfen Sie mir!
vielen Dank für Ihre Hilfe.
Ich habe mit dem Tierarzt gesprochen und folgendes Ergebnis:
Mein Hund hat keine Pumpschwäche.
Er hat eine minimale Undichtigkeit an der Mitralklappe, keinen Rückstau. Es befindet sich ganz am Anfang.
Er hat außerdem eine kompensive ... (die 2. Bezeichnung habe ich vergessen, vielleicht können Sie dennoch etwas damit anfangen???)
Er soll Vetmedin als Unterstützung für das Herz bekommen, damit es sich nicht weiter verschlechtert. Ich müsse es ihm auch nicht geben, solle ich selbst entscheiden - aber wie soll ich das denn ohne medizinische Kenntnisse.
Bitte helfen Sie mir!
Re: Vetmedin
Guten Tag,
ich nehme an, Ihr Tierarzt hat von einem kompensierten Herzleiden gesprochen. Generell gibt es keine Studien, die beweisen, dass eine prophylaktische Medikamentengabe einen Stillstand in der Krankheitsprogression brachte.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
ich nehme an, Ihr Tierarzt hat von einem kompensierten Herzleiden gesprochen. Generell gibt es keine Studien, die beweisen, dass eine prophylaktische Medikamentengabe einen Stillstand in der Krankheitsprogression brachte.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
[font=Verdana]Diplomate ACVIM Cardiology
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Re: Vetmedin
Guten Tag,
vielen Danke für Ihre rasche Antwort.
Sie war mir eine große Hilfe.
Ich werde meinem Hund kein Vetmedin geben.
Aus Ihrer Antwort lese ich heraus, dass er es im jetzigen Stadium noch nicht benötigt.
Dann muss ich seine Leber auch nicht unnötig belasten.
Dankbare Grüße
vielen Danke für Ihre rasche Antwort.
Sie war mir eine große Hilfe.
Ich werde meinem Hund kein Vetmedin geben.
Aus Ihrer Antwort lese ich heraus, dass er es im jetzigen Stadium noch nicht benötigt.
Dann muss ich seine Leber auch nicht unnötig belasten.
Dankbare Grüße
Re: Vetmedin
Guten Morgen,
nachdem ich mich entschlossen habe, auf Vetmedin zu verzichten, schlug der Tierarzt vor, Argos wenigstens nutritiv zu unterstützen.
Es sei zwar nur die Mitralklappe durchlässig, aber der Herzmuskel müsse dadurch vermehrt Arbeit leisten und würde auf Dauer dadurch auch geschädigt.
Zur Unterstützung der Herzklappen soll Argos "astoral Cardiotin plus" bekommen.
Das ist eine Mischung aus L-Carnitin, Taurin, Vit E, C, B1, B6, B12, Folsäure, Niacin, Lecithin, Zink, Selen, Mangan.
Argos soll diese Mischung zunächst drei Monate bekommen, danach wieder US zur Kontrolle.
L-Carnitin hält der Tierarzt für Argos ohnehin für wichtig, weil es auch in den Fettstoffwechsel der Leber eingreift, die durch die längere Phenobarbital Einnahme nach US etwas kleiner ist als üblich.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir Ihre Meinung zu dieser diätetischen Mischung zur Unterstützung des Herzmuskels mitteilen würden.
Vielen Dank im Voraus und
liebe Grüße
nachdem ich mich entschlossen habe, auf Vetmedin zu verzichten, schlug der Tierarzt vor, Argos wenigstens nutritiv zu unterstützen.
Es sei zwar nur die Mitralklappe durchlässig, aber der Herzmuskel müsse dadurch vermehrt Arbeit leisten und würde auf Dauer dadurch auch geschädigt.
Zur Unterstützung der Herzklappen soll Argos "astoral Cardiotin plus" bekommen.
Das ist eine Mischung aus L-Carnitin, Taurin, Vit E, C, B1, B6, B12, Folsäure, Niacin, Lecithin, Zink, Selen, Mangan.
Argos soll diese Mischung zunächst drei Monate bekommen, danach wieder US zur Kontrolle.
L-Carnitin hält der Tierarzt für Argos ohnehin für wichtig, weil es auch in den Fettstoffwechsel der Leber eingreift, die durch die längere Phenobarbital Einnahme nach US etwas kleiner ist als üblich.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir Ihre Meinung zu dieser diätetischen Mischung zur Unterstützung des Herzmuskels mitteilen würden.
Vielen Dank im Voraus und
liebe Grüße
Re: Vetmedin
Hallo,
wir setzen vor allem Taurin bei einem nachgewiesenen Mangel und einer diagnostizierten Pumpschwäche (DCM) ein. Meines Wissens nach gibt es keine Studien, die einen nachgewiesenen Vorteil bei Klappeninsuffizienzen zeigen. Allerdings können wir ohne Ihr Tier selbst untersucht zu haben leider keine Therapieempfehlung geben. Gerade zusammen mit einer Lebererkrankung kann die Supplementierung von verschiedenen Vitaminen oder Aminosäuren sinnvoll sein. Dies soll jedoch Ihr behandelnder Tierarzt entscheiden.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
wir setzen vor allem Taurin bei einem nachgewiesenen Mangel und einer diagnostizierten Pumpschwäche (DCM) ein. Meines Wissens nach gibt es keine Studien, die einen nachgewiesenen Vorteil bei Klappeninsuffizienzen zeigen. Allerdings können wir ohne Ihr Tier selbst untersucht zu haben leider keine Therapieempfehlung geben. Gerade zusammen mit einer Lebererkrankung kann die Supplementierung von verschiedenen Vitaminen oder Aminosäuren sinnvoll sein. Dies soll jedoch Ihr behandelnder Tierarzt entscheiden.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
Team Tierkardiologie&&Medizinische Kleintierklinik&&Universit