Tierkardiologie LMU

Hallo,

ich habe einen 12 Monate alten Continental Bulldog.
Als er ca. 6 Monate alt war, habe ich erfahren dass er eine mittelgradige Pulmonalstenose (Max. Flussgeschwindigkeit 4,1 m/sec.) hat.
Dies wurde per Ultraschall durch eine erfahrene Kardiologin festgestellt nachdem ein Herzgeräusch gehört wurde.
Bis Januar erfolgte keine Behandlung, da der Hund auch unauffällig war. Dann brach er in der Hundeschule während dem Spiel (rennen) mit anderen Hunden zusammen. Im Anschluss wurde nochmals geschallt, Befund unverändert und ein Holter-EKG angelegt. Die Auswertung des EKG ergab, dass der Hund während des Spiels und in aktiven Phasen oft eine Herzfrequenz von 280 hat, dies über mehrere Minuten.
Daraufhin wurden ihm Beta-Blocker (Atenolol) verschrieben. Er bekommt davon 2 x 1/2 Tablette täglich. Aktuelles Gewicht 23 kg.
Im Alltag und auch beim spielen ist er unauffällig, allerdings hat er beim schnellen Sprint/Rennen Probleme. In diesen Fällen stoppt er den Sprint nach ca. 1 Minute, bleibt stehen und legt sich. Er sieht dann auch erschöpft aus, ruht ca. 2 Minuten und steht dann auf als wäre nichts und macht dann langsamer weiter. Ich möchte den Hund keines Falls in einen goldenen Käfig packen, aber sollte ich diese Sprints unterbinden, sofern er sich abrufen lässt?
Gibt es weitere Halter mit Hunden die ähnliche Befunde haben und haben diese Hunde Symptome, sind Leistungseingeschränkt und wie händelt ihr das?
Ich wäre über jeden Erfahrungsaustausch sehr dankbar.

LG Silvia

Hallo Silvia,

Sicherlich ist es sehr schwierig, den Hund zu bremsen, wenn dieser am Rennen ist. Jedoch sollte dies durchgeführt werden, wenn schnelle Sprints zu Schwächeepisoden führen.
Bei Hunden mit mittelgradiger Pulmonalstenose und Symptomen empfehlen wir einen interventionellen Kathetereingriff (Ballonierung der Pulmonalstenose) - vor allem, wenn Ihr Hund trotz Therapie mit Atenolol weiterhin Symptome zeigt.

Alles Gute für Ihren Hund!!!

Vielen Dank für Ihre Antwort.
Mein Gedanke hierzu war, ob evtl. eine Erhöhung des Atenolos diese Leistungsschwäche "abfangen" könnte, oder ob dies
dann immernoch zu erwarten wäre. Im normalen Alltag ist er absolut unauffällig, es geht lediglich um die schnellen Sprints
wenn der Hund seine "dollen 5-Minuten" hat. Da dreht er so hoch, dass man meint die Hinterbeine überholen fast die Vorderbeine
Ich stell mir das so vor wie wenn uns auf einem hohen Berg die Luft knapp wird, kann man das evtl. vergleichen?
Eine andere Frage die sich mir stellt, ob der Hund in so einer Situation sogar sterben könnte, oder ob dies eine reine Leistungsschwäche
ist, für die er eben 1-2 Minuten Erholungszeit benötigt. Danach ist er ja auch immer ganz normal, als wäre nichts gewesen.
Mit welchen Kosten hätte man denn für die Ballonierung inkl. aller Vor- u. Nachuntersuchungen zu rechnen?

Vielen Dank.

Silvia

Hallo!

Atenolol zählt zur Gruppe der beta-Blocker und hat u.A. negativ chronotrope ( = Senkung der Herzfrequenz) und negativ inotrope ( = Senkung der Schlagkraft) Wirkungen. Dies soll bei Pulmonalstenosen zu einer Reduzierung des Druckgradienten und somit des Schweregrads führen. Wird die Dosierung des Atenolols gesteigert, so bewirkt dies nicht eine ausschließlich verstärkte Wirkung zu Spitzenzeiten (also von „dollen 5 Minuten“) sondern eine generelle Steigerung der Wirkung.
Ob eine Anpassung der Atenololdosierung in dem von Ihnen beschriebenen Fall sinnvoll ist, sollten Sie mit Ihrer behandelnden Kardiologin besprechen. Diese Entscheidung wird anhand von klinischer Präsentation, Messungen im Herzultraschall und Abwägung der möglichen Nebenwirkungen in jedem Fall individuell getroffen. Ein Versterben nach einer der von Ihnen beschriebenen Situation ist leider nicht auszuschließen.

Bezüglich des Ablaufs und der Kosten einer Ballonierung können Sie sich gerne von uns telefonisch unter 089/ 2180-2650 beraten lassen.

Hallo
Ich habe das gleiche Problem mit meinem Conti.
Darf ich SIe kontaktieren?
Freundliche Grüsse
PM

Hallo,

wenn Sie sich zu einer Pulmonalstenosenballonierung beraten lassen möchten, dann können Sie uns telefonisch unter 089 2180 2650 oder über die info@medizinische-kleintierklinik.de kontaktieren. Bitte halten Sie entsprechende Befunde bereit, wenn vorhanden.

Mit besten Grüßen