Tierkardiologie LMU

Guten Tag,

bei meinem mittlerweile 11-jährigem Jack Russel Rüden wurde vor einem Jahr das erste Mal ein Herzultraschall gemacht. Damals wurde eine leichte Herzinsuffizienz festgestellt, die jedoch zum damaligen Zeitpunkt noch nicht behandlungsbedürftig war. Im Sommer des letzten Jahres hat mein Hund angefangen regelmäßig zu Husten. Ich konnte diesen Husten jedoch keinen bestimmten Situationen zuordnen. Er hat mehrfach gehustet und es machte den Eindruck, als wenn er danach etwas Auswürfen wollte. Er bekam einen Hustenlöser (Bisolvon) und es wurde etwas besser. Nach einiger Zeit wurde der Husten wieder schlimmer und wir haben weiter geforscht. Da er auch eine etwas dickeren Bauch bekommen hat und auf dem Röntgenbild der Lunge ein nicht eindeutiger Befund war, haben wir die Behandlung mit Dimazon 10 mg (bis zu 2 x Tal. 1 Tablette). Es gab immer wieder Phasen, in denen er weniger gehustet hat, dann wieder mehr. Häufig in er Nacht oder direkt nach dem Aufstehen. Nicht bei Stress oder Aufregung oder bei Anstrengung. Im Oktober wurde erneut ein Herzultraschall gemacht. Die Herzinsuffizienz bedurfte immer noch keiner Behandlung. Die Klinik sah auch keine Notndigkeit für eine Entwässerung, da die Lunge frei war. Es wurde ein trachealer Husten vermutet und zu einer Bronchoskopie geraten (bisher nicht erfolgt). Im weiteren Verlauf wurde dann vom Haustierarzt die Entwässerung fortgeführt und der Hund (wiegt da. 11 kg) auf eine halbe Tablette Fortekor 5 mg eingestellt. Wieder war der Husten mal da, mal nicht. Bis auf wenige Ausnahmen, in denen er fast die ganze Nacht hustete, war es eine durchaus erträgliche Situation. Zwischen den Hustenanfällen wurde auch gespielt etc.
Zwischendurch wurde auch mal ein Abstrich gemacht, ohne Ergebnis.
Aufgrund einer Schulddrüsenwrkrankung bekommt mein Hund 2 x 1/2 Tablette Forthyron 200.
Letzte Woche waren wir nun wieder zum Herzultraschall. Die Herzinsuffizienz hat sich stark verschlechtert. Lauf Klinik soll mein Hund nun auf jeden Fall die Fortekor weiterhin bekommen, zusätzlich 3 x täglich 1 Tablette Dimazon 10 mg. Auf den Husten angesprochen, war jetzt keine Bronchoskopie angeraten, es solle eine Reizung der Trachea sein und mein Hund solle 1/2 Tablette Prednisolon 5 mg täglich bekommen. Diese Medikation bekommt er nun seit dem letzten Wochenende. Der Husten hat sich aktuell sehr verschlimmert. Seit Dienstag bekommt er nun statt 1/2 Tablette Fortekor 1 ganze Tablette. Er hustet aktuell Nachts sehr viel, nach dem Aufstehen, aber auch über Tag hat er sehr viele Hustenschübe. Aktuell haben wir eine sehr unschöne Situation.
Was kann ich noch machen, um meinem Hund zu helfen bzw. welche Medikation oder weitere Untersuchung ist hier ggf. Angezeigt. Er hechelt auch mehr als sonst und versucht immer wieder nach dem Hustenreiz ewas auszuspucken.
Was kann ich machen?

Herzlichen Dank vorab für eine Antwort

Hallo Sandra,
aus eigener leidvoller Erfahrung mit meiner (inzwischen leider verstorbenen Hündin) kann ich Dir nur raten, lasse Deinen Kleinen mal auf Lungenwürmer untersuchen.
Drei Tage lang Kotproben sammeln und darauf untersuchen lassen.

Meine Hündin wurde jahrelang immer wieder auf Zwingerhusten behandelt, was garnichts brachte. Erst als ich den TA wechselte und die Untersuchung auf Lungenwürmer erfolgte, konnte sie richtig behandelt werden. Leider hatte sie durch die jahrelange falsche Behandlung die Lungen kaputt und litt ihr restliches Leben lang an Asthma.

Guten Tag,

grundsätzlich gibt es viele verschiedene Ursachen für Husten. Wenn bei Ihrem Hund das Herz als Ursache für den Husten ausgeschlossen wurde, ergeht der Rat zur weiterführenden Diagnostik. Hierzu zählt unter anderem einen Test auf Lungenwürmer. Dies kann entweder durch eine Blutuntersuchung (hierbei wird jedoch nur ein spezieller Lungenwurm nachgewiesen) oder durch eine Kotsammelprobe über 3 Tage erfolgen. Dabei muss jedoch bedacht werden, dass diese Tests auch falsch negativ sein können. Deshalb kann alternativ eine diagnostische Therapie mit einem speziellen Entwurmungsmedikament erfolgen, da die übliche Entwurmung nicht gegen Lungenwürmer effektiv ist. Während der Therapie kann sich der Husten vorerst noch verschlimmern, jedoch sollte nach Behandlungsabschluss der Husten verschwunden sein. Wenn der Husten danach fortbesteht, ist weiterführende Diagnostik z.T. in Narkose zwingend notwendig.

Falls die Herzerkrankung ihres Hundes soweit fortgeschritten ist, dass er sich im Herzversagen befinden und es zu einem Rückstau von Wasser in die Lunge gekommen ist, sollten Sie umgehen bei einem Tierarzt vorstellig werden um gegebenenfalls die Therapie anpassen zulassen. Leider kann ich, ohne Ihren Hund selbst untersucht zu haben und die genaue Befunde zu kennen, keine Aussage zur exakten Therapie treffen. Ich bitte Sie daher umgehend bei einem Tierarzt mit Ihrem Hund vorstellig zu werden.

Mit freundlichen Grüßen

Sabine Hertzsch
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München

Lieben Dank für die Antworten. Ich habe während der letzten Monate meinen TA öfter danach gefragt, ob ein Test auf Lungenwürmer nicht angebracht wäre. Mein Hund hat zusätzlich zum Husten auch Muskelzittern, hat sich psychisch verändert etc.
Mir wurde immer gesagt, dass Lungenwürmer bei Hunden kein Thema sind, es sei denn, er frisst viele Schnecken. Das macht mein Hund nicht. Nach den Antworten hier wurde ich nun aber in meinem Verdacht bestärkt und habe auf diesen Test bestanden.
Ergebnis......der Hund hat einen massiven Befall!!!

Er soll jetzt 5 Tage lang täglich 1,5 Tabletten Panacur bekommen (Hund wiegt zwischen 11 und 12 kg), dann 10 Tage Pause und dann wieder 5 Tage jeweils 1,5 Tabletten Panacur. Danach soll eine erneute Kotprobe gemacht werden. Danmit man sehen kann, ob das Mittel angeschlagen hat. Ist dieses Medikament o.k.? Heute war er letzte Tag der ersten Behandlungsserie. Der Husten hat sich aktuell SEHR verschlimmert. Er würgt jetzt auch sehr viel. Der Husten ist abends und nachts sehr schlimm.
Ist das noch normal....und wann müssten die Symptome weniger werden. Kann ich damit erst nach der zweiten Behandlungsserie rechnen?
Für Hinweise bin ich sehr dankbar.

Nochmals herzlichen Dank

Hallo Sandra,
es tut mir sehr leid, dass bei Deinem Hund nun doch ein massiver Befall vorliegt . Leider sind immer noch viele Tierärzte der Meinung, dass in Deutschland Lungenwürmer kein Thema sind. Doch sie sind immer mehr auf dem Vormarsch und es hat nichts damit zu tun, dass Hunde evtl. Schnecken gefressen haben.
Das hat meine auch nicht getan und trotzdem war sie befallen. Meine Vermutung ist, dass, wenn Hunde schon mal Gras fressen, da nur Schnecken entlang geschleimt sein müssen, um einen Befall hervor zu rufen. Aber das ist nur meine laienhafte Meinung, anders kann ich es mir nämlich nicht erklären.

Panacur ist genau richtig. Das bekam meine Kleine damals auch. Allerdings am Stück, also ohne Unterbrechung. Habe grade meine Unterlagen durchgesehen, sie bekam insgesamt 18 Tabletten. Ich weiß die genaue Dosierung nicht mehr, ist ja schon 2010 gewesen (ich meine, mich zu erinnern, dass sie 3 Wochen lang die Tabletten nehmen musste). Die Tabletten hatten 250mg, meine Kleine wog 5 kg. Die Dosierung wird also bei Deinem Hund richtig sein.
Dass sich der Husten erst einmal verschlimmert ist leider auch richtig, aber nach den Panacur-Gaben wird das nachlassen bzw. aufhören.
Ich drücke Euch ganz feste die Daumen, dass durch das lange Unentdecktsein dieser Sch.....viecher keine Folgeschäden kommen.