DCM Gentest beim Dobermann
Posted: Mon Oct 11, 2010 12:10 pm
Hallo,
seit kurzer Zeit wird in den USA ein Gentest für Dobis angeboten. Da sich die Anfragen häfen, ist hier eine generalisierte Antwort auf die Fragen.
Wir haben zu dem in USA Gentest folgende Meinung:
wie viele Besucher unserer Internetseiten sicherlich wissen, arbeiten wir im Rahmen eines von der EU geförderten Programms selbst an der Erforschung der Genmutation, die die Krankheit beim Dobermann auslöst.
Hierzu haben wir das komplette Genom von gesunden und kranken Dobis untersucht und haben auch schon das Chromosom gefunden, auf dem die Krankheit verursacht wird. Momentan arbeiten wir daran, den genauen Ort auf dem Chromosom zu lokalisiern.
Was wir momentan schon darüber verraten können ist, dass es sich in unserer Studie um eine andere Stelle und eine andere Mutation handelt als der angebotene Gentest in USA. Deshalb könnte es sein, dass mehrere Mutationen vorliegen, die die Krankheit erklären, oder die Mutationen zusammenwirken - oder dass die europäischen Dobermänner eine andere Mutation haben, als die amerikanischen - hier müssen und werden momentan Studien dazu durchgeführt.
Falls Sie den Test in den USA durchführen, kann es also sein, dass ein europäischer Dobermann negativ für diese Mutation ist und dennoch die Krankheit in sich trägt. Zu den amerikanischen Linien können wir nicht sagen. Deshalb empfehlen wir, sich nicht ausschließlich auf den in den USA durchgeführten Test zu verlassen, sondern nach wie vor Holter-Untersuchungen und Herzultraschalluntersuchungen durchführen zu lassen.
Sollten Sie ihren Hund testen und er ist im amerikanischen Test positiv, sollte er auf jeden Fall engmaschig untersucht werden- wir können dies im Rahmen unserer Studie auch gerne bei uns an der Uni in München machen.
Update: Der Stand der Dinge ist wie folgt: wir haben inzwischen das Chromosom (Chromosom 5) identifiziert, auf dem unserer Meinung nach die Mutation liegt. Sie können die Originalarbeit hier nachlesen: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3098859/
Nun muss die Region weiter eingeengt werden - dies ist allerding nochmals viel Arbeit und kostet viel Geld - und dafür müssen wir erst neue Forschungsgelder beantragen - und da sind wir gerade dabei.
Was den Gentest aus den USA anbelangt: dieser liegt auf Chromosom 14 - dort hatte es laut unserer Studie jedoch überhaupt kein Signal gegeben, weshalb wir also zumindest die europäische Dobermänner mit diesem Test nicht identifizieren können und wir deshalb auch diesen Test nicht durchführen, da es laut unserer Genomstudie keinen Unterschied zwischen kranken und gesunden Dobermännern auf Chromosom 14 gibt.
Dr. Gerhard Wess
seit kurzer Zeit wird in den USA ein Gentest für Dobis angeboten. Da sich die Anfragen häfen, ist hier eine generalisierte Antwort auf die Fragen.
Wir haben zu dem in USA Gentest folgende Meinung:
wie viele Besucher unserer Internetseiten sicherlich wissen, arbeiten wir im Rahmen eines von der EU geförderten Programms selbst an der Erforschung der Genmutation, die die Krankheit beim Dobermann auslöst.
Hierzu haben wir das komplette Genom von gesunden und kranken Dobis untersucht und haben auch schon das Chromosom gefunden, auf dem die Krankheit verursacht wird. Momentan arbeiten wir daran, den genauen Ort auf dem Chromosom zu lokalisiern.
Was wir momentan schon darüber verraten können ist, dass es sich in unserer Studie um eine andere Stelle und eine andere Mutation handelt als der angebotene Gentest in USA. Deshalb könnte es sein, dass mehrere Mutationen vorliegen, die die Krankheit erklären, oder die Mutationen zusammenwirken - oder dass die europäischen Dobermänner eine andere Mutation haben, als die amerikanischen - hier müssen und werden momentan Studien dazu durchgeführt.
Falls Sie den Test in den USA durchführen, kann es also sein, dass ein europäischer Dobermann negativ für diese Mutation ist und dennoch die Krankheit in sich trägt. Zu den amerikanischen Linien können wir nicht sagen. Deshalb empfehlen wir, sich nicht ausschließlich auf den in den USA durchgeführten Test zu verlassen, sondern nach wie vor Holter-Untersuchungen und Herzultraschalluntersuchungen durchführen zu lassen.
Sollten Sie ihren Hund testen und er ist im amerikanischen Test positiv, sollte er auf jeden Fall engmaschig untersucht werden- wir können dies im Rahmen unserer Studie auch gerne bei uns an der Uni in München machen.
Update: Der Stand der Dinge ist wie folgt: wir haben inzwischen das Chromosom (Chromosom 5) identifiziert, auf dem unserer Meinung nach die Mutation liegt. Sie können die Originalarbeit hier nachlesen: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3098859/
Nun muss die Region weiter eingeengt werden - dies ist allerding nochmals viel Arbeit und kostet viel Geld - und dafür müssen wir erst neue Forschungsgelder beantragen - und da sind wir gerade dabei.
Was den Gentest aus den USA anbelangt: dieser liegt auf Chromosom 14 - dort hatte es laut unserer Studie jedoch überhaupt kein Signal gegeben, weshalb wir also zumindest die europäische Dobermänner mit diesem Test nicht identifizieren können und wir deshalb auch diesen Test nicht durchführen, da es laut unserer Genomstudie keinen Unterschied zwischen kranken und gesunden Dobermännern auf Chromosom 14 gibt.
Dr. Gerhard Wess