Tierkardiologie LMU

Hallo,

ich wende mich an dieses Forum, da ich sehr verzweifelt bin wegen meines Kastraten Fynn.

Ich war vor 2 Monaten beim TA, da er Atemgeräusche hatte. Die TÄ hat ihn abgehört und gemeint, die Lunge wäre frei und es würde an der Hitze liegen, worauf ich Crateagutt geben sollte. Es wurde dann auch besser, allerdings fing er dann in unregelmäßigen Abständen wieder an zu "knarzen". Meistens beim Fressen und nach dem Schlafen oder wenn er sich aufregte.

Daraufhin bin ich natürlich wieder zum Arzt, woraufhin die Ärztin prompt nach Anhören des Geräusches die Diagnose Herzinsuffizienz stellte und mir Prilium mitgab. Mein Kastrat ist doch erst 1 Jahr alt! Die Vorgehensweise der Ärztin erschreckte mich und ich holte mir eine zweite Meinung ein. Hier wurde mir dann empfohlen homöopathische Mittel aus der Apotheke für die Atemwege einzugeben (Engystol und Sinusitis Hevert), da es etwas an den Atemwegen sein KÖNNTE.

Nun bin ich aber komplett verwirrt und weiß nicht mehr, wem ich glauben soll, was richtig und was falsch ist. Empfiehlt es sich, diese homöopathsichen Sachen noch zusätzlich zu geben?

Medikation sieht wie folgt aus laut TÄ:
-2x täglich 0,2ml Crataegutt
-1x täglich Prilium bei täglicher Steigerung (1.Tag 1 Tropfen, 2. Tag 2 Tropfen usw. bis 5 Tropfen)

Nach Nachfrage wegen weiterer Untersuchungsmethoden bekam ich zu hören: Ultraschall bei Meerschweinchen wäre nahezu unmöglich am Herzen. Ich solle mich in 2 Wochen nochmals melden und die Einstellung auf die Medikamente kann bis zu 6 Monaten dauern.

Ich mache mir sehr große Sorgen um meinen Bubi und hoffe hier einen Tipp/Rat zu bekommen, da ich mich ziemlich "abgespeist" gefühlt habe.

LG Lolalita

Hallo!

Zunächst einmal: Leider können wir aus der Entfernung und ohne den kleinen Patienten gesehen zu haben keine Diagnosen stellen und damit auch keine konkreten Therapieempfehlungen abgeben.

Die weitere Aufarbeitung und Diagnostik bei Meerschweinchen mit Atemproblemen kann durchaus eine Herausforderung darstellen. Denkbar sind dabei natürlich primäre Probleme der Atemwege wie z. B. Infektionen etc., aber auch ein Herzproblem, das zur Anbildung eines Lungenödems und dadurch zu Atemnot geführt hat. Auch bei jungen Tieren kann es gelegentlich zu einem kardialen Lungenödem kommen, da manche Herzprobleme angeboren sind. Falls ein Lungenödem vorliegt (und nur in diesem Fall!), muss eine entwässernde Therapie eingeleitet werden, die dann lebenslang verabreicht werden muss.

Ob ein Lungenödem vorliegt kann am besten durch ein Röntgenbild des Brustkorbs weiter abgeklärt werden. Ein solches Röntgenbild kann auch hilfreich zur weiteren Abklärung sein, falls kein Lungenödem vorliegt, da evtl. andere Ursachen für das Atemproblem darauf erkennbar sind.

Auch sollte das Herz ihres Meerschweinchens eingehend abgehört werden. Dies ist bei der meist sehr hohen Herzfrequenz natürlich nicht so einfach, doch evtl. kann ein Herzgeräusch gehört werden, dass dann weiteren Aufschluss darüber gibt, ob ein Herzproblem vorliegt oder nicht.

Der Herzultraschall beim Meerschweinchen stellt tatsächlich große technische Anforderungen an den Tierarzt und sollte daher nur von einem Kardiologen mit ausreichend Erfahrung und dem nötigen Equipment vorgenommen werden.

Ob und welche Medikamente verabreicht werden sollen, kann nur der behandelnde Tierarzt entscheiden, da nur er Ihren Meerschweinchen-Mann und alle seine Befunde kennt.

Mit herzlichen Grüßen,

Alexandra Seuß