Tierkardiologie LMU

Hallo,
bei meinem  Hund (9, Rottw./Schäfer-Labr.-Mix) wurde vor 6 Monaten bei einer Routineuntersuchung ein vergrößertes Herz per Röntgen festgestellt. Mein TA gab darufhin 2x tägl. 1/4 Debox (lebenslang) als Behandlung und riet zu regelmäßigen Untersuchungen. Bei Bedarf sollte die dosis erhöht werden. Die nächste Kontrolle würde ich nun wieder durchführen lassen. Was hält Ihr von der Behandlung? Wie beeinflusst das das Altern und die Lebenserwartung meines Hundes?
Bitte dringend um Antwort!!!
Danke!!!

Hallo,
um Ihnen einen Rat hinsichtlich der Medikation geben zu können wäre es wichtig zu wissen, was die Ursache der Herzvergrößerung ist (Mitralendokardiose, DCM,...?). Hierbei wäre eine Herzzultraschalluntersuchung sinnvoll. Das Medikament Debox ist mir unbekannt, wie heisst denn der Wirkstoff des Medikamentes?

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller

Hallo,
vielen Dank für die rasche Antwort! Der Grund für die Vergrößerung ist mir nicht genau bekannt - ich werde meinen TA aber auf die Ultraschalluntersuchung ansprechen. Bemerkt wurde die Vergrößerung aufgrund eines auffälligen EKG, das ein anderer TA gemacht hatte - dieser wollte meinem Hund Beta-Blocker verabreichen, ohne weitere Untersuchungen durchzuführen. Blutbild war ok, lediglich der Harnstoff war leicht erhöht, was aber nach Auskunft meines TA futterabhängig ist. Nachdem ich meinem anderen TA das EKG (welches der vorige TA erst nicht herausgeben wollte!) gezeigt habe, meinte dieser, dass Beta-Blocker nur bei größeren Problemen infrage kommen würden. Beim Abhören klang das Herz ganz gesund, aus Unsicherheit bestand ich aber auf das Röntgen, bei dem die Vergrößerung sichtbar wurde.
Debax enthält den Wirkstoff Captopril und soll die Vergrößerung aufhalten (kann ja nicht rückgängig gemacht werden).
Sollte Ihrer Meinung nach eine weitere Untersuchung stattfinden? Bin mir jetzt nach den verschiedenen Meinungen meiner 3 bisherigen TA sehr unsicher und will ja nur das Beste für meinen Hund!
mfg

Hallo,
Captopril ist ein ACE Hemmer den wir nur bei Tieren mit dekompensierten Herzproblemen einsetzen, dass heisst erst, wenn Symptome wie Atemnot aufgrund eines Lungenödems o.ä. bestehen. Auffälligkeiten im EKG können entweder auf eine Herzvergrößerung hinweisen (was ja im Röntgen bestätigt wurde) oder Rhythmusstörungen anzeigen. Falls Rhythmusstörungen vorhanden sind muss entschieden werden, ob diese gezielt mit antiarrhythmisch wirkenden Medikamenten wie Atenolol behandelt werden muss (bei sehr vielen oder sehr schnellen Rhythmusstörungen).

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller