Was sollen wir tun?-Herzgeräusch!

Hier bieten wir momentan Hilfe bei Ihren kardiologischen Fällen an

Moderator: j.schöbel

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Schlabbernase
Beiträge: 2
Registriert: Mi Aug 26, 2009 7:21 am

Was sollen wir tun?-Herzgeräusch!

Beitrag von Schlabbernase »

Guten Morgen liebes Ärzteteam!

Wir waren gestern mit unserer Golden Retrieverhündin 9Jahre, 22KG zur jährlichen Impfung. Leider war nicht unsere übliche langjährige TÄ da sondern nur eine Vertretung.
Beim abhören sagte sie würde man ein Herzgeräusch hören was wohl auf eine Insuffizienz zurück zu führen wäre.

Mir ist in letzter Zeit nicht sonderlich aufgefallen, dass sich unsere Hündin anders verfällt.Zumindest nicht bewusst.Dass sie bei dem heissen Wetter schneller müde ist,mehr hechelt habe ich auf Wetter bzw.Alter geschoben.

Nun haben wir ohne weitere Untersuchungen die Tbl. Enalatab 20mg bekommen und sollen davon täglich eine 1/2 geben.
Ich bin ein wenig besorgt,weil keine weiteren Untersuchungen erfolgt sind und zudem auf der Packung der Tbl. steht dass der Hund 48 Stunden beobachtet werden soll und zudem kardiologisch überwacht.

Nächste Woche Samstag fahren wir an die Nordsee in den Urlaub. Welche Behandlung ist nun sinnvoll? Dem Hund die Tbl. auf jeden Fall verabreichen und nach dem Urlaub dann zu einem Herzultraschall?Oder aber noch keine Tabletten geben und erstmal einen Termin bei einem Kardiologen vereinbaren?

Kann die Diagnose eigentlich durch Aufregung und Stress beim TA beeinflusst werden?

Was die Ernährung angeht können wir sicherlich auch etwas tun. Auf was sollte ich da besonders achten?Sollten bestimmte Dinge im Futter vermehrt oder eher weniger vorhanden sein?

Ich danke Ihnen schonmal im voraus für Ihre Mühe und finde es toll, dass ich Ihr Forum im Internet gefunden habe.

Liebe Grüße
Ivonne mit Nikita!
Liebe Gr
J.Simak
Beiträge: 400
Registriert: Mo Okt 16, 2006 11:26 am

Re: Was sollen wir tun?-Herzgeräusch!

Beitrag von J.Simak »

Hallo,

um die genaue Ursache für das Herzgeräusch Ihrer Hündin festzustellen, müsste eine Herzultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Ohne den genauen Befund zu kennen, kann ich leider nicht beurteilen, ob die Enalatab-Tabletten momentan nötig sind. Normalerweise werden ACE-Hemmer (z. B. Enalatab) gut vertragen und verursachen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen.
Ein Herzgeräusch beim Hund wird normalerweise nicht durch Aufregung/Stress verursacht.
Für Herzpatienten gibt es verschiedene kommerzielle Futtermittel, die auf deren Bedürfnisse abgestimmt sind. Diese können unterstützend gefüttert werden und sind beim Tierarzt erhältlich.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
Team Tierkardiologie&&Medizinische Kleintierklinik&&Universit
Schlabbernase
Beiträge: 2
Registriert: Mi Aug 26, 2009 7:21 am

Re: Was sollen wir tun?-Herzgeräusch!

Beitrag von Schlabbernase »

Hallo liebes Ärzteteam,

vielen Dank für Ihre letzte Antwort.

Mitlerweile waren wir am letzten Freitag beim Herzultraschall.
Nach dem gestrigen Besuch bei unserer langjährigen TÄ bin ich allerdings sehr verunsichert und weiss nicht welche die richtige Entscheidung ist.

Der Arzt der das Herzultraschall gemacht hat ist ein TA der diverse Seminare und Fortbildungen zur Kardiologie besucht hat. http://www.animalcare-aachen.de/index.php?id=2

Bei der Untersuchung hat er uns gesagt, dass alles im grünen Bereich bei unserer Hündin wäre. Leider habe ich die Fachbegriffe in meiner Aufregung vergessen.
Ich versuche es mal mit meinen Worten zu erklären.Der Arzt meinte dass was man sieht nur minimal ist. Wir konnten blaue und rote Farben auf dem Ultraschall sehen. ???Er meinte auch noch,dass dies auch bei Menschen vorkäme und hat uns etwas zum Blutfluß erklärt.
Wir haben ihm gesagt welche Tabletten uns die TÄ verschrieben hat und dass unser Hund momentan kein auffälliges Verhalten zeigt.
Daraufhin hat er auch abgeraten davon unsere Hndin medikamentös zu behandeln.Er meinte das sei noch nicht nötig.Ich solle mir keine Sorgen machen und in 2 Jahren nochmal zu einem Herzultraschall kommen.

Gestern war ich aber nochmal bei unserer TÄ weil wir noch ein Diätfutter benötigten.Wir haben alles nochmal besprochen und sie rät mir nach wie vor die Enalatab Tbl. zu geben.
Ich weiss nun wirklich nicht mehr wem ich vertrauen kann und bin sehr verunsichert.

Was bewirkt eigentlich ein ACE Hemmer? Stoppt es das Problem was unsere Hündin hat?Wird das Problem dadurch verbessert? Wirkt es vorbeugend?
Sollte ich die Tbl.geben obwohl wir keine eindeutigen Symtome wie Husten,langes hecheln,blaue Zunge e.c.t haben?
Kann das Problem schlimmer werden?

Ich bin Ihnen so dankbar, dass Sie sich hier den Problemen von besorgten Hundebesitzern annehmen. Vielen Dank!

Gibt es Studien zur Kardiologie und Behandlung mit ACE Hemmern die man irgendwo nachlesen kann?
Liebe Gr
J.Simak
Beiträge: 400
Registriert: Mo Okt 16, 2006 11:26 am

Re: Was sollen wir tun?-Herzgeräusch!

Beitrag von J.Simak »

Hallo,

zu Ihren Fragen:
Was bewirkt eigentlich ein ACE Hemmer?
-> Ein ACE-Hemmer hemmt das Renin-Angiotensin-Aldosteronsystem, das im Herzversagen aktiviert wird. Er "entlastet" das Herz indem er die Gefäße weitstellt und für eine vermehrte Ausscheidung von Wasser und Salzen führt.

Stoppt es das Problem was unsere Hündin hat? Wird das Problem dadurch verbessert? Wirkt es vorbeugend?
-> Eine Herzerkrankung kann durch einen ACE-Hemmer nicht aufgehalten werden, er wirkt nur zusätzlich unterstützend und wird meist erst im Herzversagen (wenn sich schon Flüssigkeit z. B. in die Lunge zurückgestaut hat) zusätzlich zur Entwässerungstherapie eingesetzt.
Er sorgt normalerweise nicht vorbeugend dafür, dass die Herzerkrankung nicht weiter fortschreitet.

Sollte ich die Tbl.geben obwohl wir keine eindeutigen Symtome wie Husten, langes hecheln, blaue Zunge e.c.t haben?
-> Ohne die genaue Diagnose zu kennen, kann ich Ihnen leider keinen genauen Rat geben. Der Ultraschall ist im klinischen Einsatz das Diagnostikum der Wahl zur Beurteilung eine Herzerkankung und der daraus resultierenden Therapie.

Kann das Problem schlimmer werden?
-> Eine erworbene Herzerkankung (die im Alter auftritt) schreitet oftmals fort, deswegen sollten regelmäßige Ultraschallkontrollen je nach Befund durchgeführt werden, um jeweils die Therapie (bzw. wenn derzeit noch keine nötig ist, dann den richtigen Therapiebeginn) an den Erkrankungsstatus anzupassen.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
Team Tierkardiologie&&Medizinische Kleintierklinik&&Universit
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