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Tierkardiologie LMU • mong. Wüstenrennmaus H-R-Störung/schwere Atmung
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mong. Wüstenrennmaus H-R-Störung/schwere Atmung

Posted: Wed Mar 26, 2014 10:32 am
by sbve
Hallo liebe Tierärzte des Uniklinikums,

ich bin eine Besitzerin einer fast 4 Jahre alten Wüstenrennmaus (Simba). Mir liegt die Gesundheit meiner Tiere sehr am Herzen und hoffe hier noch ein paar hilfreiche Tipps zu finden.

Simba ist uns aufgefallen durch seine Flankenatmung. Er atmet manchmal sehr hastig, dann ruhig, dann kommen auch schon mal Aussetzer (für uns sichtbar). Er frisst, hat absolut normales Verhalten, schläft aber viel unter der Wärmelampe manchmal mehrere Stunden am Tag.

Beim Haustierarzt wurden H-R-Störung gehört. Wir haben ihn zunächst entwässert und Lenuxin Liquium gegeben. Der TA hat die Dosis auf sein Körpergewicht ausgerechnet (ca. 85 g Renmaus / 1ml Spritze = 0,9ml Wasser + 0,1ml Lenox).
Wir haben ihn damit 1,5 Wochen behandelt, was allerdings für uns sichtbar kein Erfolg zeigte. Also haben wir einen Termin bei einer kardiologischen TA gemacht und sie hat ein Herzultraschall vorgenommen.
Dabei kam raus: "Auskultatorisch Arrhythmie (Extrasystolen mit kompensatorischen Pausen zu hören), im Echo alle Herzkammern nicht vergrößert mit normaler Linksherzfunktion, kein Hinweis auf organische Herzerkrankung, eigentlich sollte man nicht kardiale Grundkrankheiten ausschließen, die Elektrolyte überprüfen und EKG schreiben, Digitalis und Furosemid sind nicht indiziert". Sie rät von einer weiteren Behandlung mit Lenox ab, da seine Herzkraft nicht schwach sei. Seine Herzgröße usw. war auch ok. Die H-R-Störung hatte sie allerdings auch vernommen.
Nach RS mit unserem Haustierarzt ist der allerdings der Meinung, dass man die Maus trotzdem mit Lenox noch behandeln sollte, da ja definitiv eine H-R-Störung vorliegen würde. Die Kardiologin hingegen ist der Auffassung, dass das Medi die Störung nur verschlimmern kann und sie wenn überhaupt Simba Beta-Blocker geben würde. Da diese aber nur in Tablettenform vorhanden sind und auf Rennmäuse schwer zu dosieren sind, rät sie von einer Herzbehandlung ab. Selbst bei Katzen sei eine 1/4 Tablette nur ein Kompromiss (bestätigt auch der Haus-TA). Elektrolyten sind wohl nur über das Blut zu ermitteln, aber eine Rennmaus gibt wohl nicht genug für so eine Analyse.

Ich bin jetzt ehrlich gesagt sehr überfragt, wem ich hier glauben soll. Was meinen Sie zu meinem Fall? Sollen wir Lenox weiter geben oder aufhören.

Die Kardiologin meint, dass sein Hauptproblem wo anders liegen würde. Wir haben jetzt erstmal das Lenox abgesetzt und sind nach RS mit dem Haustierarzt auf Baytril und Euphylong umgestiegen (als Lungenmedikament). Zum Schutze des Magens (da Eingabe oral über Futter erfolgt) wird noch Bene Bac mit verabreicht.

Haben Sie vielleicht noch andere Ideen, was meiner Maus helfen würde? Ich bin ganz verzweifelt, weil man wie so oft kaum eine Diagnose finden kann, da für die Kleintiere einfach nicht geforscht wird und man immer belächelt wird, wenn man einer Rennmaus helfen möchte.  :'(

Ich würde mich über Antworten sehr freuen.
Lieben Dank :)

Re: mong. Wüstenrennmaus H-R-Störung/schwere Atmung

Posted: Wed Mar 26, 2014 10:56 am
by sbve
Ich möchte noch ergänzen, dass hier noch die Frage wäre, welche Option man noch zu raten ziehen könnte? Ist ein Röntgenbild sinnvoll oder eher ein Ultraschall zur weiteren Diagnostik? Beides müsste aber ohne Narkose stattfinden, da wir Simbas Reaktion auf die Narkose aufgrund der Erkrankung nicht mehr abschätzen können.
In diesem Fall ist es auch so, dass man 5 Ärzte fragt und 6 Meinungen bekommt. Einige TA machen Röntgenbilder ohne Narkose und andere nur mit. Hier müsste man sich dann eben durchfragen.
Was ist der Vorteil bei einer Röntgenaufnahme und was bei einem Ultraschall? Welche Variante würde Sie vorschlagen nach meinen Beschreibungen? Ich möchte natürlich unnötige Belastungen für die Maus vermeiden und frage deshalb, was Sie meinen oder ob doch eine Kombi aus beiden (US+Röntgenbild) notwendig sind?

Mir ist grundsätzlich klar, dass Sie keine Ferndiagnosen stellen können. Ich möchte das Forum nur eben dazu nutzen, noch andere Experten zu Rate zu ziehen, was sie meinen/denken etc. Manchmal hilft ein Austausch über die Dinge ja schon weiter.

VG Vero

Re: mong. Wüstenrennmaus H-R-Störung/schwere Atmung

Posted: Fri Mar 28, 2014 10:04 am
by alexandraseuss
Hallo!

Leider sind die diagnostischen und auch therapeutischen Möglichkeiten bei so kleinen Tieren eingeschränkt.

Die schwere Atmung Ihrer kleinen Rennmaus kann natürlich neben einem möglichen Herzproblem auch eine Vielzahl anderer internistischer, nicht-kardialer Ursachen haben (Lungenerkrankung, Schmerzen, Infektionen, Tumore,…). Nachdem ein strukturelles Herzproblem durch den Herzultraschall ausgeschlossen wurde und auch die Versuchstherapie mit dem entwässernden Medikament offenbar keine Besserung der Symptome erbracht hat, ist es eher unwahrscheinlich, dass die schwere Atmung ihre Ursache in einer Herzproblematik hat (in diesem Fall müssten nämlich ein oder beide Vorhöfe des Herzens deutlich vergrößert sein und eine entwässernde Therapie müsste eigentlich eine Verbesserung der Symptomatik bewirken). Aus diesem Grund sollte eher in internistischer Richtung weiter geforscht werden – sofern man dem kleinen Patienten weitere Diagnostik zumuten möchte. (Wie genau solche Diagnostik aussehen könnte, können wir jedoch an dieser Stelle nicht beantworten, da wir den kleinen Patienten nicht selbst untersucht haben und es sich hier um ein rein kardiologisches Forum handelt.)

Der Wirkstoff in Lenoxin ist Digoxin. Digoxin wurde früher zur Steigerung der Pumpkraft eingesetzt und wird heutzutage in der Regel nur noch zur Behandlung von Vorhofflimmern (einer supraventrikulären Rhythmusstörung) verwendet. Leider hat es eine geringe therapeutische Breite, d. h. man kann auch bei korrekter Dosierung sehr leicht eine Vergiftung hervorrufen. Aus diesem Grund wird z. B. beim Hund in regelmäßigen Abständen der Wirkspiegel im Blut bestimmt – was bei der Wüstenrennmaus aufgrund des geringen Blutvolumens ebensowenig möglich ist wie eine Bestimmung der Elektrolyte. Außerdem wirkt Digoxin nur bei supraventrikulären Rhythmusstörungen/Extrasystolen, wohingegen es ventrikuläre Rhythmusstörungen/Extrasystolen sogar verschlimmern kann. Daher sollte man besser kein Lenoxin verabreichen, zum einen, weil man nicht genau weiß, welche Art von Rhythmusstörungen vorliegen und zum anderen, weil man zu leicht eine Vergiftung hervorrufen kann (selbst bei korrekter Dosierung!). Im Idealfall sollten die Rhythmusstörungen durch ein EKG weiter abgeklärt werden – dies stellt jedoch bei einer Rennmaus eine Herausforderung dar.

Alles Gute für den kleinen Patienten,
mit freundlichen Grüßen,

Alexandra Seuß

Re: mong. Wüstenrennmaus H-R-Störung/schwere Atmung

Posted: Fri Apr 04, 2014 10:46 am
by sbve
Hallo Frau Seuß,

vielen Dank für Ihre Antwort. Wir werden weiterhin dann vom Lenoxin Abstand nehmen. Wir haben gestern ein Röntgenbild anfertigen lassen, um jegliche Tumore etc. auszuschließen. Sein Röntgenbild war identisch mit dem Bild einer Musterrennmaus aus dem Fachbuch. Es war alles in Ordnung und es konnte nichts festgestellt werden. Beiden Lungenflügel waren auch optisch in Ordnung. Simba wird nun seit 1,5 Wochen mit Baytril und Euphylong behandelt.

Haben Sie noch eine Forumsadresse für Lungenproblematiken wie dieses Kardioforum für mich?

Re: mong. Wüstenrennmaus H-R-Störung/schwere Atmung

Posted: Sun Apr 06, 2014 11:08 am
by alexandraseuss
Hallo!

Leider ist uns eine solche Forumsadresse für Lungenproblematiken nicht bekannt.

mit freundlichen Grüßen,

Alexandra Seuß