Tierkardiologie LMU

Guten Tag! Ich habe dieses Forum gerade entdeckt und finde die Hilfe hier ganz toll.. ich könnte sie auch gebrauchen, deshalb schreibe ich. Ständige TA Besuche, gerade eine längere Fahrt zu einem Tierkardiologen, sind leider mit ihm sehr sehr unrealistisch..

Vor ca. einem Monat zog unser Benny, 9, sich immer weiter zurück und bekam Pumpatmung. Ein TA Besuch später stellte sich heraus, dass da vermutlich etwas mit dem Herzen nicht stimmt. Ein zweiter TA Besuch mit Ultraschall gab da dann die Bestätigung. Da Benny allerdings ein sehr ängstlicher Kater ist, war es schwierig zu einem richtigen Spezialisten zu fahren und deshalb waren wir bei einem TA, der zwar Kenntnisse in der Kardiologie hat, aber kein Experte ist nach eigener Aussage.

Ich zitiere einmal vom Bericht:

Benny weist mit einer max. diastolischen Hinterwanddicke des linken Ventrikels von 0,66 cm und einer FS von 69,76% die Anzeichen einer milden Form der Felinen Hypertrophen Cardiomyopathie vom Typ A auf, die gekennzeichnet ist durch eine ausgeprägte Hypertrophie der Papillarmuskeln der linken Herzkammer. Das Kammerseptum liegt mit einer max. diastolischen Dicke von 0,58 cm noch knapp im normalen Bereich.

Meiner Einschätzung nach erklären die sonografischen Befunde des Herzens allein nicht Bennys klinische Symptomatik, röntgenologisch erscheint die Herzsilhouette vergrößert und unklar begrenzt, das gesamte Lungenfeld weist eine generalisierte bronchiale und unstrukturiert interstitielle Lungenzeichnung sowie diffuse Verschattungen auf, die oedematös bedingt sein können, was die Verbesserung der Symptomatik unter Furosemid erklärt. Diffenrentialdiagnostisch kommt ein asthmatisches Geschehen, fibrotische Veränderungen sowie eine infiltrative Neoplasie in Frage. Eine weitere sonografische Untersuchung des Herzens, insbesondere mittels Gewebedoppler ist anzuraten.
Das Abdomen zeigte eine Adipositas.

Leider verträgt Benny diese TA Besuche auch überhaupt nicht. Als der TA am Montag letzter Woche bei uns war, war Benny danach eine Woche lang völlig im Eimer. D.h. durch Stress usw. hat er sich so verausgabt, dass er danach tagelang wenig gefressen hat und sich am Anfang kaum mehr auf den Beinen halten, geschweigedenn den Kopf heben konnte. Das vermutlich aus Kaliummangel, weshalb er nun Kaliumbindendes Medikament bekommt. Wir gingen da von hypokaliämische Polymyopathie aus..

Genauer gesagt bekommt Benny:

Morgens 1/2 CardiSure und dann 1std. später
10mg FuroTab, 1 Dosis Prilium, 1/2 Spironolacton

und Abends das selbe nochmal, ohne das Prilium.

Ich hänge hier nochmal die Ultraschallbilder dran..

https://abload.de/img/ben_ekh_2023-10-02_17ixczk.jpg

https://abload.de/img/ben_ekh_2023-10-02_175get0.jpg

https://abload.de/img/ben_ekh_2023-10-02_17ayc1l.jpg

Es wäre toll, wenn einer von Ihnen eine Einschätzung der Situation abgeben könnte. Momentan habe ich das Gefühl, dass Benny sehr viel frisst. Obwohl es für einen Kater eigentlich im Rahmen ist, hat er vor seiner Erkrankung nicht so viel fressen wollen, meine ich. Der T4 Wert ist aber absolut in Ordnung gewesen bei der Untersuchung letzte Woche.

Vielen Dank. Viele Grüße!

Guten Tag,

es tut mir leid, von dem Zustand Ihres Katers zu hören.
Bei der Hypertrophen Kardiomyopathie handelt es sich um eine Verdickung des Herzmuskels der linken Kammer, die dazu führt, dass der Muskel sich versteift und nicht mehr richtig ausdehnen kann. Dadurch kann sich das Herz schlechter füllen und das Blut staut sich in den linken Vorhof und von dort in den Lungenkreislauf zurück. Im weiteren Verlauf kann es dann zur Ausbildung eines Lungenödems ("Wasser auf der Lunge") oder eines Thoraxergusses (freie Flüssigkeit im Brustkorb) kommen, wodurch die Atmung erschwert wird. In diesem Fall sollte eine dauerhafte entwässernde Therapie gestartet werden. Dem vorliegenden Befund geht jedoch nicht sicher hervor, ob sich Ihr Kater bereits in diesem Zustand befand oder ob eventuell doch eine andere Ursache zugrunde liegend könnte, wie beispielsweise felines Asthma. Da ihr Kater bereits mehrere entwässernde Medikamente erhält, bitte ich Sie, die aktuelle Therapie mit dem behandelnden Kardiologen zu besprechen und ggf. die Therapie anzupassen.
Außerdem sollte regelmäßig die Ruhe-Atemfrequenz im Schlaf gezählt werden. Diese sollte einen Wert von 30 Atemzügen pro Minute nicht übersteigen. Bei einem Anstieg kann dies ein Hinweis für die Ausbildung eines Lungenödems oder Thoraxerguss sein und es wird zu erneuten Röntgenbildern geraten, um dies sicher zu verifizieren. Wenn die Atemfrequenz über einen längeren Zeitraum unter 30/min im Schlaf beträgt, kann die aktuelle Therapie in Rücksprache mit dem behandelnden Kardiologen auch reduziert werden.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Benny weiterhin alles Gute!

j.friederich wrote: Thu Oct 26, 2023 2:53 am Guten Tag,

es tut mir leid, von dem Zustand Ihres Katers zu hören.
Bei der Hypertrophen Kardiomyopathie handelt es sich um eine Verdickung des Herzmuskels der linken Kammer, die dazu führt, dass der Muskel sich versteift und nicht mehr richtig ausdehnen kann. Dadurch kann sich das Herz schlechter füllen und das Blut staut sich in den linken Vorhof und von dort in den Lungenkreislauf zurück. Im weiteren Verlauf kann es dann zur Ausbildung eines Lungenödems ("Wasser auf der Lunge") oder eines Thoraxergusses (freie Flüssigkeit im Brustkorb) kommen, wodurch die Atmung erschwert wird. In diesem Fall sollte eine dauerhafte entwässernde Therapie gestartet werden. Dem vorliegenden Befund geht jedoch nicht sicher hervor, ob sich Ihr Kater bereits in diesem Zustand befand oder ob eventuell doch eine andere Ursache zugrunde liegend könnte, wie beispielsweise felines Asthma. Da ihr Kater bereits mehrere entwässernde Medikamente erhält, bitte ich Sie, die aktuelle Therapie mit dem behandelnden Kardiologen zu besprechen und ggf. die Therapie anzupassen.
Außerdem sollte regelmäßig die Ruhe-Atemfrequenz im Schlaf gezählt werden. Diese sollte einen Wert von 30 Atemzügen pro Minute nicht übersteigen. Bei einem Anstieg kann dies ein Hinweis für die Ausbildung eines Lungenödems oder Thoraxerguss sein und es wird zu erneuten Röntgenbildern geraten, um dies sicher zu verifizieren. Wenn die Atemfrequenz über einen längeren Zeitraum unter 30/min im Schlaf beträgt, kann die aktuelle Therapie in Rücksprache mit dem behandelnden Kardiologen auch reduziert werden.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Benny weiterhin alles Gute!

Ich danke Ihnen herzlich für die Zeit die sie sich nehmen!

Beim Ultraschall hatten wir aufjedenfall eine Menge Wasser gesehen, also ist das schon richtig so.. auch die Ruhe-Atemfrequenz zähle ich seit Anfang der Therapie. Das war zuerst noch immer über 30, in den letzten Tagen habe ich aber eher 22-24 gezählt, mit einer App. Das hat mich schon mal wieder sehr beruhigt.

Benny geht es momentan auch ziemlich gut. Einzig und allein frisst er wie gesagt viel, was mir irgendwie Sorgen macht, aber vermutlich mache ich mich auch verrückt. Es ist ja erstmal auch etwas Gutes, wenn er frisst. Wir hatten schon sehr schwierige Tage, wo Nahrungsaufnahme schwere Überzeugungsarbeit war.

Guten Tag!

Ich wollte nochmal eine Sache abklären, vielleicht können Sie mir helfen.

Wir machen es momentan so, dass Benny

Morgens: 1/2 CardiSure, 1std später Furotab, Spironolacton & Prilium

bekommt.

Nun geben wir ihm ca. 6 std. später noch einmal CardiSure, dann eine Stunde darauf wieder den Rest.

Ich lese oft, dass man die CardiSure im 12std Rhythmus geben soll, bestenfalls. Benny soll aber auch relativ nüchtern sein, zur Vergabe. Ich kann den Kater aber doch nicht den ganzen Tag hungern lassen. Irgendwie tue ich mich etwas schwer mit der Medikamentengabe. Ist es vllt. sogar schädlich, ihm nach 6std. noch eine CardiSure zu geben?

Lg

Guten Tag!

Wir verstehen Ihre Sorge. Pimobendan (Cardisure oder Vetmedin) sollte möglichst nüchtern und, wie Sie bereits geschrieben haben, im Abstand von 12 Stunden verabreicht werden. Die anderen Medikamente können theoretisch zu einer ähnlichen Zeit gegeben werden. Aus Resorptionsgründen (damit das Medikament adäquat vom Körper aufgenommen werden kann) sollte jedoch keine große Menge Futter zur jeweiligen Gabe verabreicht werden.
Nüchtern bedeutet in dem Sinne, wenige Stunden nichts gefressen zu haben - die Tiere dürfen dazwischen selbstverständlich fressen.

Wir wünschen Ihnen und Benny alles Gute!

Guten Tag! Danke für die Antworten bisher.

Benny geht es bisher super. Er ist gut eingestellt, seine Atmung bei Ruhe ist konstant und niedrig.

Das einzige was ich feststellen musste, ist ein sehr großer Appetit mittlerweile. Ich hatte schon Rücksprache mit unserem TA gehalten, die mir da aber keine zufriedenstellende Antwort geben konnte. Für sie lag es nahe, dass es evtl. etwas mit der Schilddrüse ist. Dagegen spricht aber, dass Benny seit November einen guten Kilogramm zugenommen hat, wobei es laut ihr bei Schilddrüsenprobleme eher ein "gegen den Gewichtsverlust anfressen" wäre.

Kann dieser Hunger auch von den ganzen Medikamenten kommen? Er bekommt ja schon eine Menge (CardiSure,
FuroTab, Prilium, Spironolacton).

Dieser Appetit ist halt irgendwie untypisch, so war er vor der Erkrankung nicht. Und gerade am Anfang, als erste Symptome auftraten, war es ein Krampf Futter in ihn zu bekommen. Jetzt isst er aber sehr gern und sehr viel.

Vielen Dank für Ihre Einschätzung im Voraus!

Guten Tag! Danke für die Antworten bisher.

Benny geht es bisher super. Er ist gut eingestellt, seine Atmung bei Ruhe ist konstant und niedrig.

Das einzige was ich feststellen musste, ist ein sehr großer Appetit mittlerweile. Ich hatte schon Rücksprache mit unserem TA gehalten, die mir da aber keine zufriedenstellende Antwort geben konnte. Für sie lag es nahe, dass es evtl. etwas mit der Schilddrüse ist. Dagegen spricht aber, dass Benny seit November einen guten Kilogramm zugenommen hat, wobei es laut ihr bei Schilddrüsenprobleme eher ein "gegen den Gewichtsverlust anfressen" wäre.

Kann dieser Hunger auch von den ganzen Medikamenten kommen? Er bekommt ja schon eine Menge (CardiSure,
FuroTab, Prilium, Spironolacton).

Dieser Appetit ist halt irgendwie untypisch, so war er vor der Erkrankung nicht. Und gerade am Anfang, als erste Symptome auftraten, war es ein Krampf Futter in ihn zu bekommen. Jetzt isst er aber sehr gern und sehr viel.

Wirklich untersuchen lassen können wir ihn halt nicht, bzw. nur wenn es wirklich ernst ist. Er ist super schreckhaft und ängstlich und kriegt riesen Panik. Unser TA hat auch davon eher abgeraten ihn zu untersuchen, aus Angst davor, dass sein Herz unter dem riesigen Stress aufgeben könnte.

Vielen Dank für Ihre Einschätzung im Voraus!

Guten Tag,

ein deutlich gesteigerter Appetit ist keine typische Nebenwirkung der Medikamente.
Patienten im fortgeschrittenen Stadium eine Herzerkrankung haben zwar einen gesteigerten Energiebedarf, jedoch ist ein gesteigerter Appetit eher ungewöhnlich.

Es sollte an dieser Stelle gegebenen Falles überprüft werden, ob eine endokrinologische Erkrankung vorliegt, die hierzu führt. Insbesondere Erkrankungen wie ein Morbus Cushing und ein Diabetes Mellitus ausgeschlossen werden.

Zudem sollte kein Schlund gefüttert werden, da hierbei Schilddrüsengewebe vorhanden sein kann. Dies könnte zur Aufnahme von Schilddrüsenhormonen und einer Hyperthyreose-Symptomatik führen.Bei bestehender Schilddrüsenmedikation sollte zudem überprüft werden, ob diese gegebenen Falles eine iatrogene (Medikamenten-induzierte) Hyperthyreose (Überfunktion) verursacht haben könnte.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund alles Gute!