Tierkardiologie LMU

Hallo in die Runde,

mein Kater Pauli (8,5 Jahre) hat eine seit 5 Jahren bekannte HCM, die jährlich geschallt wurde, sich zwar immer etwas verstärkt hatte, aber bisher keine Medikation oder Symptome nach sich zog. War damals ein "Zufallsbefund". Im Januar war noch alles prima bei einer OP an der Pfote, im März beim jährlichen Schall dann KARDIOMYOPATHIE dazu. Die Frequenz lag z.T. bei 360. Röntgen ergab kein Wasser in der Lunge, aber der Schall zeigte fog in der linken Herzkammer. Die Medikation seit März ist nun Sotalol, Clopidogrel und Furotab. Die Medikamentengabe klappt an sich ganz gut, seit 2-3 Wochen speichelt er dabei vermehrt und übergibt sich schwallartig. Es gibt vorher nicht dieses Hochwürgen, sondern es kommt plötzlich. Das Erbrochene ist reiner Speichel, durchsichtig, nicht schaumig o.ä. Hat er vorab schon gefressen, dann ist natürlich auch etwas Futter dabei.

Kann durch die Medikamente eine Gastritis oder Pankreatitis ausgelöst werden? Oder sind es die Nieren? (Blutwerte waren im März alle super - auch Niere, Leber etc.). Es kann auf jeden Fall nicht so weitergehen, dass er sich nahezu täglich erbricht.

Danke im Voraus für Ideen.

Herzliche Grüße
Frauchen und Pauli

Guten Tag,

es tut uns leid, von der Diagnose und den Symptomen Ihrer Katze zu hörem!
Eine HCM ist eine Hypertrophe Kardiomyopathie (eine Form von Kardiomyopathien). Diese kann zur Vergrößerung des linken Vorhofes führen, sodass zur Thromboseprophylaxe die Gabe von Clopidogrel in einem solchen Fall empfohlen wird. Wenn es bereits zur Kongestion (Rückstau in den Lungenkreislauf unter Ausbildung eines Lungenödemes oder Thoraxergusses) kam, werden Schleifendiuretika wie Furosemid eingesetzt.

Die beschriebenen Symptome werden kaum unter Therapie mit den angegebenen Medikamenten gesehen. Da Clopidogrel einen bitteren Geschmack aufweist, kann dies teils zu starkem Speicheln bei Katzen führen.
Schleifendiuretika wie Furosemid oder Torasemid können zu Elektrolytverschiebungen wie einen Kaliummangel führen, was zu Appetitlosigkeit führen kann. Daher raten wir unter dieser Medikation stets zu Elektrolytkontrollen. Erbrechen wird in der Regel kaum unter dieser Medikation beschrieben, insbesondere wenn die Nierenwerte normal sind.
Die Studienlage zum Einsatz von Sotalol bei Katzen ist rar, sodass solche Nebenwirkungen nicht sicher auszuschließen sind. Betablocker können über die Herzfrequenz Einfluss auf den Blutdruck haben, daher kann man diesen überprüfen.

Sollte ein verminderter Herzauswurf im Zuge von Kardiomyopathien oder Rhythmusstörungen vorliegen, kann dies hämodynamische Einflüsse auf den Magen-DarmTrakt nehmen und dessen Motilität negativ beeinflussen.
Sonstig kann natürlich stets auch eine weitere Erkrankung neben der Kardialen vorliegen. Daher ist eine weitere (internistische) Abklärung bei Fortbestehen der Symptomatik ratsam.

Wir wünschen Ihnen und Pauli alles Gute!

Vielen Dank für Ihre Einschätzung. Wir waren in der Tierklinik und die Ärztin hält es für eine Entzündung der Speiseröhre. Eine Narkose kommt wegen des Herzens nicht in Frage, aber es gab Röntgen mit Kontrastmittel. Der "Durchlauf" in den Magen war gut, es blieb aber eine kleine Menge entlang der Speiseröhre "hängen". Pauli bekommt nun Vetgastril und hatte in den letzten zwei Tagen keine Symptome mehr.

Noch einmal ganz herzlichen Dank und herzliche Grüße
Pauli und Frauchen