Yorkshire Terrier mit stark vergrößertem Herzen - Anfälle?

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Moderator: j.schöbel

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CSchneider
Beiträge: 1
Registriert: Do Feb 23, 2023 11:07 am

Yorkshire Terrier mit stark vergrößertem Herzen - Anfälle?

Beitrag von CSchneider »

Guten Tag,

Ich bin durch Zufall auf Ihre Seite gestoßen und dachte einen Versuch ist es zumindest wert.
Wir haben einen Yorkshire Terrier Rüden, kastriert, der im März 13 Jahre alt wird.
Er bekommt seit ca. einem Jahr Vetmedin aufgrund seiner Herzprobleme (stark vergrößerten Herz, Klappen schließen nicht richtig).
Wir haben zwei Dinge bei denen wir keinen Rat wissen und uns auch die Tierärzte in der Umgebung bisher nicht helfen konnten:
1. Er hat kein Wasser in der Lunge, bekommt aber schlecht bis sehr schlecht Luft, ist ständig zugeschleimt in Rachen und Nase und hat oft dieses Rückwärtsniesen bzw röchelt. Wenn er niest, kommt weißer Schleim aus der Nase. Man hört dauerhaft, dass er verschleimt ist (brummt beim Atmen). Schleimlöser sowie Antibiotika haben leider nichts gebracht. Kann das vom Herzen kommen und wenn ja, was könnte man noch versuchen?
2. Seit November hat er nachts während er schläft manchmal Anfälle. Dabei kreischt er so laut, dass wir alle auf zwei Stockwerken wach werden, seine Beine sind steif und krampfen und sein Kopf biegt sich nach hinten. Meistens uriniert er während eines solchen Anfalls auch. Die Anfälle treten ganz unregelmäßig auf. Mal ist eine ganze Woche oder länger gar nichts, dann wieder sind es mehrere Nächte aufeinander. Unser Hund ist schon eine Weile taub, lässt sich aber durch Berührung immer aus den Anfällen, die er nur im Schlaf bekommt (bisher 2x tagsüber, ansonsten immer nachts meist zwischen 3 und 5) holen. Danach ist er zwar erst noch etwas schlapp aber ansonsten wie immer, als wäre nichts passiert. Er frisst gut und gerne, trinkt viel, schläft -- wahrscheinlich alters- und herzbedingt viel, spielt aber auch noch gerne und scheint während oder nach den Anfällen keinerlei Schmerzen zu verspüren. Auch mit dem Absetzen von Kot und Urin hat er keine Probleme, selten ist er mal etwas verstopft aber Durchfall hat er zum Beispiel so gut wie nie und wenn dann auch nur einmal.
Auch erbrechen tut er nicht. Manchmal ist er etwas wackelig auf den Beinen.
Könnten auch die Anfälle mit seinem Herzen oder mit der Verschleimung zusammenhängen? Oder haben Sie eine Idee auf was man ihn noch untersuchen könnte? Die Blutwerte werden gerade auf Nieren-, Leber- und Elektrolytprobleme getestet, allerdings scheint mir keines davon so recht zu passen, wenn ich mir die Symptomatik davon durchlese.
Ich hoffe Sie können helfen, wir sind ratlos was wir noch für ihn tun könnten, da viele Untersuchungen für ihn tabu sind, da er eine Narkose sicher nicht mehr wegstecken würde, da er bereits als junger Hund damit Probleme hatte.

Beste Grüße,
C. Schneider
J.Eberhard
Beiträge: 114
Registriert: Sa Jul 06, 2019 9:30 am

Re: Yorkshire Terrier mit stark vergrößertem Herzen - Anfälle?

Beitrag von J.Eberhard »

Hallo,

vielen Dank für Ihre Anfrage.
1. Wenn Sie eine Verschleimung der oberen Atemwege oder hörbare Atemgeräusche wahrnehmen, ist das Problem höchstwahrscheinlich nicht durch die Herzerkrankung beurteilt. Eine genauere Untersuchung der Zähne und der oberen Atemwege kann hier helfen, eine Idee zu bekommen, wo das Problem zu suchen ist. Grundsätzlich wäre eine genauere Untersuchung mittels Endoskopie der oberen Atemwege hilfreich, aufgrund der Herzerkankung und des Alters besteht allerdings ein erhöhtes Narkoserisiko und deshalb sollte so eine Entscheidung gut abgewogen werden.
2. Wie Sie die Anfälle beschreiben, handelt es sich sehr wahrscheinlich um Krampfanfälle, deren Ursache im Kopf liegt. Aufgrund des Alters sind die wahrscheinlichsten Ursachen hierfür vaskulär (Infarkt), entzündlich, metabolisch oder neoplastisch. Eine ausgiebige neurologische Untersuchung kann hierbei weiteren Aufschluss geben, ob man z.B. eine Seitenbetonung findet (dann wäre eine vaskulärer oder neoplastischer Prozess wahrscheinlich).
Wenn mehr als zwei Anfälle beobachtet wurden, empfiehlt man, mit einer antiepileptischen (krampflösenden) Therapie zu starten. Ein mögliches Medikament zur Behandlung ist z.B. Levetiracetam. Bitte stellen Sie Ihren Hund einer Tierärztin (optimalerweise einer Neurologin) vor und besprechen Sie mögliche Therapie-Optionen. Krampfanfälle sollten therapiert werden, da sie ohne Therapie immer häufiger auftreten können und der Hund im schlimmsten Falle auch während eines Anfalls versterben kann.
Sie können sich diesbezüglich auch an unsere Kolleginnen aus der Neurologie wenden: neurologie@medizinische-kleintierklinik.de

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Hund alles Gute!
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