Tierkardiologie LMU

Hallo, vor knapp 5 Jahren wurde bei meiner Hündin (Malinois-Mix) DCM mit Linksherzinsuffizienz diagnostiziert. Das damalige Röntgenbild zeigte das enorm vergrößerte Herz, die Klappe schloss nicht und es sammelte sich viel "Wasser" in der Lunge. Die damalige Medikation schlug bestens an, die Lunge wurde innerhalb 2 Wochen frei.

Diese nunmehr 5 Jahre waren ein Spießrutenlauf nach den besten Möglichkeiten, Behandlungen und umfangreichen Infos über diese Erkrankung. Leider wurde zum gleichen Zeitpunkt beiderseits schwerste HD festgestellt, die natürlich den Körper zusätzlich belastet. Sie bekam GA, wegen dem erhöhten Narkoserisiko. Eine Operation sah ich nicht als sinnvoll sondern als noch mehr belastend an. Es hat sich auch als gut erwiesen. Sie wird nicht mehr gesund, das ist klar.

Nach allem möchte ich dennoch den Verlauf der DCM -allgemein betrachtet- wissen. Ich bin etwas verwirrt, meine Hündin wird alle 6 Monate zum EKG vorgestellt (leichte Spitze in der Vorlast) und 1x im Jahr geröntgt. Vor knapp einem Jahr wurde der Herzmuskel gemessen, der unbedenklich dünner ist und das Röntgenbild zeigte ihr Herz in Normalgröße. Wieso normal groß - ich bekam keine genügende Antwort. Die Blutwerte sind alle unauffällig.

Die DCM durchläuft ja unterschiedliche Phasen, ich bin derzeit nur auf dem Stand, dass im Endstadium der Herzmuskel immer dünner wird?

Ihr derzeitiger Zustand: Leistungsschwäche beim täglichen Gang nach ca. 15 Minuten - dann Zahnfleisch sehr hell. Sehr belastet bei hohen Temperaturen. Kein Wasser, keine Anfälle, guter Appetit, aufmerksam, spielt gerne. HD im Bewegungsapparat natürlich bemerkbar.
Medikation derzeit: 2x1 Vetmedin 5 mg, 1x Rimadyll 100 mg, 2x1 Karsivan 100
Für den Notfall habe ich Cralonin und Dimazon parat.

Ich würde mich über eine Antwort bzgl. des allgemeinen Verlaufs sehr freuen. Danke.

Hallo,
zum Krankheitsverlauf der DCM können Sie sich sehr gerne auf unserer Homepage unter Tierbesitzer --> Hundekrankheiten --> erworbene Krankheiten --> Dilatative Kardiomyopathie informieren. Dass Ihr Hund vor 5 Jahren eine Linksherzinsuffizienz mit Wasser auf der Lunge hatte und heute ohne Entwässerungsmedikamente klinisch stabil ist, ist sehr ungewöhnlich. Normalerweise ist die mittlere Überlebenszeit bei diesem Krankheitesstadium (= hochgradig, dekompensiert) ca. 6 - 12 Monate unter dauerhafter Therapie mit Entwässerungsmedikamenten (Furosemid). Wir raten neben EKG und Röntgenkontrolle zu einer Kontrolle mittels Ultraschall.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Lisa Keller

Vielen Dank für die Antwort. Meine Frage nach dem allgemeinen Verlauf der DCM rührt eben daher, dass ich nichts finde über die unterschiedlichen Stadien die diese Erkrankung durchläuft. Nur die Einteilung in Grade anhand von Verhaltensmustern...

Ich verstehe es eben nicht, das Herz ist wesentlich vergrößert, der Herzmuskel zu dick, die Lunge voll Wasser und mit Medikation und allem was ich für sie tat ist das Herz in Normalgröße und der Herzmuskel etwas dünner geworden.

Es vergeht seitdem fast kein Tag an dem ich nicht lese und danach suche, so wirft sich diese genaue Frage eben auf.

Der letzte Ultraschall ist nun 14 Monate her, hier konnte man sehen, dass die Klappe wieder vollständig schließt.

Meine Verunsicherung kommt aus dem a-typischen Verlauf.

Freundlicher Gruß.

Hallo,
der Verlauf ist in der Tat ungewöhnlich, allerdings kann ich leider zum weiteren Verlauf keine Aussage machen, da ich den Hund nicht selbst untersucht habe (speziell zum Zeitpunkt des Lungeödems). Normalerweise kommt es bei der DCM zur "Dilatation" des Herzens und einer schlechten Pumpkraft, was in den ersten Monaten bis Jahren keine Symptome macht (wie lange diese Phase dauert kann sehr unterschiedlich sein). Danach kommt es durch die reduzierte Pumpleistung zum Rückstau von Blut in die Lungengefäße, dies führt dann zu Wasser auf der Lunge. Das ist der Zeitpunkt zu dem die Patienten Symptome entwickeln (Husten, Atemnot). Es gibt Studien, die besagen, dass die Lebenserwartung ab diesem Stadium ca. 6 - 12 Monate beträgt (unterschiedlich je nach untersuchter Rasse und Studie). Hierbei handelt es sich jedoch nur um ein statistisches Mittel, dass heisst, der einzelne Patient kann individuell von diesem Verlauf abweichen und deutlich länger oder auch kürzer leben. Ein überleben von 5 Jahren nach Auftreten eines Lungenödems ist sehr ungewöhnlich.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller

Vielen Dank für die Antworten.

Ich bin "nur" eine Hundebesitzerin, wie viele hier. Ein umfassendes Bild, Details oder Informationen zu finden ist so schwer. Menschen wie ich und in diesem Moment suchen und suchen und suchen. Fragen Sie mich einfach nicht, wieviele Ärzte ich bereits befragt habe, und vor allem wie viele Fragen einfach offen geblieben sind. Ich erntete soviele Widersprüche die ich mit meinem nicht-medizinischen-Verständnis einfach nicht kombiniert bekomme. Und ich finde einfach keine Antworten auf die Widersprüche. Der letzte Arzt antwortete mir tatsächlich auf meine Frage "warum jetzt Normalgröße" mit Schulterzucken.
Es ist mir klar, dass hier keine Diagnose gegeben werden kann ohne Untersuchung. Ich habe das auch nicht erwartet, sondern kann mir einfach nicht erklären wie es zu dem jetzigen (eigentlich guten) Stadium kommt. Inzwischen bezweifle ich sogar die Medikation.
Ein Spießrutenlauf - wie zu Beginn bereits erwähnt.

Nochmals 'Danke'.

Hallo,
ich kann Ihre Frustration sehr gut verstehen. Sie können Ihren Hund sehr gerne in unserer Sprechstunde vorstellen, dann können wir uns direkt ein Bild machen. Allerdings können wir Ihnen trotzdem wahrscheinlich nicht sagen, wie das Herz vor 5 Jahren ausgesehen hat und was die Veränderung bewirkt hat. Ein Möglichkeit wäre unter Umständen, dass Ihr Hund damals an einer Herzmuskelentzündung oder einer anderen reversiblen Ursache für die Dilatation des Herzens gelitten hat.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. L. Keller