Epilepsie und Verdacht auf DCM

Hier bieten wir momentan Hilfe bei Ihren kardiologischen Fällen an

Moderator: j.schöbel

Post Reply
sabine_koehne
Posts: 1
Joined: Tue Feb 12, 2013 10:56 am

Epilepsie und Verdacht auf DCM

Post by sabine_koehne »

Hallo zusammen,

ich fange mal direkt an.

Unser Labradoodle (4,5 Jahre) hat mehr oder weniger regelmäßig epileptische Anfälle. Diese liegen zwischen 7 Wochen und 6 Monaten. Insgesamt hatte er bis zum letzten Wochenende jetzt 10 schwere Anfälle.

Bei seinem 2 Anfall vor rund 2,5 Jahren haben wir ihn auch kardiologisch untersuchen lassen. Seine Herzwerte waren zwar nicht optimal (FS 24%) aber unsere Kardiologin meinte, klinisch besteht vielleicht die Möglichkeit von DCM aber so wie er sich verhält würde sie es zu diesem Zeitpunkt ausschließen.
Unser Hund ist verspielt, jagt jedem Ball hinterher, einfach ein toller Hund.

Epilepsie Medikamente haben wir nicht gegeben in Absprache mit den Ärzten, weil die Anfälle doch mit großem Abstand gekommen sind und wir ihn nicht unnötig damit belasten wollten.

Mit fast jedem Anfall haben wir ihn aber weiter untersuchen lassen. U.a. auch seine Schilddrüsenwerte, diese lagen immer unter dem Normwert.
Auch hier sagte unsere Ärztin (ausgewiesene Kardiologin) machen sie sich keine Sorgen, klinisch zeigt der Hund keine Merkmale von einer Unterfunktion auf. es gibt halt Hunde, bei denen ist der Wert so niedrig, wie bei Menschen auch.

Im Dezember haben wir routinemäßig wieder einen Herzultraschall machen lassen. Sein FS Wert liegt jetzt nur noch bei 18%. Seitdem bekommt er Vetmedin 2x 7,5mg.

Seinen letzten schweren Epianfall hatte er vor 2 Monaten. Mit dem Vetmedin hatte ich den Eindruck, dass es ihm gut geht.

An diesem Wochenende nun hatte er früh morgens einen leichteren Anfall, d.h. ca. 1'30 krampfen, danach keine Orientierungslosigkeit und auch keine Koordinationsschwierigkeiten, er war sofort wieder auf den Beinen.

Einen Tag später blieb er beim Gassigehen stehen, fing an zu zittern, seine Beine knickten hinten weg, blieb aber auf den Beinen. Ich hielt ihn fest und habe auf ihn beruhigend eingeredet.
Ich hatte den Eindruck es war ein leichter Anfall, er war nicht ganz bei sich. Nach ca. 1' schüttelte er sich, suchte sofort nach seinem Ball. Ich hatte diesen in der Hand und warf ihn ein paar Meter weg um auch seine Koordination zu überprüfen. Er sprang los und schnappt sich den Ball als wäre nichts gewesen.

Wir sind jetzt an dem Punkt an dem wir entscheiden müssen ob er auch Epi Medikamente bekommen soll.

Geht das, Vetmedin und Epimedikamente?

Oder sollte man auch die Schilddrüsenunterfunktion wieder mehr berücksichtigen.

Kann die Herzschwäche, die Epilepsie und die Unterfunktion
irgendwie zusammenhängen?

Wir sind da sehr verunsichert.

Vielleicht können Sie uns einen Rat geben.

Vielen herzlichen Dank im voraus.

SKK
 
Kienhoefer
Posts: 82
Joined: Wed Apr 04, 2012 8:35 am

Re: Epilepsie und Verdacht auf DCM

Post by Kienhoefer »

Hallo,

In der Regel ist es nicht Besorgniss erregend wenn nur der FS Wert außerhalb des Refenzbereich ist und sonst alle Messungen und der subjektive Eindruck unaufällig sind. Da aber diese Untersuchung nicht durch uns durchgeführt wurde können wir dauzu leider keine Aussage treffen.

Leider lässt sich aus der Ferne auch nur sehr schwer beurteilen, ob es einen Zusammenhand der Befunde Ihres Hundes gibt.
Durch schwere Rythmusstörungen kann es auch zu Ohnmachtsanfällen kommen bei denen es zu Krämpfen kommen kann. Diese sind aber in der Regel nicht so lange wie Epileptische Anfälle und die Hunde sind danach wieder sofort fit.
Um derartige Rhythmusstörungen zu ermitteln kann ein EKG geschrieben werden oder noch viel besser ein 24-Stunden-EKG angefertig werden.
Zum Thema der Schilddrüsenunterfuktion kann man sagen, dass ein einmaliger T4 Wert unter dem Refenzbereich noch kein Hinweis auf eine Unterfuktion sein muss.
Durch schwere systemische Erkankungen kann der T4 Wert unter dem Refenzbereich liege, ohne das eine Unterfuktion vorliegt. Zur gernaueren Diagnose kann man TSH bestimmen lassen oder als bester Test einen TSH-Stimulationstest durchführen.
Es kann aber auch sein, dass Ihr Hund einfach mehrere Erkankungen hat die nichts miteinander zu tun haben.

Vetmedin kann in der Regel mit Antiepileptischen Medikamenten gegeben werden. Aber ja nach Medikament das eingesetzt wird sollte dies nochmals durch Ihre Tierärztinn überprüft werden.

Mit feundlichen Grüßen
Juliane Kienhöfer
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Post Reply