Unsere Hündin hat genau das selbe Problem. Wir wissen es erst seit 3 Tagen und unser Arzt gibt uns 0 Hoffnung.
Sie hat zwar kein Wasser im Bauch und im Herzbeutel ist zu wenig Blut um es zu punktieren. Die Blutung hat aufgehört und trotzdem gibt er uns nur ein paar Wochen oder vllt. Monate.
Jeder der kein Hund hat kann garnicht verstehen was wir durchmachen. Unsere Hündin war immer Kerngesund und sportlich wir waren fast jeden Morgen mit ihr Joggen und sie war ansonsten auch viel draußen im Garten. Und dann sowas... einfach unverständlich und unfair. :'(
Herzbasistumor rechter Vorhof
Moderator: j.schöbel
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- Joined: Wed Dec 30, 2009 12:10 pm
Re: Herzbasistumor rechter Vorhof
Hallo "Frommel",
bitte den Mut nicht verlieren und schon gar nicht die Hoffnung...
Können Euch aus eigener Erfahrung sehr gut verstehen und auch wie traurig man sich fühlt, wenn ein vermeintlich "gesunder Hund" quasi über Nacht so eine niederschmetternde Diagnose bekommt!
Unsere Hündin bekam in Dezember 2009 nach einer Darmgrippe einen dicken Bauch, das hatte ich beim Streicheln festgestellt. Weder im Ganzkörperultraschall noch auf dem Herzröntgenbild der örtlichen Tierklinik war etwas zu erkennen, eine Probepunktion des Bauches ergab Blutbeimischung im Bauchwasser. Der Tierarzt wollte sie "aufmachen", um nach der Ursache zu forschen, denn er vermutete eine bösartige Geschwulst, die man operieren oder mit Chemo behandeln könne.
Nachdem wir diese OP ablehnten, überwies er uns an eine größere Tierklinik mit modernster Ultraschalldiagnostik. Wir bekamen drei Tage später einen Termin, doch soweit kam es nicht, denn unsere Hündin geriet übers Wochenende in einen bedrohlichen Zustand. Der Bauch wurde fortlaufend dicker und der Atem zunehmend kurzatmig, stöhnend und gepresst. Nachdem die externe Klinik Tag und Nacht Notdienst hatte, fuhren wir Sonntagnacht bei heftigem Schneetreiben dorthin und brachten Blutbild und Röntgenbild mit.
Der Notärztin gelang es auf Anhieb das Vertrauen unserer Hündin zu gewinnen. Sie meinte beim Abhören, unsere Hündin sei in akuter Lebensgefahr und könne jeden Moment tot umfallen. Im Herzultraschall zeigte sich ein riesiger Perikarderguss (Herztamponade), der abgezogen werden müsste, der rechte Vorhof kollabierte bei jedem Schlag. Eine Sedierung sei nicht möglich, das würde unsere Hündin nicht überleben, doch sobald sie sich beruhigt hätte, würde sie mit der Behandlung beginnen. Wir "durften" nun heimfahren. Die Ärztin versprach uns einen Rückruf, allerdings nur bei schlechter Nachricht. Kaum waren wir eine halbe Stunde auf der Heimfahrt, klingelte das Handy mit der Kliniknummer, doch es kam kein Kontakt zustande, wir waren auf das Schlimmste gefasst. Dann die "erlösende" Nachricht, unsere Hündin hätte sich gut behandeln lassen, bekommt wieder Luft, der Perikarderguss sei erfolgreich abgesaugt. Doch nun zur schlechten Nachricht, nach dem Absaugen wurde der Blick auf das Herz frei, als Ursache des Perikardergusses stellte sich ein Herztumor heraus, die Prognose sei sehr schlecht, wenige Tage bis Wochen...
Am Montagmorgen riefen wir in der Klinik an, der Nachtdienst der Notärztin war inzwischen beendet, doch unsere Hündin sei bereits mit einer Pflegerin spazieren gewesen und hätte gefrühstückt. Wir könnten sie abholen. Was für ein Wechselbad der Gefühle! Sie kam uns dann auch schwanzwedelnd entgegen, sichtlich schlank war sie geworden, noch etwas erschöpft, doch gutgelaunt und fröhlich.
Für die weitere Behandlung bekamen wir eine Reihe von Medikamenten mit (Dimazon, Prilium, Cortison, Antibiotika) und einen Kontrolltermin ein paar Tage später. Diesmal wurde sie von einem anderen Arzt behandelt, der den Dienst der Notärztin übernommen hatte und in den Fall eingearbeitet war. Er gab keine konkrete Lebenserwartungsprognose, doch sei der Verlauf dennoch als relativ ungünstig einzuschätzen. Die Medikamente könnten wir bis auf weiteres ausschleichen.
Es gab in den folgenden Monaten zwischendurch kleinere und größere Rückfälle, aber nie mehr so bedrohlich wie am Anfang. Zwischenzeitlich auftretetende Überwässerungen in Perikard und Bauch (durch Überanstrengung durch Tobespiele mit unserer zweiten Hündin) konnten meist mit dreitägiger Dimazonbehandlung erfolgreich ausgeschwemmt werden. Seit anderhalb Jahren ist kein Perikarderguss mehr aufgetreten. Allerdings zeigte sich, dass sich bei "vorbeugend" längerer Anwendung von Dimazon verstärkt Aszites einstellte, der dann deutlich schwerer zu behandeln war.
Fachliche Quellen weisen darauf hin, dass Diuretika Ödeme nicht nur effektiv behandeln, sondern bei längerfristiger Behandlung ihrerseits verursachen. ("Diuretics now appear to be the most important cause of elevation of the renin-angiotensin-aldosterone system in patients in heart failure.")
Aus dem Beipackzettel von Dimazon (Furosemid) geht hervor: "Das Behandlungsziel ist im Allgemeinen nach 1 bis maximal 3 Tagen erreicht." Bei längerer Anwendung ist Dosis und Häufigkeit zu reduzieren. Mit dieser Empfehlung sind wir erstaunlich gut über die Runden gekommen.
Herr Dr. Holler gab uns folgende Information: "Falls ein Pericarderguß vorliegt, ist durch eine Pericardektomie eine Überlebenszeit von bis zu 732 Tagen beschrieben."
Wir sind sehr dankbar, dass unsere Hündin auch heute noch (957 Tage nach der 1.Perikardektomie) in relativ guter Verfassung ist und sich (bei angenehmen Temperaturen) über ausgedehnte Spaziergänge freut. Wir wissen, dass sich ihr Zustand kurzfristig verschlechtern kann, doch haben wir gelernt positiv zu denken und freuen uns über jeden guten Tag.
Ein Herzbasistumor kann lange Zeit kompensiert werden. Dekompensierung macht sich wohl in erster Linie durch Stauungsproblematik bemerkbar, wie es auch bei anderen kongestiven Herzerkrankungen der Fall ist.
Die Frage nach der Behandlung beantwortet jeder Arzt anders. Wir konnten wählen zwischen "lebenslänglich" und "bedarfsorientiert" und haben uns für letzteres entschieden.
Eine Frage an Herrn Dr. Holler: Wie ich gerade im "Vetmedin-Thread" gelesen habe, behandeln Sie in München Hunde mit Herzbasistumor gar nicht mit Herzmedikamenten? Wie verfahren Sie bei zwischenzeitlichen Stauungsproblemen wie Aszites? Mitralendokardiose ist meines Wissens ebenfalls nur symptomatisch zu behandeln und nicht unmittelbar.
bitte den Mut nicht verlieren und schon gar nicht die Hoffnung...
Können Euch aus eigener Erfahrung sehr gut verstehen und auch wie traurig man sich fühlt, wenn ein vermeintlich "gesunder Hund" quasi über Nacht so eine niederschmetternde Diagnose bekommt!
Unsere Hündin bekam in Dezember 2009 nach einer Darmgrippe einen dicken Bauch, das hatte ich beim Streicheln festgestellt. Weder im Ganzkörperultraschall noch auf dem Herzröntgenbild der örtlichen Tierklinik war etwas zu erkennen, eine Probepunktion des Bauches ergab Blutbeimischung im Bauchwasser. Der Tierarzt wollte sie "aufmachen", um nach der Ursache zu forschen, denn er vermutete eine bösartige Geschwulst, die man operieren oder mit Chemo behandeln könne.
Nachdem wir diese OP ablehnten, überwies er uns an eine größere Tierklinik mit modernster Ultraschalldiagnostik. Wir bekamen drei Tage später einen Termin, doch soweit kam es nicht, denn unsere Hündin geriet übers Wochenende in einen bedrohlichen Zustand. Der Bauch wurde fortlaufend dicker und der Atem zunehmend kurzatmig, stöhnend und gepresst. Nachdem die externe Klinik Tag und Nacht Notdienst hatte, fuhren wir Sonntagnacht bei heftigem Schneetreiben dorthin und brachten Blutbild und Röntgenbild mit.
Der Notärztin gelang es auf Anhieb das Vertrauen unserer Hündin zu gewinnen. Sie meinte beim Abhören, unsere Hündin sei in akuter Lebensgefahr und könne jeden Moment tot umfallen. Im Herzultraschall zeigte sich ein riesiger Perikarderguss (Herztamponade), der abgezogen werden müsste, der rechte Vorhof kollabierte bei jedem Schlag. Eine Sedierung sei nicht möglich, das würde unsere Hündin nicht überleben, doch sobald sie sich beruhigt hätte, würde sie mit der Behandlung beginnen. Wir "durften" nun heimfahren. Die Ärztin versprach uns einen Rückruf, allerdings nur bei schlechter Nachricht. Kaum waren wir eine halbe Stunde auf der Heimfahrt, klingelte das Handy mit der Kliniknummer, doch es kam kein Kontakt zustande, wir waren auf das Schlimmste gefasst. Dann die "erlösende" Nachricht, unsere Hündin hätte sich gut behandeln lassen, bekommt wieder Luft, der Perikarderguss sei erfolgreich abgesaugt. Doch nun zur schlechten Nachricht, nach dem Absaugen wurde der Blick auf das Herz frei, als Ursache des Perikardergusses stellte sich ein Herztumor heraus, die Prognose sei sehr schlecht, wenige Tage bis Wochen...
Am Montagmorgen riefen wir in der Klinik an, der Nachtdienst der Notärztin war inzwischen beendet, doch unsere Hündin sei bereits mit einer Pflegerin spazieren gewesen und hätte gefrühstückt. Wir könnten sie abholen. Was für ein Wechselbad der Gefühle! Sie kam uns dann auch schwanzwedelnd entgegen, sichtlich schlank war sie geworden, noch etwas erschöpft, doch gutgelaunt und fröhlich.
Für die weitere Behandlung bekamen wir eine Reihe von Medikamenten mit (Dimazon, Prilium, Cortison, Antibiotika) und einen Kontrolltermin ein paar Tage später. Diesmal wurde sie von einem anderen Arzt behandelt, der den Dienst der Notärztin übernommen hatte und in den Fall eingearbeitet war. Er gab keine konkrete Lebenserwartungsprognose, doch sei der Verlauf dennoch als relativ ungünstig einzuschätzen. Die Medikamente könnten wir bis auf weiteres ausschleichen.
Es gab in den folgenden Monaten zwischendurch kleinere und größere Rückfälle, aber nie mehr so bedrohlich wie am Anfang. Zwischenzeitlich auftretetende Überwässerungen in Perikard und Bauch (durch Überanstrengung durch Tobespiele mit unserer zweiten Hündin) konnten meist mit dreitägiger Dimazonbehandlung erfolgreich ausgeschwemmt werden. Seit anderhalb Jahren ist kein Perikarderguss mehr aufgetreten. Allerdings zeigte sich, dass sich bei "vorbeugend" längerer Anwendung von Dimazon verstärkt Aszites einstellte, der dann deutlich schwerer zu behandeln war.
Fachliche Quellen weisen darauf hin, dass Diuretika Ödeme nicht nur effektiv behandeln, sondern bei längerfristiger Behandlung ihrerseits verursachen. ("Diuretics now appear to be the most important cause of elevation of the renin-angiotensin-aldosterone system in patients in heart failure.")
Aus dem Beipackzettel von Dimazon (Furosemid) geht hervor: "Das Behandlungsziel ist im Allgemeinen nach 1 bis maximal 3 Tagen erreicht." Bei längerer Anwendung ist Dosis und Häufigkeit zu reduzieren. Mit dieser Empfehlung sind wir erstaunlich gut über die Runden gekommen.
Herr Dr. Holler gab uns folgende Information: "Falls ein Pericarderguß vorliegt, ist durch eine Pericardektomie eine Überlebenszeit von bis zu 732 Tagen beschrieben."
Wir sind sehr dankbar, dass unsere Hündin auch heute noch (957 Tage nach der 1.Perikardektomie) in relativ guter Verfassung ist und sich (bei angenehmen Temperaturen) über ausgedehnte Spaziergänge freut. Wir wissen, dass sich ihr Zustand kurzfristig verschlechtern kann, doch haben wir gelernt positiv zu denken und freuen uns über jeden guten Tag.
Ein Herzbasistumor kann lange Zeit kompensiert werden. Dekompensierung macht sich wohl in erster Linie durch Stauungsproblematik bemerkbar, wie es auch bei anderen kongestiven Herzerkrankungen der Fall ist.
Die Frage nach der Behandlung beantwortet jeder Arzt anders. Wir konnten wählen zwischen "lebenslänglich" und "bedarfsorientiert" und haben uns für letzteres entschieden.
Eine Frage an Herrn Dr. Holler: Wie ich gerade im "Vetmedin-Thread" gelesen habe, behandeln Sie in München Hunde mit Herzbasistumor gar nicht mit Herzmedikamenten? Wie verfahren Sie bei zwischenzeitlichen Stauungsproblemen wie Aszites? Mitralendokardiose ist meines Wissens ebenfalls nur symptomatisch zu behandeln und nicht unmittelbar.
Viele Gr
Re: Herzbasistumor rechter Vorhof
Hallo,
bezugnehmend auf den VetmedinThread darf ich nochmals den Beitrag in der Gänze zitieren und noch etwas erweitern:
Herzbasistumore (zB. Chemodektome, ektopes Schilddrüsengewebe,...) gehören eher zu den gutartigeren Tumoren, die meist expansiv und nicht infiltrativ wachsen. Oftmals stellen diese Tumore auch Zufallsbefunde dar - falls ein Pericarderguß vorliegt, ist durch eine Pericardektomie eine Überlebenszeit von bis zu 732 Tagen beschrieben. Wobei auch hier die Prognose von der genauen Lokalisation, von der hämodynamischen Beeinflußung und noch weiteren Parametern abhängt. Letztlich lässt sich der genaue Tumortyp ohne Biopsie nicht bestimmen und man orientiert sich bezüglich der Prognose auch am klinischen Verlauf.
Wichtig ist auch noch zu erwähnen, dass es eine Vielzahl anderer Tumore gibt und die Prognose dabei beträchtlich schwankt. Falls es sich beispielsweise um ein Hemangiosarkom handelt, liegt die mittlere Überlebenszeit bei nur 11 Tagen.
Hinsichtlich der Therapie mit Diuretika (entwässernden Medikamenten) und gleichzeitig bestehendem Pericarderguß sollte man äußerste Vorsicht walten lassen, da durch die Änderung der Hämodynamik (speziell der Vorlast) die Symptomatik verschlimmert werden und es sogar zu einem Schockgeschehen kommen kann (bedingt durch eine noch höhergradige Tamponade des rechten Vorhofs). Therapie der Wahl ist deshalb die Perikardiozentese, bzw. die Abdominozentese (bei Bauchwasser).
Druch die Gabe von Diuretika kommt es zwar zur kompensatorischen Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, jedoch Ödeme werden nicht verursacht deshalb.
Was die beste Therapie für den speziellen Fall darstellt, kann nur der behandelnde Tierarzt abschätzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
bezugnehmend auf den VetmedinThread darf ich nochmals den Beitrag in der Gänze zitieren und noch etwas erweitern:
Herzbasistumore (zB. Chemodektome, ektopes Schilddrüsengewebe,...) gehören eher zu den gutartigeren Tumoren, die meist expansiv und nicht infiltrativ wachsen. Oftmals stellen diese Tumore auch Zufallsbefunde dar - falls ein Pericarderguß vorliegt, ist durch eine Pericardektomie eine Überlebenszeit von bis zu 732 Tagen beschrieben. Wobei auch hier die Prognose von der genauen Lokalisation, von der hämodynamischen Beeinflußung und noch weiteren Parametern abhängt. Letztlich lässt sich der genaue Tumortyp ohne Biopsie nicht bestimmen und man orientiert sich bezüglich der Prognose auch am klinischen Verlauf.
Wichtig ist auch noch zu erwähnen, dass es eine Vielzahl anderer Tumore gibt und die Prognose dabei beträchtlich schwankt. Falls es sich beispielsweise um ein Hemangiosarkom handelt, liegt die mittlere Überlebenszeit bei nur 11 Tagen.
Hinsichtlich der Therapie mit Diuretika (entwässernden Medikamenten) und gleichzeitig bestehendem Pericarderguß sollte man äußerste Vorsicht walten lassen, da durch die Änderung der Hämodynamik (speziell der Vorlast) die Symptomatik verschlimmert werden und es sogar zu einem Schockgeschehen kommen kann (bedingt durch eine noch höhergradige Tamponade des rechten Vorhofs). Therapie der Wahl ist deshalb die Perikardiozentese, bzw. die Abdominozentese (bei Bauchwasser).
Druch die Gabe von Diuretika kommt es zwar zur kompensatorischen Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, jedoch Ödeme werden nicht verursacht deshalb.
Was die beste Therapie für den speziellen Fall darstellt, kann nur der behandelnde Tierarzt abschätzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
[font=Verdana]Diplomate ACVIM Cardiology
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit