Aortenstenose (7.4m/sek)

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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vanillasky
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Joined: Sun Jan 29, 2012 1:08 am

Aortenstenose (7.4m/sek)

Post by vanillasky »

Guten Tag!

Meine Goldenhündin ist nun 8.5 Monate alt. Schon als Welpe wurden bei ihr Herzgeräusche festgestellt. Vor ein paar Tagen haben wir einen Ultraschall machen lassen.
Das Resultat war schockierend!!! Sie hat eine Aortenstenose und ihr Blut fliesst mit einer Geschwindigkeit von 7.4m/Sek. Das ist ihr Todesurteil! Sie ist aber sehr verspielt und agil. Während des Ultraschalls war sie sehr sehr nervös. Man sagte uns, dass sie das 1. Lebensalter nicht erreichen wird.

Kann man da wirklich nichts mehr tun?

Ich habe auf jedem Spaziergang Angst, dass sie einfach umfallen könnte und stirbt. Ich möchte aber, dass sie glücklich ist und sie daher nicht non-stop einschränken. Sie wurde von klein auf geschont und vielleicht lebt sie deshalb noch.

Was kann ich tun? Bin sehr verzweifelt und traurig.

Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Antwort!!!!

Mit freundlichen Grüssen,

Susanna
p.holler
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Joined: Mon Aug 01, 2011 9:03 am

Re: Aortenstenose (7.4m/sek)

Post by p.holler »

Guten Morgen,

eine Aortenstenose mit einer Blutflußgeschwindigkeit von 7,4 m/s ist als hochgradig einzustufen. Leider ist die Prognose hier eher vorsichtig (genauere Informationen entnehmen Sie bitte dem folgenden Link http://www.tierkardiologie.lmu.de/besitzer/sas.html). Generell ist es so, dass ca 75% der Hunde die ersten 3 Lebensjahre nicht überleben, sondern am Sekundentod sterben.

Bei hochgradigen Fällen empfehlen wir eine Behandlung mit einem beta-Blocker (z.B. Atenolol) um die Herzfrequenz zu senken, die Versorgung des Herzens zu gewährleisten und damit die Leistungsfähigkeit zu verbessern und das Risiko des Sekundentodes herabzusetzen.

Eine Aufsprengung der Engstelle (mittels Ballonkatheter) ist mit sehr hohem Risiko verbunden, da im Bereich der Aorta die Hauptgefäße für die Versorgung des Herzmuskels laufen und diese sehr leicht verletzt werden können - deshalb wird dies nicht regulär, wie beispielsweise bei einer Pulmonalstenose, durchgeführt.

Übermäßige Belastung sollte vermieden werden, jedoch handelt es sich um einen jungen Hund, der auch gerne spielen möchte. Hier sollten Sie auf die Signale Ihres Hundes achten und, falls die Hündin müde wird, entsprechende Pausen einplanen.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
[font=Verdana]Diplomate ACVIM Cardiology
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
vanillasky
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Joined: Sun Jan 29, 2012 1:08 am

Re: Aortenstenose (7.4m/sek)

Post by vanillasky »

Guten Morgen Herr Dr. Holler!

Vielen Dank für Ihre rasche Antwort! Nun habe ich wenigstens ein bisschen Hoffnung, dass meine Hündin etwas länger leben darf. Ich werde mich sofort um die Medikamente kümmern!

Nochmals Danke und eine gute Zeit!

Susanna A.
vanillasky
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Joined: Sun Jan 29, 2012 1:08 am

Re: Aortenstenose (7.4m/sek)

Post by vanillasky »

Guten Tag Herr Dr. Holler!

Ich möchte Ihnen nochmals zur Sicherheit den genauen Befund zukommen lassen. Ich habe ihn erst heute erhalten.
Leider wurde uns nicht mitgeteilt, dass wir der Hündin Medikamente geben könnten. Neben der Aortenstenose wurde noch mehr gefunden.Bitte sehen Sie sich den Befund unterhalb an. Das Atenolol habe ich schon bestellt.

Danke im Voraus für Ihre rasche Antwort!

Mit freundlichen Grüssen
Susanna A.




Vorgeschichte
Abklärung Aortenstenose.
Puls 92/min regelmässig. Brustwandschwirren, PM links. Hündin sehr aufgeregt. 23kg kGW.

Befunde
Der linke Ventrikel ist leicht vergrössert. (IVSd: 10; IVSs: 15; LVIDd: 43 (anstatt 38; LVIDs: 27 anstatt 23; LVPWd:
10; LVPWs: 11.5mm). Die shortening fraction ist normal (36%). Der linke Vorhof ist leicht dilatiert (30mm anstatt 22).
Die maximale, supravalvuläre Blutgeschwindigkeit im Truncus pulmonalis (1.3m/s) ist leicht erhöht und in der Aorta
(7.3 m/s) massiv erhöht. Ein echoreicher Ring ist subvalvulär im Ausflusstrakt der Aorta zu sehen. Der Blutfluss ist
massiv turbulent.
Alle Herzklappen wurden mit Doppler untersucht und sind unauffällig.
Die Untersuchung wurde nicht weiter verlängert, Vanilla ist sehr aufgeregt (wehrt sich aber nicht gross).

Diagnose
Hochgradige Subaortenstenose mit leichtgradiger Vergrösserung des linken Ventrikels und linken Vorhofes.
BemerkungenDie Prognose ist sehr schlecht, Vanilla hat eine sehr kurze Lebenserwartung.
p.holler
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Re: Aortenstenose (7.4m/sek)

Post by p.holler »

Hallo,
die Subaortenstenose ist die häufigste Form der Aortenstenose.
Hier ist davon auszugehen, dass sich die Blutflußgeschwindigkeit noch etwas beschleunigt, da der beschriebene hyperechogene Ring nicht mit dem Herzen mitwächst und sich somit die Stenose noch etwas verschlechtert.
Falls Sie Atenolol geben, sollten Sie dies nur in Absprache mit Ihrem behandelnden Kardiologen tun, da dieser den gesamten Untersuchungsverlauf kennt und Sie deshalb am genauesten beraten kann  :)
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
[font=Verdana]Diplomate ACVIM Cardiology
Team Tierkardiologie
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Ludwig-Maximilians-Universit
vanillasky
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Re: Aortenstenose (7.4m/sek)

Post by vanillasky »

Guten Tag Herr Dr. Holler!
Meine Hündin bekommt nun wegen der Aortenstenose das Medikament Atenolol-Mepha, 25 mg pro Tag. Etwa vier Wochen nach der ersten Verabreichung hat sich oberhalb der Lefze ein Fleck gebildet. Die Haare sind ausgefallen. Zuerst haben wir diesen Fleck einfach nur desinfiziert. Einige Wochen später haben wir vom Arzt eine Cortisonsalbe bekommen. Der Fleck ist aber immer grösser geworden. D.h. die Haare fallen immer mehr aus. Es juckt nicht und ist auch nicht gerötet. Die Hündin kratzt sich auch nicht.

Könnte es etwas mit dem Medikament zu tun haben? Haben Sie damit Erfahrungen gemacht?

Danke schon im Voraus für Ihre Antwort! Freundliche Grüsse, Susanna A.
p.holler
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Re: Aortenstenose (7.4m/sek)

Post by p.holler »

Hallo,
eine solche Reaktion auf Atenolol ist beim Hund nicht beschrieben - es gibt jedoch eine derartige Nebenwirkung beim Menschen. Ob diese Reaktion bei Ihrem Hund in direktem Zusammenhang mit dem Medikament steht oder nicht, ist aus der Distanz nicht abzuschätzen. Hier wäre eine genau dermatiologische Abklärung zu empfehlen (uU ein Abklatsch, eine Biospsie oder ähnliches) um dem Problem auf den Grund zu gehen.
Falls es mit dem Medikament in Zusammenhang steht, können entweder ein anderes Präparat (manchmal bestehen Unverträglichkeiten gegen ein Adjuvans und nicht gegen den eigentlichen Wirkstoff) oder ein anderer Wirkstoff versucht werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
[font=Verdana]Diplomate ACVIM Cardiology
Team Tierkardiologie
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vanillasky
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Re: Aortenstenose (7.4m/sek)

Post by vanillasky »

Vielen Dank!

der Hund leidet unter Milben. Diese Art von Milben sind zwar normal, aber leider arbeitet das
Immunsystem der Hündin nicht so gut. Immerhin hat sie den Sommer gut überstanden¨Sie ist immer noch relativ fit und fröhlich!  :D

Freundliche Grüsse

Susanna A.
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