Hallo liebes Team,
es geht nochmal um meinen Kater Merlin.
Er hat seit 2007 eine HCM-Diagnose und ist nun 10 Jahre alt. Die letzte Untersuchung war Ende Februar, Größe des linken Atriums ist mit 17-19 mm besser als bei der Untersuchung im Mai 2012. Seit Mai 2012 bekommt er auch Dimazon, 20 mg einmal täglich und wie ich es verstanden habe, entlastet dies eben auch das Herz. Seit vielen Jahren bekommt er 1/4 Atenolol 25 mg täglich, Puls 147 (Februar), "kein Hinweis auf kongestives Herzversagen".
Nun wurde bei der ersten Blutabnahme im Februar leider ein Kreatinin-Wert von 3,5 ("im Fremdlabor") gemessen, laut Tierarzt "sehr schlecht". Kontrolle gestern, der "Praxis-Wert" ergab 4,1, der Tierarzt meine allerdings, die Werte seien ggf. "fast gleich", weil das Labor andere Referenzwerte habe als die Tierarztpraxis, beide seien jedoch "sehr schlecht". Auch sagte er, 20 mg Dimazon/Tag sei eine massive Dosierung, habe er noch nie verschrieben, aber er wolle ja dem Kardiologen nicht reinreden. Laut Kardiologe kann ich auf 15 mg Furosemid/Tag unter Beobachtung reduzieren wegen der Nierenwerte.
Der Kater ist putzmunter, agil, verfressen wie üblich, hat glänzendes Fell. Aber die Nieren-Werte müssen wohl trotzdem stimmen oder besteht irgendeine Möglichkeit, dass Atenolol/Furosemid Kreatinin-Werte verfälschen? Wenn ich meinen Tierarzt höre, habe ich den Eindruck, meinem Kater geht es sehr schlecht. Erst empfahl er Infusionen, gestern hat er das allerdings nicht vorgeschlagen. Wie schaut es denn aus mit Infusionen bei herzkranken Tieren, macht das Sinn? Ich bin eigentlich innerlich dagegen, weil ich als Laie denke, es wäre eine Gratwanderung mit der Entwässerung, die dem Tier wenig Lebenszeit bringt aber viel Stress (ständig zum Arzt). Ich versuche seit Februar, ihm oral mehr Flüssigkeit zu geben (bekommt nur Nassfutter + Wasser übers Futter), laut Kardiologe kann der Körper das immer verarbeiten, eine Infusion sah er skeptisch. So lange es ihm so gut geht, möchte ich keine Infusion vornehmen, was aber, wenn es ihm wirklich schlecht gehen sollte - können Infusionen überhaupt mittelfristig nutzen oder verlängern sie bei herzkranken Tiere das Leben nur sehr kurzfristig, weil die Entwässrung ausgehebelt wird, gibt es da Erfahrungswerte?
Vielen Dank uns beste Grüße
Herz... und Nieren
Moderator: j.schöbel
Re: Herz... und Nieren
Hallo,
ein Ansteigen der Nierenwerte (Harnstoff, Kreatinin) kann zum einen durch eine primäre Nierenproblematik erfolgen, aber wahrscheinlicher ist dies eine Folge der chronischen Entwässerung und damit eine "normale Folge" der Therapie. Generell versucht man durch die Entwässerung die Herzerkrankung soweit zu stabilisieren, dass keine Kongestion (also Herzversagen) auftritt und stimuliert damit die Nieren, welche aber durch den chronischen Reiz und die Dehydratation mit einer Steigerung der entsprechenden Werte reagieren. Grundsätzlich gilt so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich entwässernde Therapie.
Intravenöse Flüssigkeitzufuhr ist eher kontraindiziert, hängt aber immer vom individuellen Fall ab - durch eine Zufuhr von Flüssigkeit steigt die Belastung für das Herz und damit wird eine Episode des Herzversagens begünstigt. Hier ist die von Ihnen beschriebene Fütterung günstiger und mit deutlich weniger Risiken behaftet. Jedenfalls sollte immer der gesamte Patient mit seinem klinischen Verhalten (Fressen, Spielen, ...) betrachtet werden.
Eine Beurteilung des Kreatininwertes ist leider aus der Ferne nicht möglich ohne die gesamten Befunde und vor allem die individuellen Laborreferenzwerte zu kennen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
ein Ansteigen der Nierenwerte (Harnstoff, Kreatinin) kann zum einen durch eine primäre Nierenproblematik erfolgen, aber wahrscheinlicher ist dies eine Folge der chronischen Entwässerung und damit eine "normale Folge" der Therapie. Generell versucht man durch die Entwässerung die Herzerkrankung soweit zu stabilisieren, dass keine Kongestion (also Herzversagen) auftritt und stimuliert damit die Nieren, welche aber durch den chronischen Reiz und die Dehydratation mit einer Steigerung der entsprechenden Werte reagieren. Grundsätzlich gilt so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich entwässernde Therapie.
Intravenöse Flüssigkeitzufuhr ist eher kontraindiziert, hängt aber immer vom individuellen Fall ab - durch eine Zufuhr von Flüssigkeit steigt die Belastung für das Herz und damit wird eine Episode des Herzversagens begünstigt. Hier ist die von Ihnen beschriebene Fütterung günstiger und mit deutlich weniger Risiken behaftet. Jedenfalls sollte immer der gesamte Patient mit seinem klinischen Verhalten (Fressen, Spielen, ...) betrachtet werden.
Eine Beurteilung des Kreatininwertes ist leider aus der Ferne nicht möglich ohne die gesamten Befunde und vor allem die individuellen Laborreferenzwerte zu kennen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
[font=Verdana]Diplomate ACVIM Cardiology
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit