Wieder Herzrhythmusstörungen :(

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Moderator: j.schöbel

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Fellnase81
Beiträge: 8
Registriert: Di Jun 26, 2012 5:00 pm

Wieder Herzrhythmusstörungen :(

Beitrag von Fellnase81 »

Hallo,
es geht wieder um meinen Hund Joshy (hier mein 1. Beitrag von damals: http://www.tierkardiologie.lmu.de/sys/c ... 730605/new ).

Er bekommt momentan:

Morgens: 1 Vetmedin 2,5mg
             1/2 Dimazon 40mg
             1/4 Lanitop E 0,15

Abends: 1 Vetmedin 2,5mg
            1/2 Dimazon 40mg
            1/2 Lanitop E 0,15mg
            1/2 Benefortin


Seit einigen Wochen hustet er wieder in allen möglichen Situationen. Erst war es nur nachdem er lange gelegen hat und dann aufgestanden ist. Aber mittlerweile hustet er ständig, egal ob er sich anstrengt, oder einfach nur ruhig liegt. Wenn er hechelt hört man auch ein pfeifen. Fast so wie bei einem Asthmakranken Menschen, der beim atmen fiept.

Wir waren dann heute beim Tierarzt deswegen und nachdem er Joshy abgehört hat meinte er, dass sich der Zustand im Vergleich zum letzten mal sehr verschlechtert hat. Sein Herz rast und er hat zusätzlich noch Herzrhythmusstörungen (Die Herzrhythmusstörungen hatte er auch ganz am Anfang, aber nachdem er die ganzen Tabletten bekommen hat, wars viel besser) Daraufhin hat er ein EKG gemacht und meinte dann, dass er nicht weiss, wielange man da noch mit Tabletten gegen wirken kann. Wir sollen die Gabe vom Dimazon etwas erhöhen und haben jetzt zusätzlich noch neue Tabletten dazu bekommen. Und zwar:

Verapamil 40mg

davon sollen wir ihm 3 mal täglich jeweils 1/4 Tablette geben. Nächsten Montag sollen wir dann nochmal anrufen und mitteilen, ob es besser geworden ist.

Kann mir, von den Spezialisten hier, vielleicht jemand (ehrlich) sagen, wie ich den aktuellen Zustand deuten soll/kann? Denken Sie, dass es wirklich besser werden kann, oder mach ich mir umsonst Hoffnungen? Gibt es etwas, was ich tun kann, damit er sich besser fühlt? Irgendwelche Hausmittel zusätzlich zu den ganzen Tabletten? Wieviel Ruhe soll ich ihm gönnen und wie sollen die Spaziergänge aussehen? Sind 30 Min vllt schon zuviel?  :-[
Kienhoefer
Beiträge: 82
Registriert: Mi Apr 04, 2012 8:35 am

Re: Wieder Herzrhythmusstörungen :(

Beitrag von Kienhoefer »

Hallo,
leider ist es immer schwierig eine Aussage zu der Prognose zu treffen ohne den Hund selber untersucht zu haben.

Hinsichtlich der Entwässerung ist es so, dass bei ihrem Hund  (mit ca 12 kg, oder? ) noch eine Steigerung von Dimazon möglich ist ( ca. bis 4 mg/kg 3 x tgl.), und sogar noch weitere Medikamente wie Spironolacton oder HCT als zusätzliches Mittel eingesetzt werden können.
Falls die Atemfrequenz von Joshy also in Zunkunft wieder erhöht sein sollte oder der vermehrt Hustet persistiert können Sie in Abspracht mit Ihrem behandelten Tierarzt diese potenziellen Möglichkeiten noch ausschöpfen.
Allerdings könnte der Husten auch eine andere Ursache als die Herzerkrankung haben, wie zum Beispiel eine primäre Lungenerkrankung. Dies kann nicht ausgeschloßen werden ohne Joschi selber untersucht zu haben.

Hinsichtlich der Rhythmusstörungen ist ohne eine genau Diagnose eine
Einschätzung sehr schwirig.
Falls es sich um Vorhofflimmern handelt könnte dies unter Therapie langsamer werden und so das Wohlbefinden von Joschi nicht mehr stark beeinflussen.

Wir raten in der Regel alle 1-3 Monate zu einer Kontrolle der Nierenwerte und Elektrolyte & des Spiegels von Lanitop. Falls das Kalium durch die entwässerden Medikamente erniedrigt sein sollte, könnte man dieses substituieren.

Bezüglich der Leistungseinschränkung empfehlen wir immer die Hunde soviel machen zu lassen wie sie noch gerne wollen, aber zu nichts zu zwingen (wie z.B. Fahrradfahren). Daher kann man nicht pauschal sagen ob 30 Minuten zu viel oder zu wenig sind.

Mit freundlichen Grüßen
Juliane Kienhöfer
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Fellnase81
Beiträge: 8
Registriert: Di Jun 26, 2012 5:00 pm

Re: Wieder Herzrhythmusstörungen :(

Beitrag von Fellnase81 »

Vielen vielen Dank für Ihre Antwort. Nun geht es mir zumindest ein bisschen besser.

Ja, er wiegt momentan 11,7kg und ich habe das Dimazon jetzt schon etwas erhöht. Allerdings nicht viel. Bis jetzt bekam er morgens und abends eine halbe Tablette und vorhin habe ich ihm eine 3/4 Tablette gegeben. Denken Sie, dass man da den Unterschied schon merken kann? Oder soll ich auf 1 Tablette morgens und 1 Tablette abends erhöhen?

Ich habe vorhin beim spazierengehen gemerkt, dass er schon sehr zu kämpfen hatte und nur ganz langsam gelaufen ist. Gestern das genaue Gegenteil. Da war er fit und ist ganz normal gelaufen. Tut schon verdammt weh ihn so zu sehen  :-/
Kienhoefer
Beiträge: 82
Registriert: Mi Apr 04, 2012 8:35 am

Re: Wieder Herzrhythmusstörungen :(

Beitrag von Kienhoefer »

Hallo,
Leider kann ich Ihnen wie schon gesagt aus der Ferne keinen genauen Rat zur Dosierung des Dimazons geben.
Am sinnvollsten ist es immer die Dosierung in Kooperation mit dem behandelten Tierarzt zu besprechen.
Wir raten unseren Besitzern regelmäßig (1xtgl) die Atemfrequenz zu zählen (dabei ist einmal Einatmen und einmal Ausatmen als 1 zu werten) und auf Husten zu achten. Falls die Atemfrequenz in Ruhe (beim Schlafen) über 45/min ist bzw. kontinuiertlich ansteigen oder der Hund wieder häufiger Hustet kann man die Dosis erhöhen. Wenn daraufhin eine Besserung Eintritt kann man danach auch wieder versuchen diese ein wenig zu reduzieren.
Im Fall eines Hundes der momentan Symptome zeigt empfehlen wir zum Teil auch drei mal täglich die Tabletten zu geben und wenn nötig bis zu 4 mg/kg und in Ausnahmefällen sogar eine höhere Dosierung.
(Im Falle Ihres Hundes mit 11,7 kg entspricht eine 40 mg Tablette ca. 3,4mg/kg).
Furosemid (der Wirkstoff von Dimazon) wirkt übers Mäulchen eingegeben nach ca. 1 h und die Wikung hält ca. 6 Stunden an.

Mit freundlichen Grüßen
Juliane Kienhöfer
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Fellnase81
Beiträge: 8
Registriert: Di Jun 26, 2012 5:00 pm

Re: Wieder Herzrhythmusstörungen :(

Beitrag von Fellnase81 »

Nochmals vielen Dank für Ihre Antwort.

Leider habe ich das Gefühl, dass es eher bergab, als bergauf geht. Letzte Woche war es kein Problem mit ihm z.b. eine Stunde am Stück spazieren zu gehen. Diese Woche das krasse Gegenteil. Er macht total schnell schlapp und fängt bereits nach 15 Minuten an zu husten. Gerade wurde er sogar wackelig auf den Beinen und ich hatte Angst, dass er zusammenbricht.

Ich habe die Dimazon Dosis jetzt noch nicht SOviel erhöht. Ich gebe ihm weiterhin morgens und Abends eine halbe Tablette und jetzt zusätzlich noch 1/4 Mittags.

Ich habe auch das Gefühl, dass es nachts schlimmer ist als tagsüber. Er hustet nachts sehr oft. Ich stehe öfter auf und lasse ihn nach draussen, damit er dort pipi machen kann und somit die Lunge hoffentlich etwas erleichtert wird, wenn er Wasser verliert. Kann die nächtliche Husterei auch von einem zu warmen Zimmer kommen?? Soll ich die Heizung vielleicht komplett ausschalten?

Ich werde am Monat nochmal zum Tierarzt gehen und ihm das alles erzählen. Ich habe ehrlich gesagt Angst vor seiner Antwort. :(
Fellnase81
Beiträge: 8
Registriert: Di Jun 26, 2012 5:00 pm

Re: Wieder Herzrhythmusstörungen :(

Beitrag von Fellnase81 »

Gestern ging es ihm tagsüber gut und Abends war das absolute Drama. Er musste ständig husten. Teilweise ein, ich nenne es mal, tiefes husten, was so richtig stark ist und teilweise ein flaches, kurzes husten. Danach war er teilweise stark am hecheln.

Ich habe ihn mal bei einem "Hustenanfall" aufgenommen. Hier ein Youtube-Video (nicht vom Horrorfilm im Hintergrund irritieren lassen, haha)

http://www.youtube.com/watch?v=C-qnFCgNQwo


Nachts hatte er auch 3-4 Hustenanfälle. Immer beim aufstehen. Unser Tierarzt sagte mal, dass er zu schnell aufsteht und das Herz nicht hinterher kommt oder so.

Gestern Abend habe ich die Atemfrequenz gezählt als er geschlafen hat. Es waren 69 Atemzüge/Minute.  :-/
P.Renz
Beiträge: 35
Registriert: Mo Jan 23, 2012 8:38 am

Re: Wieder Herzrhythmusstörungen :(

Beitrag von P.Renz »

Hallo Joshy,

Ich würde Ihnen empfehlen noch mal zu ihrem Tierarzt zu gehen und ein Röntgenbild vom Brustkorb machen zulassen. Dort kann man erkennen ob wieder ein Lungenödem vorliegt oder ob ein anderes möglicherweise nicht kardiales Problem, wie meine Kollegin schon angesprochen, hat hinter dem Husten steckt. Sollte es wieder ein Lungenödem sein, dafür spricht die erhöhte Atemfrequenz beim schlafen, kann mit anderen noch potenter Mitteln eingegriffen werden. Wir können allerdings aus der Ferne ohne ihren Hund selber untersucht zu haben, keine Dosierungsvorschläge geben. Die Atemfrequenz sollte in Ruhe unter 45/ min liegen. 69 ist also zu hoch.

Mit freundlichen Grüßen

Patricia Renz
Tierärztin
Abteilung für Kardiologie
Fellnase81
Beiträge: 8
Registriert: Di Jun 26, 2012 5:00 pm

Re: Wieder Herzrhythmusstörungen :(

Beitrag von Fellnase81 »

Joshy wurde heute erlöst. Es war so schlimm :( Er fraß seit einer Woche so gut wie gar nichts mehr, er konnte und wollte nicht mehr spazierengehen, er hatte nur noch Durchfall und seit gestern röchelte er beim atmen, als wäre die Lunge voller Wasser. Er versuchte zu husten, war aber zu schwach. Dann stand er immer auf und überstreckte den Kopf. Wahrscheinlich um besser Luft zu bekommen. Gestern wurde noch ein Tumor im Bauch festgestellt. Heute morgen hat er sich dann ständig hingestellt und mich ganz traurig angesehen. Als wenn er sagen wollte "Bitte mach etwas, bitte erlös mich". Diesen "Wunsch" habe ich ihm erfüllt. Er ist um 15 Uhr über die Regenbogenbrücke gegangen. Er ist in meinem Arm eingeschlafen, während mein Kopf auf seinem lag. Ich hoffe, dass ich ihm in den letzten Sekunden noch die Angst genommen habe <3

Ich wollte kein neues Thema aufmachen, deswegen schreibe ich es hier rein. Ich wollte mich nochmal bei allen bedanken, die mir hier immer so toll geholfen haben. Vielen, vielen Dank dafür!!
Kienhoefer
Beiträge: 82
Registriert: Mi Apr 04, 2012 8:35 am

Re: Wieder Herzrhythmusstörungen :(

Beitrag von Kienhoefer »

Es tut mir sehr leid dieses heute zu lesen und herzliches Beileid zu Ihrem Verlust!
Leider kommen wir medizinisch bei Herzpatienten oft mit der Zeit an die Grenzen des machbaren obwohl alle, sowohl das "Herrchen" also auch die Tierärtze sich sehr gut um die felligen Patienten gekümmert haben.


Vielen Dank für die positiven Worte.

Mit freundlichen Grüßen
Juliane Kienhöfer
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
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