Sehr geehrter Herr Dr.Wess,
bei unserer Deutschen Doggen - Hündin, die gerade 9 Jahr alt wird, hat man im Rahmen einer Routine-Untersuchung beim Abhören ein leichtes Herzgeräusch festgestellt, das vor einem Jahr noch nicht zu hören war. Die Tierärztin beschrieb es als "leicht saugendes" Geräusch und schloß daraus, daß es sich wohl eher nicht um einen Defekt an der Klappe handelt, sondern um ein "Altersherz", das wahrscheinlich allmählich schlaffer werden wird.
Andere Symptome sind noch nicht zu erkennen, auch die Blutwerte zeigen keine Auffälligkeiten.
Meine Frage: Würden Sie in diesem Fall mit einer Sonographie etc. warten, bis evtl. weitere Symptome auftreten, oder raten Sie zu einer baldigen Ultraschall-Abklärung? Ist eine in diesem Fall wohl frühzeitige medikamentöse Unterstützung anzuraten?
Vielen Dank im voraus und beste Grüße,
Volker
Leichtes Herzgeräusch bei alter Deutscher Dogge
Moderator: j.schöbel
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- Joined: Tue Jul 31, 2012 9:14 am
Re: Leichtes Herzgeräusch bei alter Deutscher Dogge
Guten Abend,
je nachdem an welcher Stelle bei Ihrem Hund das Herzgeräusch am lautesten gehört wurde, kann dies Rückschlüsse darauf geben, welche Struktur möglicherweise betroffen ist, ob es z.B. die Mitralklappe (Klappe zwischen linkem Vorhof und linker Hauptkammer) oder eine anderen Klappe betrifft.
Bei kleinen Hunderassen (typisch wäre hier z.B. der Dackel), kann mit sehr großer Sicherheit anhand der Lokalisation des Herzgeräusches auch eine Diagnose gestellt werden, da kleine, ältere Hunde prädisponiert sind für eine Herzerkrankung, welche die Klappe des linken Herzens, also die Mitralklappe betrifft (sog. Mitralendokardiose).
Diese Erkrankung kann auch bei großen und älteren Hunden auftreten, jedoch kann auch im Zuge einer DCM (dilatavie Kardiomyopathie), für welche wiederum Doggen prädisponiert sind, durch eine Volumenüberladung eine Insuffizienz der Mitralklappe entstehen und somit ein Herzgeräusch verursachen.
Allein auskultatorisch ist eine Unterscheidung nicht möglich.
Ich rate Ihnen daher zu einer kardiologischen Abklärung. Je nachdem welche Befunde dabei erhoben werden, ist es möglich, dass eine Therapie indiziert ist, z.B. wenn eine Pumpschwäche vorliegt, dies muss aber individuell mittels Ultraschall und ggfs. Röntgen entschieden werden.
Bei der DCM gibt es oftmals ein sehr langes „okkultes Stadium“, in dem die Tiere keinerlei Symptome haben und die Herzerkrankung sehr gut kompensieren. Dieses empfindliche Gleichgewicht kann jedoch plötzlich gestört werden und nicht selten zu einer fulminanten und manchmal auch lebensbedrohlichen Dekompensation führen, sodass die rechtzeitige und vorzeitige Einschätzung des Staus quo sinnvoll ist, um mögliche Komlikationen frühzeitig abzufangen.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Dogge alles Gute,
mit herzlichen Grüßen
Maria Seckerdieck
je nachdem an welcher Stelle bei Ihrem Hund das Herzgeräusch am lautesten gehört wurde, kann dies Rückschlüsse darauf geben, welche Struktur möglicherweise betroffen ist, ob es z.B. die Mitralklappe (Klappe zwischen linkem Vorhof und linker Hauptkammer) oder eine anderen Klappe betrifft.
Bei kleinen Hunderassen (typisch wäre hier z.B. der Dackel), kann mit sehr großer Sicherheit anhand der Lokalisation des Herzgeräusches auch eine Diagnose gestellt werden, da kleine, ältere Hunde prädisponiert sind für eine Herzerkrankung, welche die Klappe des linken Herzens, also die Mitralklappe betrifft (sog. Mitralendokardiose).
Diese Erkrankung kann auch bei großen und älteren Hunden auftreten, jedoch kann auch im Zuge einer DCM (dilatavie Kardiomyopathie), für welche wiederum Doggen prädisponiert sind, durch eine Volumenüberladung eine Insuffizienz der Mitralklappe entstehen und somit ein Herzgeräusch verursachen.
Allein auskultatorisch ist eine Unterscheidung nicht möglich.
Ich rate Ihnen daher zu einer kardiologischen Abklärung. Je nachdem welche Befunde dabei erhoben werden, ist es möglich, dass eine Therapie indiziert ist, z.B. wenn eine Pumpschwäche vorliegt, dies muss aber individuell mittels Ultraschall und ggfs. Röntgen entschieden werden.
Bei der DCM gibt es oftmals ein sehr langes „okkultes Stadium“, in dem die Tiere keinerlei Symptome haben und die Herzerkrankung sehr gut kompensieren. Dieses empfindliche Gleichgewicht kann jedoch plötzlich gestört werden und nicht selten zu einer fulminanten und manchmal auch lebensbedrohlichen Dekompensation führen, sodass die rechtzeitige und vorzeitige Einschätzung des Staus quo sinnvoll ist, um mögliche Komlikationen frühzeitig abzufangen.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Dogge alles Gute,
mit herzlichen Grüßen
Maria Seckerdieck
Maria Seckerdieck
Tier
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Re: Leichtes Herzgeräusch bei alter Deutscher Dogge
Verbindlichen Dank, Frau Seckerdieck!!!
Ihre Antwort war sehr hilfreich, denn aus Ihren Kollegenkreisen waren bisher gegensätzliche Ratschläge zu hören, einerseits die Empfehlung zur baldigen Abklärung mittels Ultraschall, andererseits auch die Neigung, erst bei Symptomen weiter zu recherchieren nach dem Motto, es ist halt ein alter Großhund, da ist ein "Altersherz" mehr oder weniger üblich.
Nochmals vielen Dank und BESTE GRÜSSE,
Volker
Ihre Antwort war sehr hilfreich, denn aus Ihren Kollegenkreisen waren bisher gegensätzliche Ratschläge zu hören, einerseits die Empfehlung zur baldigen Abklärung mittels Ultraschall, andererseits auch die Neigung, erst bei Symptomen weiter zu recherchieren nach dem Motto, es ist halt ein alter Großhund, da ist ein "Altersherz" mehr oder weniger üblich.
Nochmals vielen Dank und BESTE GRÜSSE,
Volker