Unser Hund Conan (Cony), geb. am 18.10.2001, schwarzer Schäferhund-Mix, Gewicht heute 40,55 kg, kastriert, lebt seit seiner 6. Lebenswoche mit uns zusammen. Â Cony ging 2x tgl. mind. 1 Std. über Feld, Wald und Wiese spazieren (seit kurzem haben wir die Dauer der Spaziergänge allerdings abgekürzt) und hat auch viel Gelegenheit, mit seinen FreundInnen zu spielen.
Im 3. Lj. wurde eine Eosinophile Enteropathie diagnostiziert. Â Die Behandlung erfolgte mit Prednisolon 20 mg 2x2 Tab p.d. absteigend über 10 Tage. Er bekommt seither eiweißarmes Diätfutter. Â
In den letzten 2 Jahren fiel mir auf, daß Cony beim Spielen schneller erschöpft ist, sich hinlegt, bis er zu Atem kommt, und neuerdings auch plötzlich unmotiviert beginnt zu hecheln. Dann läßt er sich auch von seinen Freunden nicht zum Weiterspielen animieren. Er sucht auch verstärkt Nähe und Zuwendung.
Am 6. April 2010 erklärte ich unserem jetzigen TA meine Beobachtungen. Cony wurde abgehört, der TA diagnostizierte ein "schwaches Herz" und verordnete  Vetmedin 5 mg 1-0-1. Ab dem 3. Tag bekam Cony Magen-Darm-Beschwerden, der Bauch quietschte, er weckte mich auch nachts und wollte nur noch ins Freie, Gras fressen. Nachdem sich das nicht besserte, setzten wir Vetmedin am 4. Tag erstmal wieder ab und die Beschwerden verschwanden.
Am 20.4. sagte der TA nach Abhören, das Herz sei besser. Im Hinblick auf Conans Vorgeschichte bestand ich auf einer Blutentnahme. Es wurde gleich in der Praxis festgestellt, die Eos lägen bei 14% (das sei akzeptabel). Die Leukos seien zu hoch, es müsse irgendwo ein Infekt sein. Das weitere Blut ging an ein Fremdlabor. Daneben vermutete der TA eine Gastritis und empfahl, Vetmedin wieder zu geben und bejahte meine Frage, ob wir Gastrosil geben könnten und empfahl 3 x 20 Tropfen. Ich muß leider immer wieder selbst Ideen haben und fragen. Nach 2 Tagen Gastrosil begann wieder der Durchfall und wir setzten es wieder ab. Danach verschwand der Durchfall, aber die Magen-Darm-Reaktion auf Vetmedin setzte wieder ein.
Am 24.4. Â Ergegbnis des Fremlabors: Die "Herzwerte" seien auffällig, die Leberwerte nicht gut: V.a. Entzündung. Inzwischen hatte ich bei Ihnen (LMU) mehr gelesen und verlangte am 26.4. eine Herz-Ultraschalluntersuchung und die Klärung, ob Cony Wasser einlagert. Ultraschall: Die linke
Kammer ist signifikant vergrößert, die Wand im Außenbereich stark verdickt, die Kontraktion eingeschränkt. Beim Farbdoppler ergab sich,
daß starkes Regurgitieren sichtbar wurde, wovon der TA sagte, das sein beim Abhören nicht zu hören gewesen. Röntgen: angeblich sei kein Lungenödem zu sehen (ich konnte das nicht erkennen), zu sehen war aber ein Stau. Es wurden weitere Medikamente verordnet (s. Liste am Ende).
Am 4.5. erfolgte eine erneute Blutentnahme - danach seien die Herz- und Leberwerte besser.
Hier die auffälligen Blutwerte aus dem Screening vom 21.4.2010:
AP 96 U/l (0 < 108); GLDH 10,9 (0 < 6); Gesamteiweiß 71,0 g/l ( 54 - 75); BNP 863,2 µmol/l (0<500); und aus der "Hämatologie Abacus j vom 20.4.2010: MCH 26,2 pg (19,5-24,5); MCHC 34,4 g/dl (31,0-34,0); MON 0,05 0^3/ul (0,20-1,50); LY% 35,6 % (12,0-30,0); MO% 0,6% (2,0-4,0); NE% 51,2 (62,0-87,0); Eos 11,1%; Lymphos 35,6%.
Medikamente, Stand 7.6.2010: Crataegus D1 (DHU) tab 1-0-1; Vetmedin 5 mg Kps 1-0-1; Fortekor Flavour 5 mg 0-0-1; Hepato-Aid H Tab 2-0-2; Phytorenal-F Liqu. 3x2 ml; Cimetidin AL 200 Tab 1-0-1;Riopan MagenGel Btl bei Bedarf; Bio-Darmpulver von VetConcept 1 1/2 Teell. aufs Abendfutter. Futter: Sensitive Diet von VetConcept, die Tagesfuttermenge wird 2/3 morgens und 1/3 abends gegeben.
Conan trinkt seit etwa Beginn der medik. Behandlung auffallend mehr als vorher (bis 2 l).
Meine Fragen an Sie: 1. Ist die Dosis Vetmedin aqusreichend oder müßten nicht entsprechend dem Körpergewicht von 40+ kg 2x10 mg gegeben werden? Gilt hier nicht auch, daß zu wenig Hilfe oft keine Hilfe ist?
Unser TA meinte auf meine Frage, solange es nicht schlimmer würde, bräuchte man nicht mehr zu geben; ich meine, man sollte die empfohlene Dosis geben, damit es vielleicht garnicht erst schlimmer wird. Was ist Ihre Meinung? 2. Bringt der ACE-Hemmer Fortekor in diesem Fall einen Nutzen? Und wenn ja, kann ich ihn durch das preiswertere Humanpräparat Benazepril ersetzen? 3. Macht es Sinn, über Vetmedin hinaus weiter Crataegus zu geben? Oder gilt hier "Nützt es nichts, so schadets auch nichts"? 4. Wie weit darf sich Cony belasten, Bewegung braucht er ja? Er geht noch regelmäßig morgens und abends ohne Leine mit uns in der Natur spazieren. Das wird wohl bleiben, nehme ich an. Oder? Darüber hinaus? Ich vermute, wenn er beim Spielen bis zur Erschöpfung rennt, ist er schon zu weit gerannt? 5. Sollte nicht ein EKG geschrieben werden und macht es nicht Sinn, ein Langzeit-EKG zu schreiben?
6. Kann eine Prognose gestellt werden, wobei ich mir klar darüber bin, daß das auf die Entfernung fast nicht möglich ist. Aber es gibt sicher Erfahrungswerte?
Cony wird in letzter Zeit immer ruhiger, zieht sich auch oft an einen ruhigen Platz zurück. Auf Ansprache schaut er "ich hätte gern meine Ruhe" auf und darf natürlich liegen bleiben, bis er von selbst wieder aufsteht. Sein Gang ist schwerer geworden.
Wir machen uns große Sorgen und wären Ihnen von Herzen für Kommentare oder Ratschläge dankbar; wir möchten einfach alles tun, um Cony so lange wie irgend möglich ein Leben zu ermöglichen, an dem er auch (wie bisher) noch Freude hat.
Rat und Hilfe für meinen kleinen Bruder Conan
Moderator: j.schöbel
Re: Rat und Hilfe für meinen kleinen Bruder Conan
Hallo,
zu Ihren Fragen:
"1. Ist die Dosis Vetmedin aqusreichend oder müßten nicht entsprechend dem Körpergewicht von 40+ kg 2x10 mg gegeben werden? Gilt hier nicht auch, daß zu wenig Hilfe oft keine Hilfe ist?
Unser TA meinte auf meine Frage, solange es nicht schlimmer würde, bräuchte man nicht mehr zu geben; ich meine, man sollte die empfohlene Dosis geben, damit es vielleicht garnicht erst schlimmer wird. Was ist Ihre Meinung?"
Eigentlich wird Vetmedin in einer Dosis von 0,25 mg/kg Körpergewicht 2 x täglich gegeben (entsprechen 10 mg/40 kg 2 x täglich). Die Einsatzgebiete von Vetmedin sind bisher Herzerkrankungen (z. B. DCM) die mit einer systolischen Dysfunktion (Pumpschwäche) einhergehen oder die Mitralklappenendokardiose (Mitralklappenundichtigkeit) ab einem gewissen Schweregrad. Ob diese Erkrankungen bei Ihrem Hund vorliegen, geht aus dem vorliegenden Befund nicht genau hervor, da zusätzlich verdickte Herzwände beschrieben wurden, die nicht typischerweise mit einer Pumpschwäche vergesellschaftet sind.
"2. Bringt der ACE-Hemmer Fortekor in diesem Fall einen Nutzen? Und wenn ja, kann ich ihn durch das preiswertere Humanpräparat Benazepril ersetzen?"
Ein ACE-Hemmer sollte ab dem kongestiven Herzversagen (z. B. Lungenödem) je nach Erkrankung dazugegeben werden, vorher hängt der Einsatz von dem genauen Befund, der genauen Diagnose und der Schwere der Erkrankung ab. Als Tierarzt ist man verpflichtet, immer das zugelassene tiermedizinische Präparat zu verschreiben.
" 3. Macht es Sinn, über Vetmedin hinaus weiter Crataegus zu geben? Oder gilt hier "Nützt es nichts, so schadets auch nichts"?"
Leider habe ich persönlich keine Erfahrung mit Crataegus, ich würde die Gabe von dem Allgemeinbefinden Ihres Hundes abhängig machen, wenn es ihm damit besser geht, dann z. B. weitergeben.
" 4. Wie weit darf sich Cony belasten, Bewegung braucht er ja? Er geht noch regelmäßig morgens und abends ohne Leine mit uns in der Natur spazieren. Das wird wohl bleiben, nehme ich an. Oder? Darüber hinaus? Ich vermute, wenn er beim Spielen bis zur Erschöpfung rennt, ist er schon zu weit gerannt?"
Ohne den genauen Befund zu kennen, kann ich das nicht sicher beurteilen. Wir empfehlen normalerweise, dass die Tiere eine gute Lebensqualität (inklusive Bewegung) haben sollten und das machen dürfen worauf sie Lust haben, Extrembelastungen (Fahradfahren...) jedoch ausgeschlossen. Die Bewegung sollte an das Allgemeinbefinden angepasst werden.
" 5. Sollte nicht ein EKG geschrieben werden und macht es nicht Sinn, ein Langzeit-EKG zu schreiben?"
Sinnvoll ist es ein EKG zu schreiben, wenn beim Abhören der Verdacht auf Rhythmusstörungen bestand oder Ihr Hund Symptome wie Schwächeepisoden oder Ohnmachtsanfälle zeigt. Je nach Kurzzeit-EKG-Befund kann über ein 24-h-EKG nachgedacht werden.
"6. Kann eine Prognose gestellt werden, wobei ich mir klar darüber bin, daß das auf die Entfernung fast nicht möglich ist. Aber es gibt sicher Erfahrungswerte?"
Leider geht aus Ihrem Befund keine klare Diagnose hervor, deswegen ist es nicht möglich sicher die Prognose zu beurteilen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
zu Ihren Fragen:
"1. Ist die Dosis Vetmedin aqusreichend oder müßten nicht entsprechend dem Körpergewicht von 40+ kg 2x10 mg gegeben werden? Gilt hier nicht auch, daß zu wenig Hilfe oft keine Hilfe ist?
Unser TA meinte auf meine Frage, solange es nicht schlimmer würde, bräuchte man nicht mehr zu geben; ich meine, man sollte die empfohlene Dosis geben, damit es vielleicht garnicht erst schlimmer wird. Was ist Ihre Meinung?"
Eigentlich wird Vetmedin in einer Dosis von 0,25 mg/kg Körpergewicht 2 x täglich gegeben (entsprechen 10 mg/40 kg 2 x täglich). Die Einsatzgebiete von Vetmedin sind bisher Herzerkrankungen (z. B. DCM) die mit einer systolischen Dysfunktion (Pumpschwäche) einhergehen oder die Mitralklappenendokardiose (Mitralklappenundichtigkeit) ab einem gewissen Schweregrad. Ob diese Erkrankungen bei Ihrem Hund vorliegen, geht aus dem vorliegenden Befund nicht genau hervor, da zusätzlich verdickte Herzwände beschrieben wurden, die nicht typischerweise mit einer Pumpschwäche vergesellschaftet sind.
"2. Bringt der ACE-Hemmer Fortekor in diesem Fall einen Nutzen? Und wenn ja, kann ich ihn durch das preiswertere Humanpräparat Benazepril ersetzen?"
Ein ACE-Hemmer sollte ab dem kongestiven Herzversagen (z. B. Lungenödem) je nach Erkrankung dazugegeben werden, vorher hängt der Einsatz von dem genauen Befund, der genauen Diagnose und der Schwere der Erkrankung ab. Als Tierarzt ist man verpflichtet, immer das zugelassene tiermedizinische Präparat zu verschreiben.
" 3. Macht es Sinn, über Vetmedin hinaus weiter Crataegus zu geben? Oder gilt hier "Nützt es nichts, so schadets auch nichts"?"
Leider habe ich persönlich keine Erfahrung mit Crataegus, ich würde die Gabe von dem Allgemeinbefinden Ihres Hundes abhängig machen, wenn es ihm damit besser geht, dann z. B. weitergeben.
" 4. Wie weit darf sich Cony belasten, Bewegung braucht er ja? Er geht noch regelmäßig morgens und abends ohne Leine mit uns in der Natur spazieren. Das wird wohl bleiben, nehme ich an. Oder? Darüber hinaus? Ich vermute, wenn er beim Spielen bis zur Erschöpfung rennt, ist er schon zu weit gerannt?"
Ohne den genauen Befund zu kennen, kann ich das nicht sicher beurteilen. Wir empfehlen normalerweise, dass die Tiere eine gute Lebensqualität (inklusive Bewegung) haben sollten und das machen dürfen worauf sie Lust haben, Extrembelastungen (Fahradfahren...) jedoch ausgeschlossen. Die Bewegung sollte an das Allgemeinbefinden angepasst werden.
" 5. Sollte nicht ein EKG geschrieben werden und macht es nicht Sinn, ein Langzeit-EKG zu schreiben?"
Sinnvoll ist es ein EKG zu schreiben, wenn beim Abhören der Verdacht auf Rhythmusstörungen bestand oder Ihr Hund Symptome wie Schwächeepisoden oder Ohnmachtsanfälle zeigt. Je nach Kurzzeit-EKG-Befund kann über ein 24-h-EKG nachgedacht werden.
"6. Kann eine Prognose gestellt werden, wobei ich mir klar darüber bin, daß das auf die Entfernung fast nicht möglich ist. Aber es gibt sicher Erfahrungswerte?"
Leider geht aus Ihrem Befund keine klare Diagnose hervor, deswegen ist es nicht möglich sicher die Prognose zu beurteilen.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
Team Tierkardiologie&&Medizinische Kleintierklinik&&Universit