Husten bei einem Dackel

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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alfred1946
Posts: 1
Joined: Mon Feb 24, 2014 8:37 am

Husten bei einem Dackel

Post by alfred1946 »

Seit ca. 1 Jahr hat unser 10 Jahre alter Dackel starken Husten. Bei einer Untersuchung stellte der TA starke Nebengeräusche fest, eine Röntgenaufnahme bestätigte den Befund einer nicht richtig schließende Herzklappe.
Seit dieser Zeit bekommt der Hund folgende Medikamente.
Morgens 2,5mg Cardisure vor dem Fressen.
Nach einer Stunde Wartezeit, Fressen plus je 1/2 Tabl. Furasemid AL40 und Ramilich AL2,5
Abends ca. 10 Stunden nach der 1 Gabe wieder 2,5mg Cardisure dann nach einer Wartezeit von 1 Stunde bekommt er Fressen.

Die Gabe der Medikamente gestaltet sich für beide, Hund und Mensch, sehr schwierig auf Grund der Wartezeiten, Soll 12 Stunden zwischen der einzelne Verabreichungen.

Das Problem erfahren wir auch immer bei einer Unterbringung in einer Pension des Hundes,
Zeitprobleme.

Unser 1. Hund benötigte vor Jahren auch Medikament auf Grund von Husten und Nebengeräusche.
Der damals behandelnder TA verschrieb (Privatrezept) ein Medikament aus der Humanmedizin.
Diese Medikament wurde am Morgen dem Fressen beigegeben.

Wer hat Erfahrung mit einem Medikament aus der Humanmedizin?
Gibt es von der Wirksamkeit Nachteile?
Unser 1. Dackel wurde 16 Jahre davon bekam er die letzten 5 Jahre dieses Medikament.
Für eine Rückmeldung bedanke ich mich.
alexandraseuss
Posts: 66
Joined: Tue Apr 16, 2013 9:31 am

Re: Husten bei einem Dackel

Post by alexandraseuss »

Hallo!

Möglicherweise hat es sich bei dem Präparat aus der Humanmedizin um einen ACE-Hemmer gehandelt. ACE-Hemmer sind auch als veterinärmedizinische Produkte verfügbar. Bevor es Pimobendan gab (den Wirkstoff in Cardisure), war die Kombinationstherapie aus Furosemid und ACE-Hemmer die Standardtherapie bei Mitralklappenendokardiose.

Heutzutage weiß man aber aus Studien (QUEST-Studie), dass die Kombinationstherapie aus Furosemid und Pimobendan die Überlebenszeit deutlich erhöht im Vergleich zur Kombination aus Furosemid und ACE-Hemmer.

Um einen optimalen Behandlungserfolg zu garantieren, empfiehlt der Hersteller die Gabe von Cardisure eine Stunde vor Fütterung (siehe Beipackzettel). Da Pimobendan so ein wichtiges Element in der Therapie der Mitralklappenendokardiose darstellt, sollte man jedoch nicht komplett auf die Gabe verzichten, nur weil eine Gabe gemäß Herstellerempfehlung nicht (immer) möglich ist. Auch wenn die Gabe nicht exakt nach Herstellervorgabe erfolgt, sollte die Wirkung des Pimobendan dennoch der eines ACE-Hemmers überlegen sein.

Generell empfehlen wir eine Therapie der Erkrankung erst, wenn bereits Symptome bestehen (d. h. erhöhte Atemfrequenz/Atemprobleme aufgrund eines Lungenödems). Die Entwässerung (Furosemid) soll dabei das Lungenödem beseitigen und verhindern, dass sich ein erneutes Lungenödem heranbildet. Es ist gut möglich, dass bei Ihrem ersten Hund die Erkrankung gar noch nicht so weit fortgeschritten war und daher eine andere Therapie ausreichend war bei der Behandlung.

Wir empfehlen außerdem immer, die Ruheatemfrequenz bei Hunden unter Entwässerungstherapie zu zählen. Die Dosis der Entwässerung richtet sich nach den klinischen Symptomen und ein guter Parameter ist dabei die Atemfrequenz der Tiere während sie schlafen. Diese Ruheatemfrequenz sollte unter 45 Atemzügen pro Minute liegen. Wenn die Ruheatemfrequenz konstant auf über 45 Atemzüge pro Minute ansteigt, dann sollte dringend ein Tierarzt aufgesucht werden, da dann die Möglichkeit besteht, dass sich ein Lungenödem angebildet hat und die Entwässerungsmedikation entsprechend nach oben angepasst werden muss.

Generell sollten Änderungen der Therapie nur in enger Absprache mit Ihrem Tierarzt erfolgen, da nur er alle Befunde Ihres Hundes kennt.

Mit freundlichen Grüßen,

Alexandra Seuß
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
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