Schönen guten Abend,
ich habe einen kleinen Mischling, ca. 13 Jahre alt, 9kg, das aktuelle große Blutbild incl. Leber- und Nierenwerte ist sehr gut, bis auf leicht erhöhte Leberwerte.
Wuschel bekommt seit einigen Jahren Herzmedikamente, Fortekor 5mg/Tag und Prilactone 20mg/Tag. Dazu morgens 5mg Cortison aufgrund einer Allergie. Ich war aufgrund eines ständigen Hustens vor einigen Jahren mit ihm beim Tierkardiologen. Der Husten führte oft zu kurzzeitigen (15 Sekunden) dauernden scheinbar epileptischen Anfällen. Der Kardiologe stellte aber nur einen sehr leichtgradigen Herzklappenfehler fest, das Husten komme sicherlich nicht vom Herzen. Mittlerweile ist mehr oder weniger klar, daß die kurzzeitigen "Anfälle" dadurch entstehen, daß Wuschel beim Husten Sauerstoffmangel bekommt. Die Anfälle treten nun aber nur noch ca. alle 4 Monate mal auf, ansonsten hustet er zwar, aber die Ursache des Hustens konnte in den ganzen 8 Jahren nicht gefunden werden. Vermutungen: Anomalie der Luftröhre, Allergie, Reflux.
Mittlerweile hört sich sein Herz mit Stethoskop aber garnicht mehr gut an, er bekommt die ganzen Jahre schon Fortekor 5mg, nun seit einem Jahr noch die Prilactone dazu. Er ist aber fit - zumindest deute ich einige Dinge eher so, daß er es altersbedingt lieber gemütlicher mag: er mag keine langen Gassigänge mehr, aber ich denke, das ist bei einem so alten Hund normal, ich habe nicht den Eindruck, daß er es herzbedingt nicht schafft, er hechelt nicht; dann ist er auch fast blind und taub, wodurch er eben immer meine Nähe sucht und nicht wie wild herumspringt. Â Er hat kein Wasser in der Lunge.
Nun zum Problem: Bei ihm wurde vor 8 Jahren eine Gehörgangserweiterung vorgenommen. Er wurde aber seine chron. Ohrenentzündung bis heute nicht los.
Nun hat sich vor einiger Zeit im linken Ohr ein Polyp gebildet, der zuerst nur langsam, nun aber in großem Tempo wächst. Er ist nun wie eine kleine Kugel ca. 8mm aus dem Ohr herausgewachsen.
Das Ohr ist natürlich permanent entzündet, da sich die Bakterien in der Tiefe vermehren, der Gehörgang ist durch den Polypen komplett verstopft. Alle paar Wochen braucht er Antibiotika, jedoch helfen diese garnicht mehr; wir haben in den Jahren alle Ohrentropfen und -salben durch, nichts hilft mehr.
Nun ist es so, daß 2 Tierärzte unabhängig voneinander dringend empfohlen haben, den Polypen heraus zu operieren. Das Problem ist jedoch, daß Wuschels Herz sich "sehr schlecht anhört" (Zitat). Beide Tierärzte sagen jedoch, daß sie auf jeden Fall operieren würden, da es für ihn ständige Ohrenschmerzen bedeutet - aber auch, daß sie nicht garantieren können, daß er die Narkose überlebt. Er hatte bereits vor 2 Jahren eine sehr gut überwachte Inhalationsnarkose mit EKG-Monitoring und allem, selbst aus dieser wurde er fast nicht mehr wach!
Ich bin so hin und hergerissen! Ich möchte doch auch, daß er den Polypen loswird! Aber er ist schon so alt, sein Herz schwach - ich habe schreckliche Angst, daß er nicht wieder wach wird!
Gibt es Erfahrungswerte, was die Narkosen bei herzkranken Hunden angeht?
Vorschlag des Tierarztes: Lediglich eine ganz kurze Injektionsnarkose mit Propofol und der Polyp wird nur mit einer Schlinge herausgezogen.
Ich wäre dankbar für eine Antwort! Danke!
Ohr-OP bei herzkrankem Hund
Moderator: j.schöbel
Re: Ohr-OP bei herzkrankem Hund
Hallo,
leider kann ich ohne genaue Untersuchungsbefunde das Narkoserisiko Ihres Hundes nicht genau einschätzen. Wenn der letzte Herzultraschall schon einige Jahre zurückliegt, sollte er auf jeden Fall wiederholt werden. Zum einen könnten dann die Medikamente auf das jeweilige Krankheitsstadium angepasst, zum anderen das Narkoserisiko genau beurteilt werden. Wenn eine Narkose durchgeführt werden muss, sollte eine gut steuerbare, gut überwachte Narkose von einem erfahrenen Tierarzt/Anaesthesisten durchgeführt werden. Infusionen dürfen nur vorsichtig und unter Atemfrequenzkontrolle gegeben werden. Natürlich ist das Narkoserisko bei einem älteren Hund mit einem Herzbefund erhöht. Nach dem Herzultraschall sollte zusammen mit dem behandelnden Tierarzt entschieden werden, ob Wuschel in Narkose gelegt werden kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
leider kann ich ohne genaue Untersuchungsbefunde das Narkoserisiko Ihres Hundes nicht genau einschätzen. Wenn der letzte Herzultraschall schon einige Jahre zurückliegt, sollte er auf jeden Fall wiederholt werden. Zum einen könnten dann die Medikamente auf das jeweilige Krankheitsstadium angepasst, zum anderen das Narkoserisiko genau beurteilt werden. Wenn eine Narkose durchgeführt werden muss, sollte eine gut steuerbare, gut überwachte Narkose von einem erfahrenen Tierarzt/Anaesthesisten durchgeführt werden. Infusionen dürfen nur vorsichtig und unter Atemfrequenzkontrolle gegeben werden. Natürlich ist das Narkoserisko bei einem älteren Hund mit einem Herzbefund erhöht. Nach dem Herzultraschall sollte zusammen mit dem behandelnden Tierarzt entschieden werden, ob Wuschel in Narkose gelegt werden kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Julia Simak
Team Tierkardiologie&&Medizinische Kleintierklinik&&Universit