Hallo,
bei meiner Katze wurde ein Aortenverschluss durch einen Thrombus festgestellt, der eventuell von einer Entzündung des Herzmuskels kommt. Die beide Hinterbeine und der Schwanz sind schlaff gelähmt.
Sie wird mit der konservativen Methode behandelt, das heißt, man wartet, dass sich Kollateralgefäße bilden. Sie bekommt dazu Schmerzmittel.
Auf eine Anfrage, warum man nicht versuche den Thrombus aufzulösen antwortete der Tierarzt, dass bei dieser Behandlung alleine die Medikamente 2000-3000€ pro Tag kosten würden.
Nun zu meinen Fragen:
1.) Kann es denn wirklich sein, dass eine Thrombenauflösung so teuer ist? Bzw. was würde das bei Ihnen in der Klinik kosten?
2.) Wie groß sind die Chancen bei der konservativen Methode, dass die Katze wieder gehen kann und schmerzfrei wird?
Aortenthrombus
Moderator: j.schöbel
Re: Aortenthrombus
Hallo,
die Kosten für eine thrombolytische Therapie belaufen sich auf ca 2000€ - wobei dies auch immer vom individuellen Fall abhängt und somit nicht pauschaliert gesagt werden kann. Dies ist zum einen im hohen Medikamentenpreis begründet, zum anderen durch das höchst aufwändige Management der Katzen, da diese als absolute Intensivpatienten einzustufen sind (dauernde klinische Überwachung, Dauer-EKG-Überwachung, stündliche Elektrolyt- und Blutgaskontrollen, etwaige Notfallmaßnahmen - um hier einige Punkte aufzuzählen).
Weiters ist eine thrombolytische Therapie nur in Erwägung zu ziehen, wenn ausgeschlossen wurde, dass sich nicht auch schon im Herzen Thromben gebildet haben, die nach Medikamentengabe möglichweise abgeschwemmt werden könnten.
Die Chancen bei einem konservativen Ansatz, dass die Katze wieder gehfähig und schmerzfrei wird, liegen laut Literatur bei ca 30% - wobei viele Katzen erneut rethrombosieren. Dies ist dadurch begündet, dass meistens bereits eine Herzerkrankung zugrunde liegt.
Empfehlenswert wäre, neben dem Schmerzmittel, noch die Gabe einer Thromboseprophylaxe (zB. Fragmin - dieses Medikament wird unter die Haut gespritzt; oder Clopidogrel - dieses Medikament ist in Tablettenform erhältlich).
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
die Kosten für eine thrombolytische Therapie belaufen sich auf ca 2000€ - wobei dies auch immer vom individuellen Fall abhängt und somit nicht pauschaliert gesagt werden kann. Dies ist zum einen im hohen Medikamentenpreis begründet, zum anderen durch das höchst aufwändige Management der Katzen, da diese als absolute Intensivpatienten einzustufen sind (dauernde klinische Überwachung, Dauer-EKG-Überwachung, stündliche Elektrolyt- und Blutgaskontrollen, etwaige Notfallmaßnahmen - um hier einige Punkte aufzuzählen).
Weiters ist eine thrombolytische Therapie nur in Erwägung zu ziehen, wenn ausgeschlossen wurde, dass sich nicht auch schon im Herzen Thromben gebildet haben, die nach Medikamentengabe möglichweise abgeschwemmt werden könnten.
Die Chancen bei einem konservativen Ansatz, dass die Katze wieder gehfähig und schmerzfrei wird, liegen laut Literatur bei ca 30% - wobei viele Katzen erneut rethrombosieren. Dies ist dadurch begündet, dass meistens bereits eine Herzerkrankung zugrunde liegt.
Empfehlenswert wäre, neben dem Schmerzmittel, noch die Gabe einer Thromboseprophylaxe (zB. Fragmin - dieses Medikament wird unter die Haut gespritzt; oder Clopidogrel - dieses Medikament ist in Tablettenform erhältlich).
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
[font=Verdana]Diplomate ACVIM Cardiology
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Re: Aortenthrombus
Zunächst einmal vielen Dank für die schnelle Antwort! Es ist wirklich ganz toll, dass Sie dieses Forum hier eingerichtet haben!
Wenn man jetzt (ich nehme an durch Herzultraschall?) ausgeschlossen hat, dass sich im Herzen Thromben bilden, könnte man dann jetzt noch immer (Katze ist seit Montag in Behandlung) auf eine thrombolytische Therapie umsteigen?
Und wären dann die Chancen für die Katze höher? Die Katze ist erst drei Jahre alt.
Wie lange dauert es denn bei der konservativen Methode, bis man sich sicher sein kann, dass sich keine Kollateralgefäße mehr bilden werden?
Wenn man jetzt (ich nehme an durch Herzultraschall?) ausgeschlossen hat, dass sich im Herzen Thromben bilden, könnte man dann jetzt noch immer (Katze ist seit Montag in Behandlung) auf eine thrombolytische Therapie umsteigen?
Und wären dann die Chancen für die Katze höher? Die Katze ist erst drei Jahre alt.
Wie lange dauert es denn bei der konservativen Methode, bis man sich sicher sein kann, dass sich keine Kollateralgefäße mehr bilden werden?
Re: Aortenthrombus
Guten Morgen,
etwaige Thromben werden versucht im Herzultraschall darzustellen. Wobei auch noch andere nicht-kardiale Erkrankungen einen Aortenthrombus auslösen können.
Wir empfehlen eine thrombolytische Therapie, wenn der Aortenthrombus nicht länger als 24h zurückliegt und gewisse klinische Parameter erfüllt sind. Längeres Zuwarten geht mit einer sinkenden Erfolgsrate einher.
Konservativ kann es Tage bis zu Wochen dauern, bis es zu einer Besserung kommt. Gefahr besteht, dass es zu Automutilation kommt - also dass die Katze die Hinterfüße nicht mehr als eigene erkennt und beginnt, diese aufzulecken/aufzubeißen. Hier kann man versuchen, dass man beispielsweise über Verbände versucht die Katze daran zu hindern.
Die Prognose bei einer thrombolytischen Therapie ist ähnlich wie bei einem konservativen Ansatz - wobei eben ein Effekt schneller eintritt.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
etwaige Thromben werden versucht im Herzultraschall darzustellen. Wobei auch noch andere nicht-kardiale Erkrankungen einen Aortenthrombus auslösen können.
Wir empfehlen eine thrombolytische Therapie, wenn der Aortenthrombus nicht länger als 24h zurückliegt und gewisse klinische Parameter erfüllt sind. Längeres Zuwarten geht mit einer sinkenden Erfolgsrate einher.
Konservativ kann es Tage bis zu Wochen dauern, bis es zu einer Besserung kommt. Gefahr besteht, dass es zu Automutilation kommt - also dass die Katze die Hinterfüße nicht mehr als eigene erkennt und beginnt, diese aufzulecken/aufzubeißen. Hier kann man versuchen, dass man beispielsweise über Verbände versucht die Katze daran zu hindern.
Die Prognose bei einer thrombolytischen Therapie ist ähnlich wie bei einem konservativen Ansatz - wobei eben ein Effekt schneller eintritt.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
[font=Verdana]Diplomate ACVIM Cardiology
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Re: Aortenthrombus
Danke für die Auskunft!
Gibt es irgendeine Möglichkeit die Chancen für die Bildung der Kollateralgefäße zu erhöhen? Kann man da irgend etwas machen? (Massage, um die Durchblutung zu verbessern etc.)
Wie schnell geht es, dass die Hinterläufe absterben?
Und dann habe ich noch auf ihrer Homepage gelesen, dass sie innerhalb einer Studie Katzen mit HCM suchen, denen sie einen Herzultraschall und eine Blutuntersuchung bieten. Käme meine Katze hierfür in Frage? Unser Tierarzt meinte die HCM wäre vorhanden.
Mit freundlichen Grüßen
Keky
Gibt es irgendeine Möglichkeit die Chancen für die Bildung der Kollateralgefäße zu erhöhen? Kann man da irgend etwas machen? (Massage, um die Durchblutung zu verbessern etc.)
Wie schnell geht es, dass die Hinterläufe absterben?
Und dann habe ich noch auf ihrer Homepage gelesen, dass sie innerhalb einer Studie Katzen mit HCM suchen, denen sie einen Herzultraschall und eine Blutuntersuchung bieten. Käme meine Katze hierfür in Frage? Unser Tierarzt meinte die HCM wäre vorhanden.
Mit freundlichen Grüßen
Keky
Re: Aortenthrombus
Hallo,
regelmäßige passive Bewegungsübungen und Massage sollten durchgeführt werden um die Muskulatur zu lockern und die Druchblutung zu stimulieren.
Wie schnell es zur Automutilation kommt, kann leider nicht genau vorhergesagt werden - bei kompletten Aortenverschlüssen kann dies mitunter relativ schnell eintreten.
Zu Ihrer Studienanfrage - derzeit sollte absolutes Hauptaugenmerk auf die Stabilisierung der Katze gelegt werden, bzw. auf Verbesserung des Allgemeinbefindens und der klinischen Befunde. Wenn Ihre Katze wieder geh- und stehfähig ist, können wir Sie gerne über etwaige Studien informieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
regelmäßige passive Bewegungsübungen und Massage sollten durchgeführt werden um die Muskulatur zu lockern und die Druchblutung zu stimulieren.
Wie schnell es zur Automutilation kommt, kann leider nicht genau vorhergesagt werden - bei kompletten Aortenverschlüssen kann dies mitunter relativ schnell eintreten.
Zu Ihrer Studienanfrage - derzeit sollte absolutes Hauptaugenmerk auf die Stabilisierung der Katze gelegt werden, bzw. auf Verbesserung des Allgemeinbefindens und der klinischen Befunde. Wenn Ihre Katze wieder geh- und stehfähig ist, können wir Sie gerne über etwaige Studien informieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
[font=Verdana]Diplomate ACVIM Cardiology
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit