Medikamente

Hier beantworten wir Fragen zu Herzerkrankungen

Moderator: j.schöbel

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N1v1s2014
Posts: 2
Joined: Tue Feb 25, 2014 10:55 am

Medikamente

Post by N1v1s2014 »

Hallo, mein Hund hat eine hochgradige Aortenstenose und einen Shunt. Zur Zeit bekommt er den Beta-Blocker Dociton. Nun wollen wir ihn auf ein Präparat umstellen, welches vielleicht effektiver ist. Könnte man anstelle von Atonolol auch das neuere Medikament Nebivolol geben? Hat jemand Erfahrung damit. Vielen Dank im Voraus! :)
Kardio
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Joined: Tue Jul 02, 2013 9:00 am

Re: Medikamente

Post by Kardio »

Hallo,

Wir haben hier im Haus sehr gute Erfahrungen mit dem beta-Blocker Atenolol, welchen wir bei hochgradiger Subaorten- bzw Aortenstenose verabreichen. Bei Atenolol handelt es sich um ein beta-1-selektives Antiarrhythmikum (wirkt also hauptsächlich an den beta-Rezeptoren des Herzens), welches auch in verschiedenen Studien schon eine gute Wirksamkeit bei der Behandlung von hochgradigen Subaorten-/Aortenstenosen zeigen konnte.

Mit Nebivolol haben wir hier keine Erfahrungen.

Mit freundlichen Grüßen,
Lena Klüser
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
N1v1s2014
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Joined: Tue Feb 25, 2014 10:55 am

Re: Medikamente

Post by N1v1s2014 »

Hallo, unser Neufi (7 Monate) hat eine hochgradige Aortenstenose, einen Shunt und eine vergrößerte Herzkammer (links). Er bekommt die tägliche Höchstdosis an Betablocker - aufgeteilt auf morgens und abends. Dazu bekommt er zweimal täglich eine halbe Tablette Spironalacton AL 100 und morgens um 9:00 Uhr eine Tbl. Torasemid 10 mg. Unserem Hund geht es mit  dieser Medikation gut und er läuft ohne probleme seine Runden.
Wir haben nur ein Problem. Ab ca. 19:30 bis ca. 3:00 morgens möchte unser Hund im 2 1/2-stündigen Abstand raus um Wasser zu lassen. Ab 3:00 ist er dann ruhig und schläft bis morgens um 10:00. Für uns fängt der Tag aber leider schon früher an und die unruhigen Nächte werden belastend. Kann es sein, dass das Verhalten etwas mit den Entwässerungstabletten zu tun hat. Benötigt er evtl. mittags so gegen 14:00 oder 15:00 Uhr nochmals eine halbe Tablette?
Vielen Dank im Voraus!
Kardio
Posts: 162
Joined: Tue Jul 02, 2013 9:00 am

Re: Medikamente

Post by Kardio »

Hallo,

bei Verabreichung von Entwässerungsmedikamenten ist leider vermehrter Urinabsatz und auch vermehrte Wasseraufnahme ein resultierendes Problem. Je mehr Entwässerungsmedikamente ein Tier bekommt, desto mehr Urin wird meistens auch abgesetzt.
(Ob evtl noch zusätzliche Ursachen bei Ihrem Hund für den vermehrten Urinabstaz vorliegen, kann im Rahmen dieses Forums nicht beurteilt werden)

Entwässerungsmedikamente empfehlen wir bei Tieren im Herzversagen, d. h. sobald sich ein Lungenödem (Wasser in der Lunge), Thoraxerguss (Wasser im Brustkorb) oder Aszites (Wasser im Bauchraum) gebildet hat.

In welcher Dosierung und in welchen Abständen Sie die Medikamente bei Ihrem Neufundländer verabreichen sollten, kann nur Ihr behandelnder Tierarzt/Kardiologe entscheiden, da nur er alle Untersuchungsergebnisse kennt und einen umfassenden Überblick über Ihr Tier besitzt.

Ich wünsche Ihrem Hund alles Gute!!
Viele Grüße,
Lena Klüser
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universität München
Anja_Goertz
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Joined: Thu May 15, 2014 8:41 pm

Re: Medikamente

Post by Anja_Goertz »

Hallo,
ich habe einen 9 Jahre alten Maine Coon Kater und nun wurde bei ihm eine HCM festgestellt. Er soll nun 2x täglich 5 mg Dimazon nehmen und 1x täglich 2,5 mg Fortekor. Auf dem Röntgenbild war jedoch keine Wassereinlagerung zu sehen. Muss er tatsächlich aufgrund der Fortekor Einnahme jetzt auch das Dimazon nehmen? So wurde mir das erklärt, jedoch habe ich in der letzten Zeit soviel mit Tierärzten mitgemacht und ich bin letzendlich auf die Diagnose mit dem Herzen gekommen, weshalb mein Vertrauen gerade in die Tierärzte hier ein wenig geschrumpft ist. Weiterhin möchte ich dann wissen ob man vielleicht auch pflanzlich Entwässerungspräparate geben könnte? Wie gesagt, wenn das überhaupt nötig ist? Es wäre schön, wenn mir hier jemand helfen könnte. Vielen lieben Dank von Anja
Mariposa3103
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Joined: Tue Jul 31, 2012 9:14 am

Re: Medikamente

Post by Mariposa3103 »

Hallo,

sofern ein Tier mit einer Herzerkrankung noch nicht dekompensiert ist, also noch kein Lungenödem ausgebildet hat, ist eine entwässernde Therapie noch nicht nötig.
In einzelnen Fällen, wenn uns Tiere vorgestellt werden, deren Herzdimensionen bereits stark vergrößert sind, sodass erwartet werden kann, dass eine Dekompensation kurz bevorsteht, beginnen wir eine entwässernde Therapie bereits vor klinischen oder röntgenologischen Anzeichen eines Lungenödems. Dies muss aber individuell von dem untersuchenden Kardiologen entschieden werden, welcher die Befunde erhoben hat.

Zu zusätzlicher Therapie bei einer asymptomatischen HCM gibt es keine einheitlichen Empfehlungen, da häufig Studien fehlen, welche eindeutige Beweise liefern, dass Medikamente hier etwas bringen.
Hier muss auch das jeweilige Stadium der HCM berücksichtigt werden, sofern eine milde Form vorliegt, ist möglicherweise keine Therapie nötig. In moderaten Fällen kann ein ACE-Inhibitor gegeben werden, aber wie gesagt fehlen größere Studien, welche einen Nutzen davon belegen.
Wenn zusätzlich durch die HCM eine Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstraktes vorliegt und/oder Rhythmusstörungen auftreten, kann ein beta-Blocker (Atenolol) indiziert sein und bei schwereren Formen, wenn das linke Atrium bereits stark vergrößert ist Clopidogrel (ein Thrombozytenaggregationshemmer) zur Prophylaxe einer Thrombose.
Diese therapeutischen Maßnahmen müssen aber mit dem behandelnden Tierarzt abgesprochen werden, welcher Ihre Katze und die Befunde kennt.

Zusätzlich sollte immer auch abgeklärt werden, ob andere und primäre Ursachen für den verdickten Herzmuskel in Frage kommen, also bei älteren Katzen z.B. eine Schilddrüsenüberfunktion oder ein erhöhter Blutdruck. Erst wenn dies ausgeschlossen ist, kann man sagen, dass die Verdickung primär ist und somit eine HCM vorliegt.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Katze alles Gute, mit herzlichen Grüßen

Maria Seckerdieck
Maria Seckerdieck
Tier
Anja_Goertz
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Joined: Thu May 15, 2014 8:41 pm

Re: Medikamente

Post by Anja_Goertz »

Vielen Dank für die Antwort, werde das mal mit dem Tierarzt besprechen. Kann ich denn eventuell mit Homöopathischen Mitteln zur Entwässerung arbeiten? Soweit ich die Tierärzte verstanden habe, geben die das Mittel zur Vorsichtsmaßnahme.
LG Anja
Anja_Goertz
Posts: 4
Joined: Thu May 15, 2014 8:41 pm

Re: Medikamente

Post by Anja_Goertz »

Hallo nochmal,
anscheinend dehydriert er auch wegen dem Dimazon. Werde es ihm nun heute Abend erstmal nicht geben. Habe telefonisch bei den Ärzten nachgefragt, eine genaue Antwort habe ich nun nicht bekommen. Werde nun vorsichtshalber am WE nichts mehr davon geben und nochmal am Montag dann mit der Tierklinik telefonieren mit der Hoffnung das dann der richtige Tierarzt da ist. Vielleicht muss doch eine geringere Dosis her oder halt zur Zeit gar nicht geben. Deshalb ja auch meine dringende Frage, ob ich nicht erstmal zur Vorbeugung was homöopathisches Mittel zur Entwässerung geben kann. Habe mal was gelesen von Asparagus-P Präparat, vielleicht wäre auch das möglich. Denn es bringt mir ja nichts, wenn zwar laut TA´s die Katze Dimazon nehmen sollte/muss, aber er dann hier lustig vor sich hin dehydriert. Ich bitte um dringende Nachricht. LG anja
Mariposa3103
Posts: 53
Joined: Tue Jul 31, 2012 9:14 am

Re: Medikamente

Post by Mariposa3103 »

Hallo,

mit homoöpathischer Entwässerung haben wir keine Erfahrung, wenn Tiere jedoch dekompensiert sind, also als lebenserhaltende Maßnahme zwingend eine Entwässerung benötigen, reicht eine homöopathische Entwässerung alleine nicht aus! Diese Tiere sind in jedem Fall auf Dimazon angewiesen. Ggf. kann ein homöpathisches Mittel zusätzlich/unterstützend zur benötigten Dimazon-Dosis gegeben werden, jedoch sollte dies mit dem behandelnen Tierarzt besprochen werden.

Bei einem dekompensierten Tier empfehlen wir auch zusätzlich, dass die Atemfrequenz durch die Besitzer zu Hause regelmäßig evaluiert wird. Diese sollte in Ruhe nicht über 45 Atemzügne pro Minute liegen, wobei einmal aus- und einatmen  als 1 Atemzug zu werten ist. Sollte Ihre Katze vermehrt oder verstärkt aus dem Bauch heraus atmen, sollte mittels eines Röntgenbildes das Vorliegen eines Lungenödems oder Thoraxergusses (Flüssigkeit im Brustkorb) ausgeschlossn werden.

Jede weitere Vorgehensweise oder Veränderung der Therapie sollte in jedem Fall mit Ihrem Tierarzt abgesprochen werden, welcher Ihre Katze und deren Befunde kennt!

Mit herzlichen Grüßen

M. Seckerdieck
Maria Seckerdieck
Tier
Anja_Goertz
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Joined: Thu May 15, 2014 8:41 pm

Re: Medikamente

Post by Anja_Goertz »

Vielen lieben Dank für die Antwort. Ich brauche nun dem Kater erstmal nichts zur Entwässerung geben, die hatten das nur vorsorglich verordnet, er hat nämlich kein Wasser in der Lunge. Vielen Dank für den Tipp mit der Atmung, werde das nun machen und regelmäßig Atmung zählen. Weiterhin setze ich mich jetzt mit einer Tierheilpraktikerin in Verbindung um die pflanzliche Variante abzuklären. LG Anja
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