Verwirrung bezüglich Diagnose

Hier bieten wir momentan Hilfe bei Ihren kardiologischen Fällen an

Moderator: j.schöbel

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Frankie
Posts: 2
Joined: Sat Feb 04, 2012 1:22 am

Verwirrung bezüglich Diagnose

Post by Frankie »

Sehr geehrtes Kardiologen-Team,
im November 2009 wurde bei meinem Labrador Rüden (jetzt 6 Jahre alt) von einem auf Kardiologie spezialisierten TA DCM diagnostiziert. Die Untersuchung ließ ich damals vorsorglich durchführen, nachdem bei einem Geschwistertier in der gleichen Praxis DCM diagnostiziert wurde. Es wurden auch Herzrhythmusstörungen diagnostiziert.
Die Geschwisterhündin ist sehr temperamentvoll und triebig, aber wohl auch zu schnell "ausgepowert", während mein Rüde eher allgemein träge, gelassen und gemächlich ist....eben gemütlich. Gerade auf Grund dieser verschiedenen Temperamente wollte ich natürlich Gewissheit haben und bin dann mit der gleichen Diagnose konfrontiert worden: DCM

Folgendes ist sicherlich nicht ausreichend aussagekräftig für Sie und ich bin mir durchaus bewußt, dass ich meinen Hund letztendlich vorstellen muss..aber trotzdem:

Erstbefund 2009:
Diagnose: Dilatative Kardiomyopathie, Mitralklappensegel geringgradig verdickt
Fractional Shortening 24,0 % (Norm >30%), Myokard o.b.B., linker Vorhof ob.B. (Verhältnis linkes Atrium/Aorta 1,0 (Norm <1,4), Linker Ventrikel geringgradig erweitert kein Reflux an Mitralklappe, geringgradiger Reflux an Trikuspidalklappe, Aorta Vmax: 1,7 m/sec (Norm <2,0 m/sec) Arteria pulmonalis Vmax 1,6 m/sec (Norm <1,8 m/sec)

Daraufhin Therapie mit 2 x 10 mg Vetmedin.

Letzter Befund 2011:
Diagnose: Dilatative Kardiomyopathie, Mitralklappensegel geringgradig verdickt
Fractional Shortening: 37,7 % (Norm: >30%), Myokard o.b.B., linker Vorhof o.b.B. (Verhältnis linkes Atrium/Aorta: 1,2(Norm: <1,4), geringgradiger Reflux an Mitralklappe, geringgradiger Reflux an Trikuspidalklappe, Aorta: Vmax: 2,2 m/sec (Norm: <2,0 m/sec), Arteria pulmonalis: Vmax: 1,5 m/sec (Norm: <1,8 m/sec), geringgradige Pulmonalklappeninsuffizienz

Das Medikament hat lt. Aussage des TA zur Verbesserung beigetragen und wird auch gut vertragen (körperliche Beeinträchtigungen, außer der "Gemächlichkeit", hatte mein Hund übrigens nie) .
Empfehlung: weiterhin Vetmedin verabreichen. Im Falle eines Absetzens könnte das Medikament ggf. bei wiedereinsetzen nicht mehr so wirksam sein (kann das so sein???)

So.....nun kommt´s:
Ich bekomme heute einen Anruf von Geschwisters Frauchens, die gerade bei Ihnen zur Untersuchung war:
DCM wird in keiner Weise diagnostiziert.

Was es mit den Herzrhythmusstörungen bei ihrer Hündin auf sich hat, soll geklärt werden nach Absetzen der Medikamente und erneuerter Vorstellung, was sie auch tun wird.

Können Sie sich vorstellen, wie verunsichert ich nun bin?

Ich werde wohl bald den langen Weg zu Ihnen antreten, um Ihre Expertenmeinung einzuholen.

Wenn ich einen Termin bei Ihnen vereinbare, soll ich zeitig genug die Medikamente absetzen?
Ich möchte im Vorfeld schon alle Vorraussetzungen für eine aussagekräftige Untersuchung schaffen.

Mit recht ratlosen Rüßen
Andrea
p.holler
Posts: 390
Joined: Mon Aug 01, 2011 9:03 am

Re: Verwirrung bezüglich Diagnose

Post by p.holler »

Hallo Andrea,

ich darf Sie zur allgemeinen Information auf folgenden Link verweisen: http://www.tierkardiologie.lmu.de/besitzer/dcm.html.

Studien haben gezeigt, dass die Verkürzungsfraktion (FS%) fehleranfällig ist und die Diagnose einer DCM mithilfe anderer Messmodalitäten (z.B. Simpson-Scheibchen-Summations-Methode) genauer gestellt werden kann.
Falls Sie sich zu einer zweiten Meinung entschließen, ist kein frühzeitiges Absetzen der Medikamente indiziert, da aus der Ferne keine DCM ausgeschlossen werden kann. Etwaiges Absetzen oder Veränderung der Medikation kann erst nach der Herzultraschalluntersuchung beurteilt werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
[font=Verdana]Diplomate ACVIM Cardiology
Team Tierkardiologie
Medizinische Kleintierklinik
Ludwig-Maximilians-Universit
Frankie
Posts: 2
Joined: Sat Feb 04, 2012 1:22 am

Re: Verwirrung bezüglich Diagnose

Post by Frankie »

Hallo Dr. Holler,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Ich möchte auf jeden Fall noch eine zweite Meinung einholen. Bis zu einem Termin bei Ihnen werde ich Vetmedin weiterhin verabreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Andrea
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