Tablettendorsierung

Hier bieten wir momentan Hilfe bei Ihren kardiologischen Fällen an

Moderator: j.schöbel

root
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Tablettendorsierung

Beitrag von root »

Es geht um meinen Hund Lena, 14,8 Jahre alt und ein Rhodesian-Ridgeback. Ich hoffe, sie können uns helfen.
Lena ist während einer Narkose beim TA mit einem Jahr wach geworden und hat seitdem furchtbare Angst, wenn ich mit ihr zum TA gehe. Sie bekommt seit ihrem 6. Lebensjahr wegen einer Mitralklappeninsuffienz 1 Enacard morgens und eine halbe Dimazon . Seit 2 Jahren hat der TA 1 Enacard morgens und jeweils eine halbe Dimazon morgens und abends empfohlen. Vor 2 Jahren haben wir in einer Tierklinik ein Herzultraschall machen lassen, weil sie bei Aufregung hustet. Der dortige Tierarzt meinte aber, es käme nicht vom Herz, sondern sie müßte wegen einer Kehlkopflähmung operiert werden. Das war mir aber in ihrem Alter zu rskant und ich bin daraufhin zu einer Tierheipraktikern, die auch Heilpraktikerin ist und Biologie studiert hat, gagangen.
Sie meinte, es käme vom Herz und hat ihr regelmäßig, erst als Kur und dann alle 2 Wochen eine Spritze gegeben und verschiedene homö. Medikamente für zu Hause. Wir kamen auch immer gut zurecht. Vor 2 Wochen empfahl sie, den TA zu fragen, ob wir das Dimazon nicht erhöhen sollt, weil Lena, nach einem Durchfall mit Fieber schlecht fraß. Sie meint, sie hätte vielleicht zu vviel Wasser im Körper. Der TA kam ins Haus und war beim Abhören geschockt. Er hat dann in der Mittagspause in der Praxis geröntgt und ein EKG gemacht und gemeint, ihr Herz wäre sehr, sehr schlecht. Sie müßte neue Medikamente haben.
Sie bekam jeweils morgens und abends 1/2 Enacard, 1 Vetmedin, 1 Dimazon und 2 Lanitop verordnet. Am 1. Tag ging alles gut und am 2. Tag hatte sie 40 Fieber. Daraufhin hat sie eine Antibiotika und eine fiebersenkende Spritze bekommen. In der Nacht hat sie 6 Stunden nur gehechelt. Das Fieber war am nächsten Tag runter. Auf meine Frage, ob das Hecheln von den vielen Medikamenten kommen könnte, hat er erstmal Lanitop abgesetzt und sie soll nun morgens 1 Enacard, 1 Dimazon und1 Vetmedin und abends 1 Vetmedin und 1 Dimazon bekommen. In der nächsten Nacht hatte sie furchtbaren Durst und hat 1 Stunde stark gehechelt. In den nächsten 2 Nächten wieder 6 Stundengehechelt, trinkt aussergewöhnlich oft, ich gehe mehrmals nachts mit ihr raus, aber ihre Decke ist, trotz Propalin manchmal nass. Das Ganze fängt ca 2-3 Stunden nach der Tbletteneingabe an. Über Tag, obwohl sie die Tabletten morgens auch bekommen hat, verghält sie sich ganz normal wie immer und hustet auch fast gar nicht. Der TA meint, ich solle aber die Ddosierung beibehalten. Wir wissen nun lagsam nicht mehr weiter, zumal ich denke, wenn der HUnd so schwer herzkrank ist, wie belastend dieses stundenlange Hecheln sein muß.
Vielen Dank im Vorraus für ihre Antwort.

Hallo, liebes Team!
Ich möchte noch hinzufügen, Enacard 20mg. Dimazon 40mg und Vetmedin 10mg.
Vom Herz abgesehen, meint der TA, ist Lenchen noch in einem guten Zustand, sie wiegt 38 kg.
Liebe Grüße
Sylvie und Lenchen
p.holler
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Re: Tablettendorsierung

Beitrag von p.holler »

Guten Morgen,

leider kann aus der Ferne keine Einschätzung gemacht werden bezüglich der Herzerkrankung.

Gernerell ist es so, dass Lanitop nur mehr bei bestimmten Herzrhythmusstörungen verabreicht wird, ansonsten ist Vetmedin das Medikament der Wahl zur Steigerung der Pumpkraft, bzw. bei einem dekompensierten Herzleiden in Folge einer Mitralklappenundichtigkeit.

Falls die Herzerkrankung schon so weit fortgeschritten ist, dass sich ein Lungenödem gebildet hat (also "Wasser" auf der Lunge"), dann benötigt Lena entwässernde Therapie (Dimazon). Dass Dimazon hier einen vermehrten Durst bedingt ist normal. Wichtig ist dennoch, dass Lena immer Zugang zu Wasser hat, da man bei Tieren subtile Anzeichen bei einer Austrockung nicht sofort erkennt - dies wird bei Tieren anders gehandhabt als bei Menschen. Die von Ihnen beschriebene Dosierung des entwässernden Medikaments befindet sich noch im unteren Bereich - dies könnte man noch erhöhen. Jedoch bevor am dies macht, sollte das Fieber und der Druchfall genauer abgeklärt werden. Da starke Dehydratation zu Elektrolytverschiebungen im Blutbild führen kann.

Ebenso kann man mit einem ACE-Inhibitor (Enacard) die Herzarbeit erleichtern.

Auch eine fortgeschrittene Larynxparalyse kann Lungenveränderungen bedingen und damit das starke Hecheln bedingen.

Alternativ könnten auch beispielsweise Schmerzen die beschleunigte Atmung bedingen, oder eben eine zu geringe Dosierung der Entwässerung um das Herzleiden zu kontrollieren.

Als weitere diangostische Schritte wären ein großes Blutbild/Blutchemie, ein Röntgen des Brustkorbes u/o des Bauchraumes und eine Ultraschalluntersuchung sowohl des Herzens und des Bauches zu empfehlen (vor allem, wenn Ihr Hund immer noch Druchfall und Fieber hat). Anhand diese Befunde kann die Therapie optimal angepasst werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
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root
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Re: Tablettendorsierung

Beitrag von root »

Hallo!

Ich danke Ihnen für Ihre ausführliche Antwort.

Liebe Grüßle
Sylvie mit ihrem Lenchen
root
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Re: Tablettendorsierung

Beitrag von root »

Die Infektion hat Lena nicht mehr. Mich wundert nur, dass sie über Tag ganz entspannt ist und die Unruhe nur nachts auftritt. Sie bekommt gegen Abend die gleichen Medikamente wie am Morgen. Ich habe nun gehört, dass  bei menschlichen Herzpatienten auch eine Unruhe nachts besteht. Können sie mir dafür eine Erklärung geben?

Vielen Dank schonmal für Ihre Antwort

Sylvie und Lenchen
p.holler
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Re: Tablettendorsierung

Beitrag von p.holler »

Guten Abend,
dies könnte unter Umständen ein Anzeichen dafür sein, dass die Entwässerung nicht ausreicht am Abend (gesetzt des Falles, dass ein Lungenödem aufgrund der Herzerkrankung Auslöser für das Hecheln war).

Beim herzkranken Menschen kömmt diese nächtliche Unruhe und nächtliches Husten zumeist aufgrund einer Depression des Atemzentrums während des Schlafes bedingt durch ein Absinken des Sauerstoffpartialdruckes und einer Überladung der Lunge. Dies wird dadurch verursacht, dass in der horizontalen Ebene das Blutvolumen aus den distalen Extremitäten und aus den Blutreservoirs in die normale Zirkulation verlagert wird. Bei gesunden Menschen hat dies normaler Weise wenig Effekt, jedoch bei Individuen, die eine eingeschränkte Herzfunktion haben, kann dieses zusätzliche Volumen nicht entsprechend gepumpt werden und es kommt zu einer Überladung der Lunge. Sobald sich diese Patienten aufsetzen, kommt es zu einer Besserung.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter Holler
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root
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Re: Tablettendorsierung

Beitrag von root »

Sehr geehrter Herr Dr. Holler!

Nochmals vielen Dank für ihre Antwort. Die letzen 2 Nächte waren für Lena schon besser und ich hoffe, wenn die Tabletten wirken und wir dann langsam mit Lanitop dazu anfangen, wird es noch besser werden.

Ich wünsche ihnen ein schönes Wochenende

Liebe Grüßle
Sylvie mit Lenchen
root
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Re: Tablettendorsierung

Beitrag von root »

Hallo Herr Dr. Holler!
Ich habe nochmal eine Frage zu meinem Hund Lena.
Gestern war der TA da und hat festgestellt, dass das Herzchen , durch das Vetmedin, schon stärker schlägt. Nun wollen wir zusätzlich zu morgens 1 Enacard 20mg, 1 Dimazon 40 mg und 1 Vetmedin 10 mg, abends 1 Dimazon und einer Vetmedin wieder mit dem Lanitop, welches sie ja schonmal für 2 Tage vor 2 Wochen bekommen hat, anfangen. Unser TA meint, ich solle alle Tabletten zusammen geben, und zwar  morgens gegen 7 Uhr und nachmittags gegen 17 Uhr.
Er meint, gerade das Vetmedin muß ganz regelmäßig gegeben werden.
Nun zu meinen Fragen:
Ist es egal, dass der Abstand einmal 10 Stunden und einmal 14 Stunden beträgt?
Kann irgendetwas passieren, wenn ich, z. B. am WE oder wenn ich mal um 17 Uhr nicht zu Hause bin, die Tabletten in einem anderen Abstand gebe?

Beim Vetmedin steht : 1 Stunde vor den Mahlzeiten eingeben, beim Lanitop 1 Stunde nach den Mahlzeiten. Ist es dann richtig, wenn ich , laut meinem TA, alles zusamenn geben soll?
Vielen Dank für ihre Antwort.
Mit freundl. Grüßen
Sylvie mit Lenchen
p.holler
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Re: Tablettendorsierung

Beitrag von p.holler »

Hallo,
in wie weit Lanitop hierbei nötig ist, kann leider aus der Ferne nicht beurteilt werden - wie auch schon in einem früheren Beitrag geschrieben, verabreichen wir Lanitop nur bei bestimmten Herzrhythmusstörungen, da dieses Medikament nur eine geringe therapeutische Breite besitzt und dahingehend regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden müssen.
Nach dem Start von Lanitop sollte 10 Tage danach der Medikamentenspiegel im Blut kontrolliert werden - anhand dieser Untersuchung kann die Therapie optimiert werden.
Lanitop sollte immer genau verabreicht werden, bei Vetmedin wäre es ebenso empfehlenswert immer den gleich Abstand zu wählen, hier sind kleinere Variationen vertretbar.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Peter HOller
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Re: Tablettendorsierung

Beitrag von root »

Nochmals vielen Dank für ihre Antwort.
LG S. mit Lena
root
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Re: Tablettendorsierung

Beitrag von root »

Das Lanitop bekommt sie gegen Vorhofflimmern.
Wenn ich es richtig verstanden habe, kann ich die Tabletten auch getrennt voneinander geben?
Wichtig wäre also, dass sie das Lanitop pünktlich alle 12 Stunden bekommt?
Der TA meinte, die Medikamente gegen 17 Uhr zu geben wäre günstiger als gegen 19 Uhr, weil die Wirkung vom Dimazon nur 6 Stunden anhält, falls sie noch einmal wegen der Entwässerung raus muß, und dass sie dann, wenn sie dir Herzmedikament früher bekäme, nachts ruhiger wäre.
Wäre es dann besser, wenn ich Lanitop, Enacard ,Dimanzon und Vetmedin morgens gegen 8 Uhr und abends gegen 18 Uhr Dimazon und Vetmedin und dann das Lanitop gegen 20 Uhr geben würde? Was würden sie dazu sagen?
Vielen Dank schonmal für ihre Antwort.
S. mit Lena
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