Wasser im Herzbeutel

Hier bieten wir momentan Hilfe bei Ihren kardiologischen Fällen an

Moderator: j.schöbel

Post Reply
Argos
Posts: 36
Joined: Tue Jun 14, 2011 8:44 am

Wasser im Herzbeutel

Post by Argos »

Guten Tag,

mein Pflegehund hat Wasser im Herzbeutel.

über dem Herzen befindet sich ein Schatten im Sono.

Wie kann ich ihm helfen?
Wie ist die Prognose?
Wie kommt es dazu?

Er soll erst seit ca zwei Monaten Beschwerden in Form von Leistungsabfall auf Spaziergängen gezeigt haben.
Bei mir hustet er zeitweise, würgt glasklaren Schleim hervor.
Er hat keine Liegeprobleme, keine nächtliche Unruhe.
Frisst gut.

Medikation: Lanitop, Accupro, Furo

Außer Furo bin ich persönlich nicht so begeistert bei diesem Krankenbild.

Accupro scheint er nach meiner Auffassung nicht zu vertragen.
Nach der Einnahme atmet er sehr flach und sehr schnell - sonst ist das nicht so.

Es handelt sich um einen 12,5 Jahre alten kastrierten Rüden, Laufhunderasse.
Er war bis vor kurzem noch sehr fit.

Lieben Dank für Ihre Hilfe im Voraus
Argos
Posts: 36
Joined: Tue Jun 14, 2011 8:44 am

Re: Wasser im Herzbeutel

Post by Argos »

[quote author=7744515945360 link=1352117602/0#0 date=1352117602]Guten Tag,

mein Pflegehund hat Wasser im Herzbeutel.

über dem Herzen befindet sich ein Schatten im Sono.

Wie kann ich ihm helfen?
Wie ist die Prognose?
Wie kommt es dazu?

Er soll erst seit ca zwei Monaten Beschwerden in Form von Leistungsabfall auf Spaziergängen gezeigt haben.
Bei mir hustet er zeitweise, würgt glasklaren Schleim hervor.
Er hat keine Liegeprobleme, keine nächtliche Unruhe.
Frisst gut.

Medikation: Lanitop, Accupro, Furo

Außer Furo bin ich persönlich nicht so begeistert bei diesem Krankenbild.

Accupro scheint er nach meiner Auffassung nicht zu vertragen.
Nach der Einnahme atmet er sehr flach und sehr schnell - sonst ist das nicht so.

Es handelt sich um einen 12,5 Jahre alten kastrierten Rüden, Laufhunderasse.
Er war bis vor kurzem noch sehr fit.

Lieben Dank für Ihre Hilfe im Voraus[/quote]
connyhackl
Posts: 36
Joined: Thu Jul 12, 2012 9:57 am

Re: Wasser im Herzbeutel

Post by connyhackl »

Hallo,

die häufigsten Gründe für einen Perikarderguss sind entweder ein idiopathisches, (das bedeutet man kennt die Ursache nicht) oder ein tumoröses Geschehen. Berücksichtigt man die von Ihnen beschriebene "Verschattung im Herzultraschall" sowie das Alter des Tieres, ist ein Tumor als wahrscheinlichere Ursache anzusehen.
Je nach Art des Tumors (wie schnell wächst er, wo ist er lokalisiert, wie sehr beeinträchtigt er die Hämodynamik im Herzens) reicht die Überlebenszeit von wenigen Tagen bis viele Monate.
Therapie der Wahl ist das Wasser im Herzbeutel abzuziehen, insbesondere dann, wenn der Patient bereits Symptome wie Leistungsschwäche zeigt.
Dies wird ambulant und meist nur mittels Lokalanästhesie (ohne Narkose) mittels eines Katheters, der bis in den Herzbeutel vorgeführt wird, durchgeführt. Oft verbessert sich das Allgemeinbefinden des Patienten nach Abzug des Perikardergusses schlagartig da das Herz wieder normal schlagen kann und nicht mehr gegen den erhöhten Druck ankämpfen muss. Ob und wie lange es dauert bis sich der Herzbeutel erneut mit Flüssigkeit füllt, ist sehr unterschiedlich. Die Zeitspanne liegt zwischen nur wenigen Stunden bis mehreren Wochen oder Monaten. (Beim idiopathischen PE evtl gar nicht mehr).
Ohne den Patienten selbst untersucht und eine Diagnose gestellt zu haben ist eine medikamentelle Therapieempfehlung schwierig, generell ist jedoch eine Entwässerung (z.B. mittels Furosemid) in den allermeisten Fällen von Perikarderguss absolut kontraindiziert, genauso wie ACE Hemmer (Accupro) da diese den Blutdruck und das Blutvolumen, senken. Lanitop setzen wir nur bei Vorhofflimmern ein.

Ich hoffe ich konnte Ihnen etwas weiterhelfen,

Mit freundlichen Grüßen,

Cornelia Hackl
Tierärztin
Abteilung kardiologie
Argos
Posts: 36
Joined: Tue Jun 14, 2011 8:44 am

Re: Wasser im Herzbeutel

Post by Argos »

[quote author=7F73727265747D7F77701C0 link=1352117602/2#2 date=1352146911]Hallo,

die häufigsten Gründe für einen Perikarderguss sind entweder ein idiopathisches, (das bedeutet man kennt die Ursache nicht) oder ein tumoröses Geschehen. Berücksichtigt man die von Ihnen beschriebene "Verschattung im Herzultraschall" sowie das Alter des Tieres, ist ein Tumor als wahrscheinlichere Ursache anzusehen.
Je nach Art des Tumors (wie schnell wächst er, wo ist er lokalisiert, wie sehr beeinträchtigt er die Hämodynamik im Herzens) reicht die Überlebenszeit von wenigen Tagen bis viele Monate.
Therapie der Wahl ist das Wasser im Herzbeutel abzuziehen, insbesondere dann, wenn der Patient bereits Symptome wie Leistungsschwäche zeigt.
Dies wird ambulant und meist nur mittels Lokalanästhesie (ohne Narkose) mittels eines Katheters, der bis in den Herzbeutel vorgeführt wird, durchgeführt. Oft verbessert sich das Allgemeinbefinden des Patienten nach Abzug des Perikardergusses schlagartig da das Herz wieder normal schlagen kann und nicht mehr gegen den erhöhten Druck ankämpfen muss. Ob und wie lange es dauert bis sich der Herzbeutel erneut mit Flüssigkeit füllt, ist sehr unterschiedlich. Die Zeitspanne liegt zwischen nur wenigen Stunden bis mehreren Wochen oder Monaten. (Beim idiopathischen PE evtl gar nicht mehr).
Ohne den Patienten selbst untersucht und eine Diagnose gestellt zu haben ist eine medikamentelle Therapieempfehlung schwierig, generell ist jedoch eine Entwässerung (z.B. mittels Furosemid) in den allermeisten Fällen von Perikarderguss absolut kontraindiziert, genauso wie ACE Hemmer (Accupro) da diese den Blutdruck und das Blutvolumen, senken. Lanitop setzen wir nur bei Vorhofflimmern ein.

Ich hoffe ich konnte Ihnen etwas weiterhelfen,

Mit freundlichen Grüßen,

Cornelia Hackl
Tierärztin
Abteilung kardiologie[/quote]


Vielen Dank für Ihre rasche und ausführliche Antwort.
Post Reply