hilfe unverständlich

Hier bieten wir momentan Hilfe bei Ihren kardiologischen Fällen an

Moderator: j.schöbel

Post Reply
felixengel
Posts: 2
Joined: Tue Oct 15, 2013 7:39 pm

hilfe unverständlich

Post by felixengel »

Hallo,
es geht um den Hund meines Vaters. Mischling 11 Jahre alt
War beim TA dieser hat nur nach abhören des Herzens
Vetmetin verabreicht und ihm eine Entwässerungsspritze gegeben. Lt TA hätte der Hund ein viel zu großes Herz.
Keine Blutwerte, kein Röntgen, kein Ultraschall.
Kann nur durch das Abhören eine konkrete Diagnose gestellt werden ? Mir unbegreiflich !!
Bitte schnellstens um Antwort
Im voraus vielen Dank
LG
Nicky :-[
livi.wolf
Posts: 37
Joined: Thu Jul 04, 2013 8:52 pm

Re: hilfe unverständlich

Post by livi.wolf »

Hallo,
die häufigste Herzerkrankung kleiner, älterer Hunde ist die Mitralklappenendokardiose. Hierbei degeneriert die Klappe auf der linken Seite zwischen dem Vorhof und der Hauptkammer. Demnach kann die Klappe nicht mehr dicht schließen und es kommt zu einem Rückfluss in den linken Vorhof. Verschlechtert sich dieser Zustand zunehmend, kann es zu einem Lungenödem und zu einer Herzvergrößerung kommen. Wenn man den Hund abhört, bekommt man durch die Lokalisation des Herzgeräusches in Kombination mit dem Erscheinungsbild des Hundes (kleiner, älterer Hund) eine relativ sichere Diagnose. In diesem Fall ist nicht zwingend ein Herzultraschall nötig. Wir raten dazu, regelmäßig die Ruheatemfrequenz der Hunde mit dieser Erkrankung zu zählen, diese sollte unter 45 Zügen pro Minute bleiben. Sollte diese konstant ansteigen oder der Hund eine verstärkte Bauchatmung oder Atemnot zeigen, muss sofort ein Tierarzt aufgesucht werden, da dies ein Hinweis auf ein bestehendes Lungenödem darstellen kann.
Grundsätzlich kann man im Brustkorb-Röntgenbild ein Lungenödem am besten nachweisen.
Bei einem Patienten mit einer Mitralklappenendokardiose raten wir zu regelmäßigen Kontrollen und ggfs. auch regelmäßigen Röntgenbildkontrollen. Sollte das Tier klinische Symptome zeigen, die auf ein Lungenödem zutreffen könnten (Atemnot, Bauchatmung etc.), dann muss sofort beim Tierarzt ein Röntgenbild durchgeführt werden.
Wir raten zur Therapie ab Beginn des Rückstaus auf die Lunge (Lungenödem). Ein Therapiebeginn vor diesem Zeitpunkt konnte in Studien keinen Vorteil liefern. Sollte eine Therapie induziert sein, dann ist die Gabe von Vetmedin und eines Diuretikums (Furosemid) empfohlen. Eine Zunahme der Überlebenszeit konnte in einer Studie ab Lungenrückstau bei Vetmedingabe bewiesen werden.

Alles Gute und liebe Grüße,
O.Wolf
Tier
felixengel
Posts: 2
Joined: Tue Oct 15, 2013 7:39 pm

Re: hilfe unverständlich

Post by felixengel »

Hallo Herr Wolf,
erst einmal vielen Dank für Ihre Antwort. Jimmy ist ein
Rottweiler-Mischling und wiegt 42 kg. Hatten ihn vor kurzem in Pflege ( 2 Hunde aus dem selben Wurf leben bei uns) Erschrocken war ich darüber das er keine Ausdauer hatte.
Zwischendurch hat er kurz gehustet (machte anstalten zu brechen) nach der Ruhepause war alles wieder o.K.
Sollte mein Vater nicht zumindest ein Röntgenbild und ein Blutbild machen lassen, das man sieht wo das Wasser herkommt ? Da es versch. Herzerkrankungen gibt und somit auch versch. Medikamente muss die Diagnose doch erst definiert werden um das richtige Medikament zu verabreichen, wenn es überhaupt das Herz ist oder vielleicht eine verschleppte Lungenentzündung sein könnte?

LG
Nicky
livi.wolf
Posts: 37
Joined: Thu Jul 04, 2013 8:52 pm

Re: hilfe unverständlich

Post by livi.wolf »

Hallo,
eine Mitralklappenendokardiose kann trotzdem auch mal bei einem großen Hund vorkommen, ist aber nicht die häufigste Erkrankung. Typischerweise bekommen große Hunde eher eine dilatative Kardiomyopathie (DCM). Diese kann sekundär ein Herzgeräusch durch eine Klappenundichtigkeit verursachen, muss dies aber nicht zwingend. Bei einer DCM kann es im fortgeschrittenen Stadium zu einem Links- und/oder Rechtsherzversagen kommen (Lungenödem, Aszites), manche Patienten leiden an Rhythmusstörungen. Hinweise bezüglich einer DCM könnte man im Röntgen erhalten, wenn das Herz vergrößert ist (jedoch müssen auch rassespezifische Unterschiede bezüglich der Herzgröße beachtet werden) und gegebenenfalls könnten Hinweise auf ein vorhandenes Lungenödem bestehen. Wie gesagt, man könnte bezüglich einer DCM einen Hinweis bekommen im Röntgen, eine definitive Diagnose liefert jedoch der Herzultraschall. Hier könnte man ein vergrößertes Herz, sowie eine verminderte Pumpkraft feststellen. Wie Sie richtig gesagt haben, besteht die Möglichkeit, dass die Leistungsschwäche und der Husten durch eine Herzerkrankung bedingt sind, jedoch sollte man andere Ursachen auch dringend abklären.

Ihnen und Ihrem Hund wünschen wir alles Gute.
Liebe Grüße,
O.Wolf
Tier
Post Reply